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Selenstatus in menschlichem Blut bei erhöhter Quecksilberexposition
Selenstatus in menschlichem Blut bei erhöhter Quecksilberexposition
Untersuchung an 312 Personen (188 Männer und 124 Frauen), welche auf den Philippinen leben und von denen 165 einer hohen, beruflich bedingten Belastung durch anorganisches Quecksilber ausgesetzt sind (Goldextraktion mittels Quecksilber). 102 Personen des Gesamtkollektivs bewohnten eine Region, in welcher eine vorrangig alimentäre Quecksilberbelastung (organisches Quecksilber) durch Fischkonsum vermutet wurde. 45 Personen stammten aus einer Küstenregion ohne geographische Verbindung mit den beiden anderen Regionen (Kontrollgruppe). Vor dem Hintergrund der bekannten Tatsache, dass Selen in der Lage ist, chemisch weitgehend inerte Komplexe mit Hg auszubilden und der menschliche Organismus auf Organebene dazu tendiert, ein molares 1:1-Verhältnis beider Elemente auszubilden, wurde untersucht, ob und in welchem Ausmass die Selenkonzentration im Blut mit der Höhe der Quecksilberbelastung korreliert und ob eine erhöhte Quecksilberbelastung konsekutiv eine Beeinflussung der Blutselenkonzentration zur Folge hat. Hierzu wurden Blutproben der untersuchten Personen mittels elektrothermaler Atomabsorptionsspektrometrie vor dem Hintergrund der individuellen Quecksilberbelastung auf den jeweiligen Selengehalt untersucht. Die Intensität des Fischkonsums der einzelnen Personen hatte in allen Regionen keinen Einfluss auf den Blutquecksilberstatus, während die Blutselenkonzentration eine positive Abhängigkeit vom Fischkonsumverhalten aufwies. Die durchschnittliche Vollblutkonzentration aller untersuchten Personen betrug 182,96 mikrogramm/l. Der durchschnittliche Blutselengehalt der beruflich quecksilberbelasteten Personen betrug 198,96 mikrogramm/l, während Bewohner der beiden anderen Regionen eine durchschnittliche Blutselenkonzentration von 168,6 mikrogramm/l (mutmasslich nutritiv belastete Personen) bzw. 160,0 mikrogramm/l (Kontrollgruppe) aufwiesen. Eine signifikante geschlechtsspezifische Differenz der jeweiligen Blutselenspiegel konnte nicht nachgewiesen werden. Das molare Se/Hg-Verhältnis betrug im Mittel 78, ist stark abhängig von der Höhe der jeweiligen Quecksilberkonzentration im Blut und sinkt von einem Maximum von ca. 1500 bei sehr niedriger Hg-Konzentration im Blut (0,3 mikrogramm/l) auf ein Minimum von 5,7 bei der höchsten gemessenen Quecksilberkonzentration (107 mikrogramm/l). Daraus geht hervor, dass bei Hg-Konzentrationen im Blut bis etwa 100 mikrogramm/l noch ein deutlicher molarer Überschuss von Selen gegeüber Quecksilber vorliegt. Anhand Berechnung der linearen Regression zwischen der molaren Konzentration zwischen Selen und Quecksilber konnte gezeigt werden, dass ein Anstieg der molaren Blutquecksilberkonzentration mit einem Ansteigen der molaren Blutselenkonzentration um das 4,32-fache verbunden ist.
Selen, Quecksilber, Blut, Verhältnis
Bosch, Martin
2006
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Bosch, Martin (2006): Selenstatus in menschlichem Blut bei erhöhter Quecksilberexposition. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Untersuchung an 312 Personen (188 Männer und 124 Frauen), welche auf den Philippinen leben und von denen 165 einer hohen, beruflich bedingten Belastung durch anorganisches Quecksilber ausgesetzt sind (Goldextraktion mittels Quecksilber). 102 Personen des Gesamtkollektivs bewohnten eine Region, in welcher eine vorrangig alimentäre Quecksilberbelastung (organisches Quecksilber) durch Fischkonsum vermutet wurde. 45 Personen stammten aus einer Küstenregion ohne geographische Verbindung mit den beiden anderen Regionen (Kontrollgruppe). Vor dem Hintergrund der bekannten Tatsache, dass Selen in der Lage ist, chemisch weitgehend inerte Komplexe mit Hg auszubilden und der menschliche Organismus auf Organebene dazu tendiert, ein molares 1:1-Verhältnis beider Elemente auszubilden, wurde untersucht, ob und in welchem Ausmass die Selenkonzentration im Blut mit der Höhe der Quecksilberbelastung korreliert und ob eine erhöhte Quecksilberbelastung konsekutiv eine Beeinflussung der Blutselenkonzentration zur Folge hat. Hierzu wurden Blutproben der untersuchten Personen mittels elektrothermaler Atomabsorptionsspektrometrie vor dem Hintergrund der individuellen Quecksilberbelastung auf den jeweiligen Selengehalt untersucht. Die Intensität des Fischkonsums der einzelnen Personen hatte in allen Regionen keinen Einfluss auf den Blutquecksilberstatus, während die Blutselenkonzentration eine positive Abhängigkeit vom Fischkonsumverhalten aufwies. Die durchschnittliche Vollblutkonzentration aller untersuchten Personen betrug 182,96 mikrogramm/l. Der durchschnittliche Blutselengehalt der beruflich quecksilberbelasteten Personen betrug 198,96 mikrogramm/l, während Bewohner der beiden anderen Regionen eine durchschnittliche Blutselenkonzentration von 168,6 mikrogramm/l (mutmasslich nutritiv belastete Personen) bzw. 160,0 mikrogramm/l (Kontrollgruppe) aufwiesen. Eine signifikante geschlechtsspezifische Differenz der jeweiligen Blutselenspiegel konnte nicht nachgewiesen werden. Das molare Se/Hg-Verhältnis betrug im Mittel 78, ist stark abhängig von der Höhe der jeweiligen Quecksilberkonzentration im Blut und sinkt von einem Maximum von ca. 1500 bei sehr niedriger Hg-Konzentration im Blut (0,3 mikrogramm/l) auf ein Minimum von 5,7 bei der höchsten gemessenen Quecksilberkonzentration (107 mikrogramm/l). Daraus geht hervor, dass bei Hg-Konzentrationen im Blut bis etwa 100 mikrogramm/l noch ein deutlicher molarer Überschuss von Selen gegeüber Quecksilber vorliegt. Anhand Berechnung der linearen Regression zwischen der molaren Konzentration zwischen Selen und Quecksilber konnte gezeigt werden, dass ein Anstieg der molaren Blutquecksilberkonzentration mit einem Ansteigen der molaren Blutselenkonzentration um das 4,32-fache verbunden ist.