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Postmortale Diagnostik einer hypo-/hyperglykämischen Stoffwechsellage
Postmortale Diagnostik einer hypo-/hyperglykämischen Stoffwechsellage
Sowohl aus straf- als auch aus zivilrechtlicher Sicht stellt sich im Rahmen von unbekannten Todesfällen in der Rechtsmedizin immer wieder die Frage nach einer möglichen Glucose-Stoffwechselentgleisung, welche direkt oder indirekt ursächlich für den Tod eines Menschen gewesen sein könnte. Diese kann u.a. durch die falsche Einnahme blutzuckersenkender Arzneistoffe, ggf. in Kombination mit verringerter oder erhöhter Kohlenhydrataufnahme als auch durch Applikation von Insulin entstehen. Während bei Lebenden eine quantitative Aussage über die aktuelle Glucose-Konzentration im Blut durch die Durchführung einer Blutzucker-Messung möglich ist, beeinflussen mehrere Faktoren den Rückschluss auf die Blutzucker-Konzentration zu Lebzeiten des Verstorbenen. Dazu zählen u.a. die Agonie, Begleiterkrankungen, Liegedauer, Infektionen oder ggf. durchgeführte iatrogene Maßnahmen. Diese und noch andere Gründe können jeweils eine Ausschüttung von Glucose regulierenden Hormonen bewirken und dadurch eine Dysbalance hervorrufen. Postmortal ist besonders das Aufdecken von Entgleisungen des Glucose-Stoffwechsels schwierig, da oftmals klare anatomisch-pathologische Befunde nicht vorhanden sind. Durch den quantitativen Nachweis von Insulin an Injektionsorten und/oder das anamnestizieren von klinischen Symptomen einer Stoffwechselstörung zum Todeszeitpunkt können zielführend sein. Ziel dieser Arbeitsstudie ist es, die im Rahmen von gerichtlich angeordneten Obduktionen entnommenen Asservate auf ihre Glucose- und Lactat-Konzentration zu untersuchen und die erhaltenen Ergebnisse auszuwerten. Dadurch soll eine bessere Einschätzung der Glucose-Stoffwechsellage ermöglicht werden, ob zum Todeszeitpunkt des Verstorbenen eine Störung oder sogar eine Entgleisung des Glucose-Stoffwechsels vorlag und ob und falls ja, inwieweit diese direkt oder indirekt für den Tod der Person ursächlich war.
Hypoglykäm, Hyperglykäm, Glucose, Lactat, Summenwert
Schröder, Stefan Rolf
2025
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Schröder, Stefan Rolf (2025): Postmortale Diagnostik einer hypo-/hyperglykämischen Stoffwechsellage. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Sowohl aus straf- als auch aus zivilrechtlicher Sicht stellt sich im Rahmen von unbekannten Todesfällen in der Rechtsmedizin immer wieder die Frage nach einer möglichen Glucose-Stoffwechselentgleisung, welche direkt oder indirekt ursächlich für den Tod eines Menschen gewesen sein könnte. Diese kann u.a. durch die falsche Einnahme blutzuckersenkender Arzneistoffe, ggf. in Kombination mit verringerter oder erhöhter Kohlenhydrataufnahme als auch durch Applikation von Insulin entstehen. Während bei Lebenden eine quantitative Aussage über die aktuelle Glucose-Konzentration im Blut durch die Durchführung einer Blutzucker-Messung möglich ist, beeinflussen mehrere Faktoren den Rückschluss auf die Blutzucker-Konzentration zu Lebzeiten des Verstorbenen. Dazu zählen u.a. die Agonie, Begleiterkrankungen, Liegedauer, Infektionen oder ggf. durchgeführte iatrogene Maßnahmen. Diese und noch andere Gründe können jeweils eine Ausschüttung von Glucose regulierenden Hormonen bewirken und dadurch eine Dysbalance hervorrufen. Postmortal ist besonders das Aufdecken von Entgleisungen des Glucose-Stoffwechsels schwierig, da oftmals klare anatomisch-pathologische Befunde nicht vorhanden sind. Durch den quantitativen Nachweis von Insulin an Injektionsorten und/oder das anamnestizieren von klinischen Symptomen einer Stoffwechselstörung zum Todeszeitpunkt können zielführend sein. Ziel dieser Arbeitsstudie ist es, die im Rahmen von gerichtlich angeordneten Obduktionen entnommenen Asservate auf ihre Glucose- und Lactat-Konzentration zu untersuchen und die erhaltenen Ergebnisse auszuwerten. Dadurch soll eine bessere Einschätzung der Glucose-Stoffwechsellage ermöglicht werden, ob zum Todeszeitpunkt des Verstorbenen eine Störung oder sogar eine Entgleisung des Glucose-Stoffwechsels vorlag und ob und falls ja, inwieweit diese direkt oder indirekt für den Tod der Person ursächlich war.