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Bedeutung, Ausbildungsmethoden und Leistungskontrollen der privaten Hundeschulen in Deutschland unter tierärztlichen Gesichtspunkten
Bedeutung, Ausbildungsmethoden und Leistungskontrollen der privaten Hundeschulen in Deutschland unter tierärztlichen Gesichtspunkten
Um einen Überblick über die privaten Hundeschulen in Deutschland zu erhalten, wurde ein anonymer Fragebogen an insgesamt 549 Fax- und Email-Adressen von Hundeschulen geschickt. Die Fragen beschäftigten sich mit der Organisation der Hundeschulen, der Qualifikation der Ausbilder, den ausgebildeten Hunden, den Hundeführern, den verwendeten Erziehungsmethoden und den Leistungskontrollen. Außerdem wurden Erziehungsgrundkurse in 16 Hundeschulen in Bayern besucht und die verwendeten Erziehungsmethoden, Hunde und Hundeführer direkt beobachtet. Von den 549 angeschriebenen Hundeschulen beteiligten sich 153 an der Fragebogenaktion. Die Rücklaufquote lag somit bei 27,9 %. 66,0 % der teilnehmenden Hundeschulen wurden in den letzten 5 Jahren gegründet. 92,7 % der Hundeschulen wurden rein gewerblich betrieben, stellten aber nur zu 45,3 % die Haupteinnahmequelle ihrer Inhaber dar, von denen 80,1 % Zusatzeinnahmen in Form von beispielsweise Futterverkauf hatten. Werbung betrieben die Schulen hauptsächlich mit einer eigenen Homepage (86,1 %). 70,7 % arbeiteten mit anderen Hundeschulen zusammen, 93,4 % kooperierten mit Tierärzten. Mehrere Schulen waren in großen Dachverbänden zusammengeschlossen, die meisten davon in der Interessengemeinschaft unabhängiger Hundeschulen (15,7 %). Gegründet wurden die Hundeschulen v.a. aus Freude an der Arbeit mit Hunden bzw. Tieren (32,0 %). Fast die Hälfte der Hundeschulen (46,9 %) wurde als „Ein-Mann-“ bzw. „Ein-Frau-Betrieb“ geführt. Der Großteil der Ausbilder an den Hundeschulen war weiblich (76,2 %) und hatte sich seine Qualifikation überwiegend über Seminare und Praktika oder Selbststudium erworben. An nur 8,3 % der befragten Hundeschulen waren Tierärzte tätig. Im Durchschnitt wurden an einer privaten Hundeschule 148 Hunde im Jahr ausgebildet. Der Anteil von Rüden und Hündinnen (51,0 % bzw. 49,0 %) und von Rassehunden und Mischlingen (50,8 % bzw. 49,2 %) war gleich hoch. Am häufigsten wurden Familienhunde ausgebildet (94,3 %). Die Ausbildung von Hunden mit „problematischem“ Verhalten beschränkte sich in den meisten Hundeschulen (37,4 %) auf maximal ein Viertel der ausgebildeten Hunde. Erwachsene Hunde bildeten für 72,6 % der Hundeschulen die Hauptzielgruppe, was sich im Angebot der Betriebe widerspiegelte (92,9 % Gruppen-, 96,7 % Einzelunterricht für erwachsene Hunde). Die Hunde wurden zu 91,8 % von Erwachsenen geführt. Jugendliche (12 bis 18 Jahre) hatten einen Anteil von 6,4 % und Kinder (bis 12 Jahre) von nur 1,8 %. Die Hundeführer waren überwiegend weiblich (78,8 % der Erwachsenen). Im Durchschnitt dauerte ein Erziehungsgrundkurs 15,4 Stunden, kostete 223 € und enthielt alle „Standardübungen“ für Familienhunde (Sitz, Platz, Leinenführigkeit etc.). Die Erziehungsmethoden an den befragten Hundeschulen zeichneten sich durch häufigen Einsatz von Belohnungen (98,0 % der Hundeschulen) sowie seltener Verwendung tierschutz-relevanter Hilfsmittel aus. So gaben 71,9 % der Hundeschulen an, nie Würgehalsbänder, 81,7 % nie Stachelhalsbänder und 78,4 % nie Stromreizgeräte zu verwenden. 