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Der Einfluss von Bekleidung unter der Messmanschette auf das Ergebnis der sphygmomanometrischen und oszillometrischen Blutruckmessung
Der Einfluss von Bekleidung unter der Messmanschette auf das Ergebnis der sphygmomanometrischen und oszillometrischen Blutruckmessung
Die Frage, ob Blutdruckmessungen mit der Messmanschette über der vom Patienten getragenen Kleidung durchgeführt werden dürfen bzw. ob und wie stark die Messwerte durch Kleidung beeinflusst werden, ist bislang unzureichend behandelt. In der vorliegenden Arbeit werden Blutdruckmessungen mit und ohne Ärmel unter der Messmanschette verglichen. 201 Probanden, davon 54 mit arterieller Hypertonie, wurde mit der auskultatorisch-sphygmomanometrischen (SPH) und der digital-oszillometrischen (OSC) Methode der Blutdruck in randomisierter Reihenfolge mit und ohne getragenem Ärmel gemessen. Es wurde über gewöhnlichen Hemden und Pullovern mit bis zu 2 mm Dicke gemessen. Die sphygmomanometrischen Messungen wurden gegen den Bekleidungszustand des Probanden verblindet.Die Auswertung erfolgte einserseits durch 95%-Konfidenzintervalle der mittleren Differenzen zwischen Messungen im bekleideten und unbekleideten Zustand und andererseits durch Äquivalenztests. Im Mittel führte Kleidung in den SPH Messungen zu 1.0 mm Hg höheren systolischen und 0.8 mm Hg höheren diastolischen Werten. In OSC lagen die Werte mit Ärmel um 1.1 mmHg systolisch, um 0.5 mm Hg diastolisch höher. Es ergab sich kein signifikanter Unterschied in den Vertrauensbereichen. Die Äquivalenztests wurden in allen Kategorien der Stichprobe erfüllt. Bekleidete und unbekleidete Messungen können innerhalb eines a priori definierten Äquivalenzintervalles von ±4 mm Hg als gleichwertig angesehen werden. Untergruppen, eingeteilt nach Höhe des gemessenen Drucks und Bekleidungsdicke, wurden zusätzlich getrennt untersucht. Berücksichtigt man mögliche einzelne Abweichungen von klinischer Relevanz, kann die indirekte Messung des arteriellen Blutdrucks mit Sphygmomanometer und Oszillometer über dem Ärmel durchgeführt werden. Angesichts der generellen Unsicherheit der Methoden zur Messung des Blutdrucks erscheint es für diagnostische und therapeutische Entscheidungen entscheidend, mehrere Messungen durchzuführen. Der Einfluss von Kleidung wird als klinisch nicht relevant eingeschätzt.
Blutdruckmessung, Blutdruckmanschette, blood pressure measurement, Sphygmomanometrie, Oszillometrie
Liebl, Max
2007
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Liebl, Max (2007): Der Einfluss von Bekleidung unter der Messmanschette auf das Ergebnis der sphygmomanometrischen und oszillometrischen Blutruckmessung. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Die Frage, ob Blutdruckmessungen mit der Messmanschette über der vom Patienten getragenen Kleidung durchgeführt werden dürfen bzw. ob und wie stark die Messwerte durch Kleidung beeinflusst werden, ist bislang unzureichend behandelt. In der vorliegenden Arbeit werden Blutdruckmessungen mit und ohne Ärmel unter der Messmanschette verglichen. 201 Probanden, davon 54 mit arterieller Hypertonie, wurde mit der auskultatorisch-sphygmomanometrischen (SPH) und der digital-oszillometrischen (OSC) Methode der Blutdruck in randomisierter Reihenfolge mit und ohne getragenem Ärmel gemessen. Es wurde über gewöhnlichen Hemden und Pullovern mit bis zu 2 mm Dicke gemessen. Die sphygmomanometrischen Messungen wurden gegen den Bekleidungszustand des Probanden verblindet.Die Auswertung erfolgte einserseits durch 95%-Konfidenzintervalle der mittleren Differenzen zwischen Messungen im bekleideten und unbekleideten Zustand und andererseits durch Äquivalenztests. Im Mittel führte Kleidung in den SPH Messungen zu 1.0 mm Hg höheren systolischen und 0.8 mm Hg höheren diastolischen Werten. In OSC lagen die Werte mit Ärmel um 1.1 mmHg systolisch, um 0.5 mm Hg diastolisch höher. Es ergab sich kein signifikanter Unterschied in den Vertrauensbereichen. Die Äquivalenztests wurden in allen Kategorien der Stichprobe erfüllt. Bekleidete und unbekleidete Messungen können innerhalb eines a priori definierten Äquivalenzintervalles von ±4 mm Hg als gleichwertig angesehen werden. Untergruppen, eingeteilt nach Höhe des gemessenen Drucks und Bekleidungsdicke, wurden zusätzlich getrennt untersucht. Berücksichtigt man mögliche einzelne Abweichungen von klinischer Relevanz, kann die indirekte Messung des arteriellen Blutdrucks mit Sphygmomanometer und Oszillometer über dem Ärmel durchgeführt werden. Angesichts der generellen Unsicherheit der Methoden zur Messung des Blutdrucks erscheint es für diagnostische und therapeutische Entscheidungen entscheidend, mehrere Messungen durchzuführen. Der Einfluss von Kleidung wird als klinisch nicht relevant eingeschätzt.