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Korrelation peripherer Farbkontrast-Schwellenwerte mit den stereometrischen Parametern des Heidelberg-Retina- Tomographen
Korrelation peripherer Farbkontrast-Schwellenwerte mit den stereometrischen Parametern des Heidelberg-Retina- Tomographen
Hintergrund: Die konventionelle Weiss-auf-Weiss-Perimetrie zählt zum Goldstandard der Glaukom-Diagnostik. Der Verlust achromatischer Kontrastempfindlichkeit ist aber als sensorischer Ausfall ein Spätsymptom und markiert den Beginn einer lokalen Erblindung. In diversen Studien konnte nachgewiesen werden, dass ein Verlust an chromatischer Kontrastempfindlichkeit im kurzwelligen Bereich des Farbspektrums perimetrischen Gesichtsfelddefekten vorausgehen kann. Eine quantitative Bestimmung peripherer Farbkontrastempfindlichkeit erlaubt der Arden-Computergraphik-Farbtest. Ziel dieser Querschnittsstudie war zum einen, Unterschiede in der peripheren Farbkontrast-Sensitivität zwischen einer größeren Gruppe von Glaukom-Patienten (n=50), sogenannten präperimetrischen Diagnosegruppen (Patienten mit okulärer Hypertension, Patienten mit V.a. Glaukom, n=41) und augengesunden Patienten (n=19) zu finden, und zum anderen die Bestimmung von Zusammenhängen zwischen peripheren Farbkontrast-Verlusten im kurzwelligem Bereich (Tritanachse) und zu diesem Zeitpunkt gegebenenfalls bestehenden Pathologien der Papillenmorphologie. Hierfür wurde sowohl der Mittelwert der Farbkontrastempfindlichkeit der einzelnen Quadranten, als auch die Farbkontrastempfindlichkeit eines einzelnen Quadranten (hier „Field Low Left“) mit den entsprechenden HRT II-Parametern (global oder ein einzelner Sektor) korreliert. Patienten und Methodik: Insgesamt wurden 110 Patienten in die Studie miteingeschlossen, und in die Diagnosegruppen „Glaukom“ (n=50), „V.a. Glaukom“ (n=26), „OCH“ (n=13) und „Augengesund“ (n=21) eingeteilt. Bei allen Patienten wurde eine Messung mit dem HRT II zur Erhebung quantitativer Papillen-Mekmale, und der Arden-Computergraphik-Farbtest durchgeführt. Darüber hinaus erfolgte jeweils eine Gesichtsfelduntersuchung, eine Visusbestimmung, eine allgemeine Anamnese, eine ausführliche Medikamentenanamnese und die Bestimmung der im bisherigen Krankheitsverlauf maximalen Tensiowerte. Die Papillenmorphologie wurde anhand qualitativer Merkmale von einem erfahrenen Untersucher in folgende Gruppen eingeteilt: „glaukomatöser Papillenbefund“, „grenzwertiger Papillenbefund“ und „unauffälliger Papillenbefund“. Nichtparametrische Tests: Im Kruskall-Wallis-Test zeigten die Variablen „Field mean“ und „Field LowL“ einen signifkanten Unterschied (p=0,039 bzw. p=0,023) zwischen den Diagnosegruppen. Im Mann-Whitney-Test erfüllen „Field LowL“-Werte die Kriterien einer Zusammenfassung 66 Signifikanz-Adjustierung und unterscheiden sich zwischen den Diagnosgruppen „Glaukom“ und „Augengesund“ statistisch signifkant (p=0,006). Ergebnisse der bivariaten Korrelation: Sowohl im Gesamtkollektiv, als auch in der Diagnosegruppe „Glaukom“ zeigte der Farbkontrast-Schwellenwert des unteren linken Quadranten („Field LowL“) im Unterschied zum Mittelwert der Farbkontrast-Schwellenwerte der Einzel-Quadranten („Field mean“) die stärkeren und häüfigeren Zusammenhänge zur Papillenmorphologie. In der Gruppe „Glaukom“ zeigte „Field LowL“ statistisch signifikante Zusammenhänge zu den meisten stereometrischen Parametern des HRT II: „cup area“ (r=0,547, p=0,000), „rim area“ (r=0,456, p=0,001), „cup/disc area ratio“ (r=0,525, p=0,000), „rim/disc area ratio“ (r=0,525, p=0,000), „cup volume“ (0,453, p=0,001), „rim volume“ (r=0,409, p=0,003), „height variation contour (r=0,38, p=0,006), „cup shape measure“ (r=0,345, p=0,012), „mean RNFL thickness“ (r=0,404, p=0,004) und „RNFL cross sectional area“ (r=0,381, p=0,006). In den präperimetrischen Diagnosegruppen „V.a. Glaukom“ und „OCH“ konnte nur in der „OCH“-Gruppe ein statistisch hochsignifikanter Zusammenhang (r=0,764, p=0,001) zwischen „Field LowL“ und dem stereometrischen Paramter „height variation contour“ gefunden werden. Ergebnisse der partiellen Korrelation: Bei Konstanthalten des Einflusses der Variable „age“ in der Glaukom-Gruppe zeigt „Field mean“ einen moderaten, statistisch signifikanten Zusammenhang zu den HRT-II-Parametern „height variation contour“ (r=0,348, p=0,008) und „CLM temporal-inferior“ (r=0,371, p=0,005). Bei Herauspartialisieren der Variable „disc area“ konnten alle in der bivariaten Korrelation gefundenen Zusammenhänge beibehalten werden. Bei Konstanthalten des Einflusses der mittleren Defekttiefe der Gesichtsfelduntersuchung („MD in dB“) zeigten sich keine statistisch signifikanten Zusammenhänge. Im Unterschied dazu zeigte der Quadranten-Schwellenwert „Field LowL“ in der Glaukom-Gruppe sowohl bei Konstanthalten des Einflusses des Alters, als auch der Papillengröße, als auch der mittleren Defekttiefe der Gesichtsfeld-Untersuchung statistisch signifikante Zusammenhänge zu allen auch in der Pearson-Korrelation gefundenen stereometrischen HRT-II-Parametern, wobei die Zusammenhangs-Stärke bei Herauspartialisieren von „disc area“ und „MD in dB“ schwächer ausfiel als in der bivariaten Korrelation; bezüglich der Kontrollvariable „MD in dB“ sind es: „cup area“ (r=0,457, p=0,001), „rim area“ (r=0,290, p=0,033), „cup/disc area ratio“ (r=0,419, p=0,003), „rim/disc area ratio“ (r=0,419, p=0,003), „cup volume“ (0,333, p=0,017), „rim volume“ (r=0,319, p=0,021), „height variation contour (r=0,304, p=0,027), „cup shape measure“ (r=0,260, Zusammenfassung 67 p=0,05), „mean RNFL thickness“ (r=0,411, p=0,004) und „RNFL cross sectional area“ (r=0,354, p=0,012). Der in der bivariaten Korrelation in der „OCH“-Gruppe gefundene, starke Zusammenhang zwischen „Field LowL“ und dem stereometrischen Paramter „height variation contour“ zeigte sich auch bei Herauspartialisieren des Alters und der mittlerern Defekttiefe der Gesichtsfeld-Untersuchung: r=0,686, p=0,01 bzw. r=0,794, p=0,002, jedoch nicht bei Herauspartialisieren der Variablen „disc area“ (r=0,001, p=0,499). Der überwiegende Teil der in den präperimetrischen Diagnosegruppen gefundenen Zusammenhänge zeigte sich jedoch statistisch nicht signifikant. Ergebnisse der Regressionsanalyse: Sowohl nichtstereometrische Parameter wie Alter, Augeninnendruck und Ergebnisse der Gesichtsfelduntersuchung, als auch die stereometrischen Parameter des Heidelberg-Retina-Tomographen-II zeigen einen statistisch signifikanten Einfluss auf die Ergebnisse des Computergraphik-Farbtests. Während der Einfluss von nichtstereometrischen Parametern einen stärkeren Einfluss auf die Variable „Field mean“ als auf die Variable „Field LowL“ aufweist (r2=0,445, p=0,000 versus r2=0,359, p=0,001), verhält es sich mit den stereometrischen HRT-II-Parametern umgekehrt: Sie zeigen den stärkeren Einfluss auf die Variable „Field LowL“ (r2=0,603, p=0,000 versus r2=0,188, p=0,048). Schlussfolgerung: Die Diagnose „Glaukom“ setzt sich aus den Ergebnissen unterschiedlicher Untersuchungen zusammen. Zu den Eckpfeilern der Glaukom-Diagnostik zählen Papillenveränderungen, erhöhter Augeninnendruck, Gesichtsfelddefekte und schließlich das Alter und die Familienanamnese eines Patienten. In den letzten Jahrzehnten hielt vor allem die qualitative Messung der Papillenmorphologie und umgebender Netzhaut-Strukturen (HRT, OCT, GDX, u.a.) Einzug in die Glaukom-Diagnostik. Gemeinsam mit psychophysikalischen Tests, die Gesichtfelddefekte nachweislich vor dem Verlust an Kontrastempfindlichkeit in der Weiss-auf-Weiss-Perimetrie aufzeigen, erweitert und ergänzt sie die klassische Glaukom-Diagnostik. In dieser Arbeit konnte zunächst bestätigt werden, dass sich die Ergebnisse des Arden-Computergraphik-Farbtests bei einer erstmals großen Gruppe von Glaukom-Patienten signifikant von den Ergebnissen der Kontrollgruppe augengesunder Patienten unterscheiden. Im weiteren konnte erstmals gezeigt werden, dass auch unter Berücksichtigung des Alters und der Ergebnisse der Gesichtsfelduntersuchung ein überwiegend hochsignifikanter Zusammenhang zwischen einem funktionellen Test (Arden- Computergraphik-Farbtest) und einem modernen, rein morphologischen Test (HRT II) bei Glaukompatienten besteht. Die Einzel-Quadranten-Analyse (hier der funktionell linke untere Zusammenfassung 68 Quadrant) zeigte hier die stärksten Zusammanhänge zu den Parametern „cup area“, „rim area“, cup/disc area ratio“ und „rim/disc area ratio“ und ist dem Mittelwert der Schwellenwerte aller Quadranten überlegen. Die statistisch signifikanten Veränderungen entsprechen dem temporal-superioren Bereich der Papille, in dem in frühen und in mäßig fortgeschrittenen Glaukom-Stadien erste Verluste des neuroretinalen Randsaums zu beschrieben sind (Tuulonen A & Airaksinen PJ, 1991, Jonas JB et al., 1993). Dem Arden-Computergraphik-Farbtest kommt somit ein hoher Stellenwert in der Glaukomdiagnostik zu. Die Kombination von Funktion und Morphologie erhöht die Validität in der Glaukomdiagnostik; eine Eignung als Screening-Test, der zwischen präperimetrischen Diagnosegruppen unterscheidet, konnte allerdings nicht bestätigt werden.
Glaukom, peripherer Farbkontrast, Papillenmorphologie, Screeningtest, präperimetrische Glaukomstadien
Fiore, Bianca
2007
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Fiore, Bianca (2007): Korrelation peripherer Farbkontrast-Schwellenwerte mit den stereometrischen Parametern des Heidelberg-Retina- Tomographen. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Hintergrund: Die konventionelle Weiss-auf-Weiss-Perimetrie zählt zum Goldstandard der Glaukom-Diagnostik. Der Verlust achromatischer Kontrastempfindlichkeit ist aber als sensorischer Ausfall ein Spätsymptom und markiert den Beginn einer lokalen Erblindung. In diversen Studien konnte nachgewiesen werden, dass ein Verlust an chromatischer Kontrastempfindlichkeit im kurzwelligen Bereich des Farbspektrums perimetrischen Gesichtsfelddefekten vorausgehen kann. Eine quantitative Bestimmung peripherer Farbkontrastempfindlichkeit erlaubt der Arden-Computergraphik-Farbtest. Ziel dieser Querschnittsstudie war zum einen, Unterschiede in der peripheren Farbkontrast-Sensitivität zwischen einer größeren Gruppe von Glaukom-Patienten (n=50), sogenannten präperimetrischen Diagnosegruppen (Patienten mit okulärer Hypertension, Patienten mit V.a. Glaukom, n=41) und augengesunden Patienten (n=19) zu finden, und zum anderen die Bestimmung von Zusammenhängen zwischen peripheren Farbkontrast-Verlusten im kurzwelligem Bereich (Tritanachse) und zu diesem Zeitpunkt gegebenenfalls bestehenden Pathologien der Papillenmorphologie. Hierfür wurde sowohl der Mittelwert der Farbkontrastempfindlichkeit der einzelnen Quadranten, als auch die Farbkontrastempfindlichkeit eines einzelnen Quadranten (hier „Field Low Left“) mit den entsprechenden HRT II-Parametern (global oder ein einzelner Sektor) korreliert. Patienten und Methodik: Insgesamt wurden 110 Patienten in die Studie miteingeschlossen, und in die