73,2 % der Hundeschulen organisierten verschiedene Prüfungen mit guten Erfolgsquoten (80 bis 100 %), aber sehr unterschiedlicher behördlicher Anerkennung (10,0 bis 73,7 % der Prüfungen). Insgesamt wurden 49,0 % der Schulen behördlich anerkannt. In Bayern wurden im Rahmen der Studie 16 Hundeschulen besucht, die Junghundekurse anboten. Diese dauerten durchschnittlich 13 Stunden. 87,0 % der Ausbilder waren weiblich. An einem Kurs nahmen durchschnittlich 5 Hunde teil (insgesamt 81 Hunde). 61,7 % der beobachteten Hunde waren Rassehunde. Über die Hälfte der Hunde in den Kursen war 7 bis 12 Monate alt (50,6 %) und männlich (59,6 %). 93,8 % der Hundeführer waren erwachsen und zu 81,3 % weiblich. Alle Kurse beinhalteten einen Theorieunterricht sowie die „Standardübungen“ für Familienhunde und zeichneten sich durch häufigen Einsatz von Belohnungen sowie seltene Verwendung tierschutzrelevanter Hilfsmittel aus. Bei der Beobachtung der Hunde im Kurs zeigten sich die Hunde bei der Freifolge am erfolgreichsten (88,2 %), während „Sitz“ (81,5 bis 87,3 %), „Hier“ (72,6 %) und die Leinenführigkeit (68,0 %) weniger gut gelangen. 94,9 % der Hundebesitzer waren mit den Fortschritten ihres Hundes zufrieden, ebenso viele planten weitere Lehrgänge in der gleichen Schule. Prüfungen nach dem Kurs boten 81,3 % der besuchten Schulen an. Diese wurden meist vom Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) organisiert (37,5 %) und wiesen Erfolgsquoten zwischen 80 % und 100 % auf. Unterschiede zwischen den Angaben im Fragebogen und denen während der Kursbesuche zeigten sich v.a. bei Gebühren und Dauer der Kurse, anderer Gestaltung des theoretischen und praktischen Unterrichts sowie bei den Prüfungen.
private Hundeschulen, Organisation, Ausbildungsmethoden, Leistungskontrollen
Gold, Anja Karin
2005
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Gold, Anja Karin (2005): Bedeutung, Ausbildungsmethoden und Leistungskontrollen der privaten Hundeschulen in Deutschland unter tierärztlichen Gesichtspunkten. Dissertation, LMU München: Tierärztliche Fakultät
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Abstract

Um einen Überblick über die privaten Hundeschulen in Deutschland zu erhalten, wurde ein anonymer Fragebogen an insgesamt 549 Fax- und Email-Adressen von Hundeschulen geschickt. Die Fragen beschäftigten sich mit der Organisation der Hundeschulen, der Qualifikation der Ausbilder, den ausgebildeten Hunden, den Hundeführern, den verwendeten Erziehungsmethoden und den Leistungskontrollen. Außerdem wurden Erziehungsgrundkurse in 16 Hundeschulen in Bayern besucht und die verwendeten Erziehungsmethoden, Hunde und Hundeführer direkt beobachtet. Von den 549 angeschriebenen Hundeschulen beteiligten sich 153 an der Fragebogenaktion. Die Rücklaufquote lag somit bei 27,9 %. 66,0 % der teilnehmenden Hundeschulen wurden in den letzten 5 Jahren gegründet. 92,7 % der Hundeschulen wurden rein gewerblich betrieben, stellten aber nur zu 45,3 % die Haupteinnahmequelle ihrer Inhaber dar, von denen 80,1 % Zusatzeinnahmen in Form von beispielsweise Futterverkauf hatten. Werbung betrieben die Schulen hauptsächlich mit einer eigenen Homepage (86,1 %). 