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Wahrnehmung emotionaler Reize: akustisch evozierte Potentiale, LORETA-Analyse zentraler Generatoren und Einfluss von Persönlichkeitsfaktoren
Wahrnehmung emotionaler Reize: akustisch evozierte Potentiale, LORETA-Analyse zentraler Generatoren und Einfluss von Persönlichkeitsfaktoren
Beim Erkennen von Emotionen in Bildern und Gesichtern wurde in verschiedenen Studien eine emotionsspezifische Komponente des visuell evozierten Potentials (die „early posterior negativity“/ EPN) gefunden. Die Generatoren der occipito-parietal lokalisierten EPN wurden vor allem innerhalb des visuellen Systems vermutet. Wir untersuchten, ob eine entsprechende Komponente des akustisch evozierten Potentials bei der Verarbeitung auditorisch präsentierter emotionaler Reize auftritt. Unabhängig davon konnten in diversen Bildgebungsstudien unter Verwendung bestimmter Wahlreaktionsparadigmen unter anderem eine Aktivierung verschiedener Untereinheiten des ACC identifiziert werden. Insgesamt weisen jedoch die Ergebnisse von Untersuchungen des akustischen Wahrnehmungssystems geringe Konsistenz bezüglich der Quellenlokalisation für emotionale Reize auf. Des weiteren wurde der Zusammenhang zwischen bestimmten Persönlichkeitsfaktoren und neurophysiologischen Parametern in einem emotionsspezifischen Aktivierungssystem untersucht. Wir untersuchten 29 gesunde Probande in einer EKP- LORETA Studie mit drei verschiedenen akustischen Wahlreaktionen, bei welchen einmal eine rein kognitive Aufgabe ausgeführt werden musste, einmal die Unterscheidung emotional intonierter Silben und einmal die Identifizierung des emotionalen Inhaltes in Adjektiven verlangt waren. Die Persönlichkeitsmerkmale der Probanden wurden mit Hilfe des NEO-Fünf-Faktoren-Inventars ermittelt. Wir fanden beim Vergleich des neutralen mit den emotionalen Paradigmen eine zweigeteilte, kortikale, parietal lokalisierte „early posterior negativity“ (EPN). Die Stromdichteanalyse der Differenzwellen (emotional minus neutral) mit LORETA ergab bei der EPN 170 eine Mehraktivierung im inferioren Parietallappen (BA 40) der linken Hemisphäre, im supplementären/cingulären motorischen Cortex (SMA/CMA) links, im Lobulus paracentralis links (BA 31/5), im ventralen anterioren cingulären Cortex (ACC, BA 32) sowie im Gyrus temporalis superior (BA 42) links. Die Analyse der EPN 290 ergab eine vermehrte Aktivierung im dorsolateralen präfrontalen Cortex links (DLPFC, BA 9), im ventralen und dorsalen ACC links (BA 32/24) sowie im superioren rechten (BA 22) und medialen linken (BA 21) temporalen Gyrus. Wir konnten interindividuelle Unterschiede der Wahrnehmung von Emotionen nachweisen. Es ergab sich bei den emotionalen Paradigmen (Silben und Worte) eine signifikant höhere EPN 170-Amplitude bei der Gruppe der extravertierten im Vergleich zu den introvertierten Probanden.
Emotion, EPN, EKP, Persönlichkeitsfaktoren, LORETA
Mittermeier, Verena
2007
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Mittermeier, Verena (2007): Wahrnehmung emotionaler Reize: akustisch evozierte Potentiale, LORETA-Analyse zentraler Generatoren und Einfluss von Persönlichkeitsfaktoren. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Beim Erkennen von Emotionen in Bildern und Gesichtern wurde in verschiedenen Studien eine emotionsspezifische Komponente des visuell evozierten Potentials (die „early posterior negativity“/ EPN) gefunden. Die Generatoren der occipito-parietal lokalisierten EPN wurden vor allem innerhalb des visuellen Systems vermutet. Wir untersuchten, ob eine entsprechende Komponente des akustisch evozierten Potentials bei der Verarbeitung auditorisch präsentierter emotionaler Reize auftritt. Unabhängig davon konnten in diversen Bildgebungsstudien unter Verwendung bestimmter Wahlreaktionsparadigmen unter anderem eine Aktivierung verschiedener Untereinheiten des ACC identifiziert werden. Insgesamt weisen jedoch die Ergebnisse von Untersuchungen des akustischen Wahrnehmungssystems geringe Konsistenz bezüglich der Quellenlokalisation für emotionale Reize auf. Des weiteren wurde der Zusammenhang zwischen bestimmten Persönlichkeitsfaktoren und neurophysiologischen Parametern in einem emotionsspezifischen Aktivierungssystem untersucht. Wir untersuchten 29 gesunde Probande in einer EKP- LORETA Studie mit drei verschiedenen akustischen Wahlreaktionen, bei welchen einmal eine rein kognitive Aufgabe ausgeführt werden musste, einmal die Unterscheidung emotional intonierter Silben und einmal die Identifizierung des emotionalen Inhaltes in Adjektiven verlangt waren. Die Persönlichkeitsmerkmale der Probanden wurden mit Hilfe des NEO-Fünf-Faktoren-Inventars ermittelt. Wir fanden beim Vergleich des neutralen mit den emotionalen Paradigmen eine zweigeteilte, kortikale, parietal lokalisierte „early posterior negativity“ (EPN). Die Stromdichteanalyse der Differenzwellen (emotional minus neutral) mit LORETA ergab bei der EPN 170 eine Mehraktivierung im inferioren Parietallappen (BA 40) der linken Hemisphäre, im supplementären/cingulären motorischen Cortex (SMA/CMA) links, im Lobulus paracentralis links (BA 31/5), im ventralen anterioren cingulären Cortex (ACC, BA 32) sowie im Gyrus temporalis superior (BA 42) links. Die Analyse der EPN 290 ergab eine vermehrte Aktivierung im dorsolateralen präfrontalen Cortex links (DLPFC, BA 9), im ventralen und dorsalen ACC links (BA 32/24) sowie im superioren rechten (BA 22) und medialen linken (BA 21) temporalen Gyrus. Wir konnten interindividuelle Unterschiede der Wahrnehmung von Emotionen nachweisen. Es ergab sich bei den emotionalen Paradigmen (Silben und Worte) eine signifikant höhere EPN 170-Amplitude bei der Gruppe der extravertierten im Vergleich zu den introvertierten Probanden.