Diagnosegruppen „Glaukom“ (n=50), „V.a. Glaukom“ (n=26), „OCH“ (n=13) und „Augengesund“ (n=21) eingeteilt. Bei allen Patienten wurde eine Messung mit dem HRT II zur Erhebung quantitativer Papillen-Mekmale, und der Arden-Computergraphik-Farbtest durchgeführt. Darüber hinaus erfolgte jeweils eine Gesichtsfelduntersuchung, eine Visusbestimmung, eine allgemeine Anamnese, eine ausführliche Medikamentenanamnese und die Bestimmung der im bisherigen Krankheitsverlauf maximalen Tensiowerte. Die Papillenmorphologie wurde anhand qualitativer Merkmale von einem erfahrenen Untersucher in folgende Gruppen eingeteilt: „glaukomatöser Papillenbefund“, „grenzwertiger Papillenbefund“ und „unauffälliger Papillenbefund“. Nichtparametrische Tests: Im Kruskall-Wallis-Test zeigten die Variablen „Field mean“ und „Field LowL“ einen signifkanten Unterschied (p=0,039 bzw. p=0,023) zwischen den Diagnosegruppen. Im Mann-Whitney-Test erfüllen „Field LowL“-Werte die Kriterien einer Zusammenfassung 66 Signifikanz-Adjustierung und unterscheiden sich zwischen den Diagnosgruppen „Glaukom“ und „Augengesund“ statistisch signifkant (p=0,006). Ergebnisse der bivariaten Korrelation: Sowohl im Gesamtkollektiv, als auch in der Diagnosegruppe „Glaukom“ zeigte der Farbkontrast-Schwellenwert des unteren linken Quadranten („Field LowL“) im Unterschied zum Mittelwert der Farbkontrast-Schwellenwerte der Einzel-Quadranten („Field mean“) die stärkeren und häüfigeren Zusammenhänge zur Papillenmorphologie. In der Gruppe „Glaukom“ zeigte „Field LowL“ statistisch signifikante Zusammenhänge zu den meisten stereometrischen Parametern des HRT II: „cup area“ (r=0,547, p=0,000), „rim area“ (r=0,456, p=0,001), „cup/disc area ratio“ (r=0,525, p=0,000), „rim/disc area ratio“ (r=0,525, p=0,000), „cup volume“ (0,453, p=0,001), „rim volume“ (r=0,409, p=0,003), „height variation contour (r=0,38, p=0,006), „cup shape measure“ (r=0,345, p=0,012), „mean RNFL thickness“ (r=0,404, p=0,004) und „RNFL cross sectional area“ (r=0,381, p=0,006). In den präperimetrischen Diagnosegruppen „V.a. Glaukom“ und „OCH“ konnte nur in der „OCH“-Gruppe ein statistisch hochsignifikanter Zusammenhang (r=0,764, p=0,001) zwischen „Field LowL“ und dem stereometrischen Paramter „height variation contour“ gefunden werden. Ergebnisse der partiellen Korrelation: Bei Konstanthalten des Einflusses der Variable „age“ in der Glaukom-Gruppe zeigt „Field mean“ einen moderaten, statistisch signifikanten Zusammenhang zu den HRT-II-Parametern „height variation contour“ (r=0,348, p=0,008) und „CLM temporal-inferior“ (r=0,371, p=0,005). Bei Herauspartialisieren der Variable „disc area“ konnten alle in der bivariaten Korrelation gefundenen Zusammenhänge beibehalten werden. Bei Konstanthalten des Einflusses der mittleren Defekttiefe der Gesichtsfelduntersuchung („MD in dB“) zeigten sich keine statistisch signifikanten Zusammenhänge. Im Unterschied dazu zeigte der Quadranten-Schwellenwert „Field LowL“ in der Glaukom-Gruppe sowohl bei Konstanthalten des Einflusses des Alters, als auch der Papillengröße, als auch der mittleren Defekttiefe der Gesichtsfeld-Untersuchung statistisch signifikante Zusammenhänge zu allen auch in der Pearson-Korrelation gefundenen stereometrischen HRT-II-Parametern, wobei die Zusammenhangs-Stärke bei Herauspartialisieren von „disc area“ und „MD in dB“ schwächer ausfiel als in der bivariaten Korrelation; bezüglich der Kontrollvariable „MD in dB“ sind es: „cup area“ (r=0,457, p=0,001), „rim area“ (r=0,290, p=0,033), „cup/disc area ratio“ (r=0,419, p=0,003), „rim/disc area ratio“ (r=0,419, p=0,003), „cup volume“ (0,333, p=0,017), „rim volume“ (r=0,319, p=0,021), „height