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Die Sentinellymphknoten-Biopsie beim primären Mammacarcinom- Erfahrungen aus der Frauenklinik vom Roten Kreuz München
Die Sentinellymphknoten-Biopsie beim primären Mammacarcinom- Erfahrungen aus der Frauenklinik vom Roten Kreuz München
Das Mammacarcinom ist weltweit der häufigste bösartige Tumor der Frau. Die operative Standardtherapie beim primären Mammacarcinom ist die Entfernung des Primärtumors durch brusterhaltende Therapie oder durch modifiziert radikale Mastektomie. Als Goldstandard für die operative Therapie der Axilla galt bisher die axilläre Lymphonodektomie mit Exzision von mindestens zehn Lymphknoten aus Level I und II. Dieser Eingriff kann mit einer hohen Schulter-Arm-Morbidität einhergehen. Zudem sind 50% der in Deutschland operierten Mammacarcinome nodalnegativ und erhalten somit möglicherweise durch die Axilladissektion eine Übertherapie. Nachdem die Sentinellymphknoten-Biopsie schon seit einigen Jahren beim Peniscarcinom und beim malignen Melanom durchgeführt wurde, wurde diese Technik auch beim Mammacarcinom eingeführt. In vielen Studien hat sich gezeigt, dass hierdurch die Morbidität der Patientinnen deutlich gesenkt werden konnte, ohne dabei die onkologische Sicherheit zu reduzieren. In dieser Arbeit werden die Ergebnisse zur Sentinellymphknoten-Biopsie aus der Frauenklinik vom Roten Kreuz München vorgestellt. Von Februar 2003 bis November 2004 wurde bei 375 Patientinnen die Sentinellymphknoten-Biopsie durchgeführt. Die Markierung des Wächterlymphknotens erfolgte, nach Sicherung der Diagnose durch präoperative Stanzbiopsie, bei 274 Patientinnen mit einem radioaktiv markiertem Tracer (Nanocoll) und bei 101 Patientinnen mit Farbstoff (Patentblau V). Die Detektionsrate lag im Gesamtkollektiv bei 91,7 % (344/375). Bei den mit Patentblau V markierten Patientinnen konnte bei 85,1% (86/101) der Sentinellymphknoten (SN) identifiziert werden, bei den mit Nanocoll markierten Patientinnen waren es 94,1% (258/274). Die Größe und die Lokalisation des Primärtumors hatten keinen Einfluß auf die Detektionsrate. Eine Schnellschnittuntersuchung der detektierten SN wurde bei 325 Patientinnen durchgeführt, von denen der Wächterlymphknoten bei 85 Patientinnen positiv, bei 267 Patientinnen negativ war. Die Falsch-negativ- Rate der Schnellschnittergebnisse lag insgesamt bei 7,8% (21/267). Vergleicht man die Anzahl der detektierten Lymphknoten mit dem in der endgültigen Histologie festgestellten Nodalstatus, so zeigte sich, dass bei Patientinnen mit Lymphknotenmetastasen mehr Sentinellymphknoten zu detektieren waren, als bei nodalnegativen Patientinnen. Von den 344 Patientinnen, bei denen der Sentinellymphknoten erfolgreich detektiert wurde, waren 67 in der endgültigen Histologie positiv. 28,3% dieser positiven Sentinellymphknoten waren Mikrometastasen (19/67). Während sich in 63,1% (12/19) der Fälle in der endgültigen Histologie keine weiteren axillären Lymphknotenmetastasen zeigten, wurde bei 36,8% (7/19) der Patientinnen eine weitere axilläre Lymphknotenmetastase gefunden. Eine Korrelation zwischen der Größe des Primärtumors und einer Mikrometastase im Sentinellymphknoten, und dem endgültigen axillären Nodalstatus konnten wir in unserer Untersuchung nicht feststellen. Die Ergebnisse unserer Untersuchungen zur Sentinellymphknoten-Biopsie stimmen weitgehend mit den in der Literatur beschriebenen Daten überein. Auch wir konnten zeigen, dass die Sentinellymphknoten-Biopsie eine zuverlässige Methode ist, den axillären Nodalstatus beim primären Mammacarcinom zu bestimmen. Nodalnegativen Patientinnen kann durch diese Methode bei deutlicher Reduktion der Morbidität im Schulter-Arm-Bereich die axilläre Lymphonodektomie erspart werden, ohne dabei die onkologische Sicherheit zu gefährden. In dieser Hinsicht untermauern unsere Daten den Beschluß der auf der internationalen Konferenz in St. Gallen gefasst wurde. Nur die von einigen Autoren aufgestellte These, bei sehr kleinem Primärtumor (pT1a und pT1b) und einer Mikrometastase im Sentinellymphknoten auf die axilläre Lymphonodektomie verzichten zu können, muß aufgrund unserer Datenlage äußerst kritisch betrachtet werden.