70,7 % arbeiteten mit anderen Hundeschulen zusammen, 93,4 % kooperierten mit Tierärzten. Mehrere Schulen waren in großen Dachverbänden zusammengeschlossen, die meisten davon in der Interessengemeinschaft unabhängiger Hundeschulen (15,7 %). Gegründet wurden die Hundeschulen v.a. aus Freude an der Arbeit mit Hunden bzw. Tieren (32,0 %). Fast die Hälfte der Hundeschulen (46,9 %) wurde als „Ein-Mann-“ bzw. „Ein-Frau-Betrieb“ geführt. Der Großteil der Ausbilder an den Hundeschulen war weiblich (76,2 %) und hatte sich seine Qualifikation überwiegend über Seminare und Praktika oder Selbststudium erworben. An nur 8,3 % der befragten Hundeschulen waren Tierärzte tätig. Im Durchschnitt wurden an einer privaten Hundeschule 148 Hunde im Jahr ausgebildet. Der Anteil von Rüden und Hündinnen (51,0 % bzw. 49,0 %) und von Rassehunden und Mischlingen (50,8 % bzw. 49,2 %) war gleich hoch. Am häufigsten wurden Familienhunde ausgebildet (94,3 %). Die Ausbildung von Hunden mit „problematischem“ Verhalten beschränkte sich in den meisten Hundeschulen (37,4 %) auf maximal ein Viertel der ausgebildeten Hunde. Erwachsene Hunde bildeten für 72,6 % der Hundeschulen die Hauptzielgruppe, was sich im Angebot der Betriebe widerspiegelte (92,9 % Gruppen-, 96,7 % Einzelunterricht für erwachsene Hunde). Die Hunde wurden zu 91,8 % von Erwachsenen geführt. Jugendliche (12 bis 18 Jahre) hatten einen Anteil von 6,4 % und Kinder (bis 12 Jahre) von nur 1,8 %. Die Hundeführer waren überwiegend weiblich (78,8 % der Erwachsenen). Im Durchschnitt dauerte ein Erziehungsgrundkurs 15,4 Stunden, kostete 223 € und enthielt alle „Standardübungen“ für Familienhunde (Sitz, Platz, Leinenführigkeit etc.). Die Erziehungsmethoden an den befragten Hundeschulen zeichneten sich durch häufigen Einsatz von Belohnungen (98,0 % der Hundeschulen) sowie seltener Verwendung tierschutz-relevanter Hilfsmittel aus. So gaben 71,9 % der Hundeschulen an, nie Würgehalsbänder, 81,7 % nie Stachelhalsbänder und 78,4 % nie Stromreizgeräte zu verwenden. 73,2 % der Hundeschulen organisierten verschiedene Prüfungen mit guten Erfolgsquoten (80 bis 100 %), aber sehr unterschiedlicher behördlicher Anerkennung (10,0 bis 73,7 % der Prüfungen). Insgesamt wurden 49,0 % der Schulen behördlich anerkannt. In Bayern wurden im Rahmen der Studie 16 Hundeschulen besucht, die Junghundekurse anboten. Diese dauerten durchschnittlich 13 Stunden. 87,0 % der Ausbilder waren weiblich. An einem Kurs nahmen durchschnittlich 5 Hunde teil (insgesamt 81 Hunde). 61,7 % der beobachteten Hunde waren Rassehunde. Über die Hälfte der Hunde in den Kursen war 7 bis 12 Monate alt (50,6 %) und männlich (59,6 %). 93,8 % der Hundeführer waren erwachsen und zu 81,3 % weiblich. Alle Kurse beinhalteten einen Theorieunterricht sowie die „Standardübungen“ für Familienhunde und zeichneten sich durch häufigen Einsatz von Belohnungen sowie seltene Verwendung tierschutzrelevanter Hilfsmittel aus. Bei der Beobachtung der Hunde im Kurs zeigten sich die Hunde bei der Freifolge am erfolgreichsten (88,2 %), während „Sitz“ (81,5 bis 87,3 %), „Hier“ (72,6 %) und die Leinenführigkeit (68,0 %) weniger gut gelangen. 94,9 % der Hundebesitzer waren mit den Fortschritten ihres Hundes zufrieden, ebenso viele planten weitere Lehrgänge in der gleichen Schule. Prüfungen nach dem Kurs boten 81,3 % der besuchten Schulen an. Diese wurden meist vom Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) organisiert (37,5 %) und wiesen Erfolgsquoten zwischen 80 % und 100 % auf. Unterschiede zwischen den Angaben im Fragebogen und denen während der Kursbesuche zeigten sich v.a. bei Gebühren und Dauer der Kurse, anderer Gestaltung des theoretischen und praktischen Unterrichts sowie bei den Prüfungen.