variation contour (r=0,304, p=0,027), „cup shape measure“ (r=0,260, Zusammenfassung 67 p=0,05), „mean RNFL thickness“ (r=0,411, p=0,004) und „RNFL cross sectional area“ (r=0,354, p=0,012). Der in der bivariaten Korrelation in der „OCH“-Gruppe gefundene, starke Zusammenhang zwischen „Field LowL“ und dem stereometrischen Paramter „height variation contour“ zeigte sich auch bei Herauspartialisieren des Alters und der mittlerern Defekttiefe der Gesichtsfeld-Untersuchung: r=0,686, p=0,01 bzw. r=0,794, p=0,002, jedoch nicht bei Herauspartialisieren der Variablen „disc area“ (r=0,001, p=0,499). Der überwiegende Teil der in den präperimetrischen Diagnosegruppen gefundenen Zusammenhänge zeigte sich jedoch statistisch nicht signifikant. Ergebnisse der Regressionsanalyse: Sowohl nichtstereometrische Parameter wie Alter, Augeninnendruck und Ergebnisse der Gesichtsfelduntersuchung, als auch die stereometrischen Parameter des Heidelberg-Retina-Tomographen-II zeigen einen statistisch signifikanten Einfluss auf die Ergebnisse des Computergraphik-Farbtests. Während der Einfluss von nichtstereometrischen Parametern einen stärkeren Einfluss auf die Variable „Field mean“ als auf die Variable „Field LowL“ aufweist (r2=0,445, p=0,000 versus r2=0,359, p=0,001), verhält es sich mit den stereometrischen HRT-II-Parametern umgekehrt: Sie zeigen den stärkeren Einfluss auf die Variable „Field LowL“ (r2=0,603, p=0,000 versus r2=0,188, p=0,048). Schlussfolgerung: Die Diagnose „Glaukom“ setzt sich aus den Ergebnissen unterschiedlicher Untersuchungen zusammen. Zu den Eckpfeilern der Glaukom-Diagnostik zählen Papillenveränderungen, erhöhter Augeninnendruck, Gesichtsfelddefekte und schließlich das Alter und die Familienanamnese eines Patienten. In den letzten Jahrzehnten hielt vor allem die qualitative Messung der Papillenmorphologie und umgebender Netzhaut-Strukturen (HRT, OCT, GDX, u.a.) Einzug in die Glaukom-Diagnostik. Gemeinsam mit psychophysikalischen Tests, die Gesichtfelddefekte nachweislich vor dem Verlust an Kontrastempfindlichkeit in der Weiss-auf-Weiss-Perimetrie aufzeigen, erweitert und ergänzt sie die klassische Glaukom-Diagnostik. In dieser Arbeit konnte zunächst bestätigt werden, dass sich die Ergebnisse des Arden-Computergraphik-Farbtests bei einer erstmals großen Gruppe von Glaukom-Patienten signifikant von den Ergebnissen der Kontrollgruppe augengesunder Patienten unterscheiden. Im weiteren konnte erstmals gezeigt werden, dass auch unter Berücksichtigung des Alters und der Ergebnisse der Gesichtsfelduntersuchung ein überwiegend hochsignifikanter Zusammenhang zwischen einem funktionellen Test (Arden- Computergraphik-Farbtest) und einem modernen, rein morphologischen Test (HRT II) bei Glaukompatienten besteht. Die Einzel-Quadranten-Analyse (hier der funktionell linke untere Zusammenfassung 68 Quadrant) zeigte hier die stärksten Zusammanhänge zu den Parametern „cup area“, „rim area“, cup/disc area ratio“ und „rim/disc area ratio“ und ist dem Mittelwert der Schwellenwerte aller Quadranten überlegen. Die statistisch signifikanten Veränderungen entsprechen dem temporal-superioren Bereich der Papille, in dem in frühen und in mäßig fortgeschrittenen Glaukom-Stadien erste Verluste des neuroretinalen Randsaums zu beschrieben sind (Tuulonen A & Airaksinen PJ, 1991, Jonas JB et al., 1993). Dem Arden-Computergraphik-Farbtest kommt somit ein hoher Stellenwert in der Glaukomdiagnostik zu. Die Kombination von Funktion und Morphologie erhöht die Validität in der Glaukomdiagnostik; eine Eignung als Screening-Test, der zwischen präperimetrischen Diagnosegruppen unterscheidet, konnte allerdings nicht bestätigt werden.