Logo Logo
Hilfe
Kontakt
Switch language to English
Einfluss der Lungenfunktion auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität bei langzeitüberlebenden Patienten nach akutem Lungenversagen (ARDS)
Einfluss der Lungenfunktion auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität bei langzeitüberlebenden Patienten nach akutem Lungenversagen (ARDS)
In der vorliegenden Arbeit wurde eine Querschnittsanalyse der Lungenfunktion und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität bei insgesamt 50 Langzeitüberlebenden nach ARDS untersucht (im Median 5,5 Jahre nach Extubation). Das untersuchte Patientenkollektiv rekrutierte sich aus einer 1995 retrospektiv identifizierten Kohorte von 80 ehemaligen ARDS-Patienten, die zwischen Januar 1985 und Januar 1995 an der Klinik für Anaesthesiologie der Ludwig-Maximilians-Universität München behandelt wurden. Anhand der erhobenen Daten konnte gezeigt werden: 1. Bei der Mehrzahl der ehemaligen ARDS-Patienten persistieren pathologische Lungenfunktionswerte auch noch nach Jahren, wobei sich als häufigste Störung eine Reduktion des exspiratorischen Flows im Sinne einer während des ARDS erworbenen „small airway disease“ bei 32 % aller Patienten zeigte. 2. Es konnte zwischen Schwere der initialen Lungenschädigung und dem späteren Grad der Einschränkung der Lungenfunktion keine direkte Beziehung nachgewiesen werden. 3. Es besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen gesundheitsbezogener Lebensqualität und Zahl der eingeschränkten Lungenfunktionsparameter. 4. Bei den meisten Patienten war die gesundheitsbezogene Lebensqualität in allen Bereichen des SF-36-Scores im Vergleich zu einer alters- und geschlechtsspezifisch identischen Kontrollgruppe reduziert. Hierbei war die größte Reduktion im Bereich der auf somatischer Ebene erfassten Kategorien festzustellen, eine geringere Reduktion zeigte sich bei psychosozialen Kategorien. Erkennbar war durch Heranziehung des SF-36-Scores der Voruntersuchung ein signifikanter Trend der Besserung bei beiden Komplexen im Langzeitverlauf. 5. Lediglich bezüglich der Diffusionskapazität DLCO besteht eine positive Korrelation zwischen Normalisierung dieses Parameters der Lungenfunktion und der gleichzeitigen Verbesserung der HRQL. 6. Leichte somatische und psychosoziale Einschränkungen bei Langzeitüberlebenden nach ARDS sind häufig nach Jahren noch nachweisbar und vermutlich von bleibender Natur. 7. Der Großteil der Patienten erreicht wieder eine generelle körperliche Erholung, einen ausreichenden HRQL- Wert und war wieder in der Lage einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. 8. Patienten, die multiple Einschränkungen ihrer Lungenfunktion nach ARDS aufweisen, sind gefährdet eine dauerhafte, schwere Beeinträchtigung ihrer körperlichen und geistigen gesundheitsbezogenen Lebensqualität zu erleiden und benötigen daher eine gründliche körperliche und psychologische Evaluierung.
ARDS, Lungenfunktion, gesundheitsbezogene Lebensqualität, SF 36
Beck, Katharina
2005
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Beck, Katharina (2005): Einfluss der Lungenfunktion auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität bei langzeitüberlebenden Patienten nach akutem Lungenversagen (ARDS). Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
[thumbnail of Beck_Katharina.pdf]
Vorschau
PDF
Beck_Katharina.pdf

772kB

Abstract

In der vorliegenden Arbeit wurde eine Querschnittsanalyse der Lungenfunktion und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität bei insgesamt 50 Langzeitüberlebenden nach ARDS untersucht (im Median 5,5 Jahre nach Extubation). Das untersuchte Patientenkollektiv rekrutierte sich aus einer 1995 retrospektiv identifizierten Kohorte von 80 ehemaligen ARDS-Patienten, die zwischen Januar 1985 und Januar 1995 an der Klinik für Anaesthesiologie der Ludwig-Maximilians-Universität München behandelt wurden. Anhand der erhobenen Daten konnte gezeigt werden: 1. Bei der Mehrzahl der ehemaligen ARDS-Patienten persistieren pathologische Lungenfunktionswerte auch noch nach Jahren, wobei sich als häufigste Störung eine Reduktion des exspiratorischen Flows im Sinne einer während des ARDS erworbenen „small airway disease“ bei 32 % aller Patienten zeigte. 2. Es konnte zwischen Schwere der initialen Lungenschädigung und dem späteren Grad der Einschränkung der Lungenfunktion keine direkte Beziehung nachgewiesen werden. 3. Es besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen gesundheitsbezogener Lebensqualität und Zahl der eingeschränkten Lungenfunktionsparameter. 4. Bei den meisten Patienten war die gesundheitsbezogene Lebensqualität in allen Bereichen des SF-36-Scores im Vergleich zu einer alters- und geschlechtsspezifisch identischen Kontrollgruppe reduziert. Hierbei war die größte Reduktion im Bereich der auf somatischer Ebene erfassten Kategorien festzustellen, eine geringere Reduktion zeigte sich bei psychosozialen Kategorien. Erkennbar war durch Heranziehung des SF-36-Scores der Voruntersuchung ein signifikanter Trend der Besserung bei beiden Komplexen im Langzeitverlauf. 5. Lediglich bezüglich der Diffusionskapazität DLCO besteht eine positive Korrelation zwischen Normalisierung dieses Parameters der Lungenfunktion und der gleichzeitigen Verbesserung der HRQL. 6. Leichte somatische und psychosoziale Einschränkungen bei Langzeitüberlebenden nach ARDS sind häufig nach Jahren noch nachweisbar und vermutlich von bleibender Natur. 7. Der Großteil der Patienten erreicht wieder eine generelle körperliche Erholung, einen ausreichenden HRQL- Wert und war wieder in der Lage einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. 8. Patienten, die multiple Einschränkungen ihrer Lungenfunktion nach ARDS aufweisen, sind gefährdet eine dauerhafte, schwere Beeinträchtigung ihrer körperlichen und geistigen gesundheitsbezogenen Lebensqualität zu erleiden und benötigen daher eine gründliche körperliche und psychologische Evaluierung.