Mammacarzinom, Sentinel-Lymphknotenbiopsie,axilläre Lymphonodektomie,
Martens-Rogall, Christina
2007
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Martens-Rogall, Christina (2007): Die Sentinellymphknoten-Biopsie beim primären Mammacarcinom- Erfahrungen aus der Frauenklinik vom Roten Kreuz München. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Das Mammacarcinom ist weltweit der häufigste bösartige Tumor der Frau. Die operative Standardtherapie beim primären Mammacarcinom ist die Entfernung des Primärtumors durch brusterhaltende Therapie oder durch modifiziert radikale Mastektomie. Als Goldstandard für die operative Therapie der Axilla galt bisher die axilläre Lymphonodektomie mit Exzision von mindestens zehn Lymphknoten aus Level I und II. Dieser Eingriff kann mit einer hohen Schulter-Arm-Morbidität einhergehen. Zudem sind 50% der in Deutschland operierten Mammacarcinome nodalnegativ und erhalten somit möglicherweise durch die Axilladissektion eine Übertherapie. Nachdem die Sentinellymphknoten-Biopsie schon seit einigen Jahren beim Peniscarcinom und beim malignen Melanom durchgeführt wurde, wurde diese Technik auch beim Mammacarcinom eingeführt. In vielen Studien hat sich gezeigt, dass hierdurch die Morbidität der Patientinnen deutlich gesenkt werden konnte, ohne dabei die onkologische Sicherheit zu reduzieren. In dieser Arbeit werden die Ergebnisse zur Sentinellymphknoten-Biopsie aus der Frauenklinik vom Roten Kreuz München vorgestellt. Von Februar 2003 bis November 2004 wurde bei 375 Patientinnen die Sentinellymphknoten-Biopsie durchgeführt. Die Markierung des Wächterlymphknotens erfolgte, nach Sicherung der Diagnose durch präoperative Stanzbiopsie, bei 274 Patientinnen mit einem radioaktiv markiertem Tracer (Nanocoll) und bei 101 Patientinnen mit Farbstoff (Patentblau V). Die Detektionsrate lag im Gesamtkollektiv bei 91,7 % (344/375). Bei den mit Patentblau V markierten Patientinnen konnte bei 85,1% (86/101) der Sentinellymphknoten (SN) identifiziert werden, bei den mit Nanocoll markierten Patientinnen waren es 94,1% (258/274). Die Größe und die Lokalisation des Primärtumors hatten keinen Einfluß auf die Detektionsrate. Eine Schnellschnittuntersuchung der detektierten SN wurde bei 325 Patientinnen durchgeführt, von denen der Wächterlymphknoten bei 85 Patientinnen positiv, bei 267 Patientinnen negativ war. Die Falsch-negativ- Rate der Schnellschnittergebnisse lag insgesamt bei 7,8% (21/267). Vergleicht man die Anzahl der detektierten Lymphknoten mit dem in der endgültigen Histologie festgestellten Nodalstatus, so zeigte sich, dass bei Patientinnen mit Lymphknotenmetastasen mehr Sentinellymphknoten zu detektieren waren, als bei nodalnegativen Patientinnen. Von den 344 Patientinnen, bei denen der Sentinellymphknoten erfolgreich detektiert wurde, waren 67 in der endgültigen Histologie positiv. 28,3% dieser positiven Sentinellymphknoten waren Mikrometastasen (19/67). Während sich in 63,1% (12/19) der Fälle in der endgültigen Histologie keine weiteren axillären Lymphknotenmetastasen zeigten, wurde bei 36,8% (7/19) der Patientinnen eine weitere axilläre Lymphknotenmetastase gefunden. Eine Korrelation zwischen der Größe des Primärtumors und einer Mikrometastase im Sentinellymphknoten, und dem endgültigen axillären Nodalstatus konnten wir in unserer Untersuchung nicht feststellen. Die Ergebnisse unserer Untersuchungen zur Sentinellymphknoten-Biopsie stimmen weitgehend mit den in der Literatur beschriebenen Daten überein. Auch wir konnten zeigen, dass die Sentinellymphknoten-Biopsie eine zuverlässige Methode ist, den axillären Nodalstatus beim primären Mammacarcinom zu bestimmen. Nodalnegativen Patientinnen kann durch diese Methode bei deutlicher Reduktion der Morbidität im Schulter-Arm-Bereich die axilläre Lymphonodektomie erspart werden, ohne dabei die onkologische Sicherheit zu gefährden. In dieser Hinsicht untermauern unsere Daten den Beschluß der auf der internationalen Konferenz in St. Gallen gefasst wurde. Nur die von einigen Autoren aufgestellte These, bei sehr kleinem Primärtumor (pT1a und pT1b) und einer Mikrometastase im Sentinellymphknoten auf die axilläre Lymphonodektomie verzichten zu können, muß aufgrund unserer Datenlage äußerst kritisch betrachtet werden.