Lübbers, Christian W. (2005): Über die Resultate der Rekonstruktion der Gehörknöchelchenkette mit der Bojrab-Prothese und die Entwicklung einer neuen Plot-Darstellung. Dissertation, LMU München: Faculty of Medicine |
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Abstract
Kann die Gehörknöchelchenkette nicht zufriedenstellend mit körpereigenem Material rekonstruiert werden, stehen dem Ohrchirurgen aktuell verschiedene alloplastische Interpositionsmaterialien wie Metall-, Kunststoff- oder Keramikprothesen zur Verfügung. Die hier untersuchte Bojrab-Prothese besteht zum Großteil aus der Keramik Hydroxylapatit. Die Beimischung von Silikon im Prothesenschaft erlaubt die einfache intraoperative Kürzung mit dem Skalpell und ermöglicht die Anpassung als TORP und als PORP. Nachdem in der Vergangenheit Metaanalysen von gehörverbessernden Operationen durch unterschiedliche Patientenkollektive und kollektivabhängige Erfolgskriterien erschwert waren, konnte in der vorliegenden Arbeit mit den Munich Audio Plots (MAP) eine kollektivunabhängige Methodik zur audiologischen Evaluation von gehörverbessernden Operationen vorgestellt werden. Der MAP-1 kann durch die umfassende Aussagekraft bezüglich Luft-, Knochen- und Schallleitungsänderung bei jeglichen Fragen zu Gehörveränderungen eines Kollektivs genutzt werden, während sich der MAP-2 durch die Berücksichtigung der postoperativen Schallleitungskomponente (SLK) vor allem zur Evaluation von Mittelohroperationen empfiehlt. Mit Hilfe des MAP-1 und des MAP-2 konnte gezeigt werden, dass Patienten, deren Gehörknöchelchenkette mit der Bojrab-Prothese im Sinne einer Tympanoplastik Typ III wieder aufgebaut wurde, unabhängig von zugrunde liegender Pathologie, Kettendefekt und damit einhergehender Operationsmethode nach 6 Monaten eine im Mittel um 11 dB gebesserte Luftleitungsschwelle und eine um 9 dB reduzierte Schallleitungskomponente hatten. Ferner wurde erstmals in einem größeren Kollektiv bei Tympanoplastiken eine signifikante Besse¬rung der Knochenleitungsschwelle beobachtet. Schlussfolgernd konnte damit gezeigt werden, dass die hier erzielten guten audiologischen Ergebnisse im Hauptsprachbereich bis 3 kHz durchaus mit denen der gegenwärtig bevorzugt benutzten Titan-Prothesen vergleichbar sind. Wie die vorliegende Arbeit bestätigt, scheint der Vorteil der leichten Titan-Prothesen vor allem im Frequenzbereich ab 4000 Hz zu liegen, da es dort zu keiner nennenswerten Verstärkung des Schalldrucks durch die schwerere Bojrab-Prothese mehr kommt. Dennoch müssen auch für die Titan-Prothesen Langzeituntersuchungen zeigen, ob deren Biokompatibilität und das jeweilige Prothesendesign stabile funktionelle Ergebnisse über viele Jahre gewährleisten können. Für die Bojrab-Prothese wurde im hier beschriebenen Kollektiv keine Extrusion im Sinne einer Abstoßungsreaktion beobachtet, und es ist davon auszugehen, dass auch deren Langzeitergebnisse den sehr guten Erfahrungen anderer Autoren mit reinen Hydroxylapatit-Prothesen entsprechen. Zusammenfassend hat sich die kombinierte Keramik-Kunststoff-Prothese nach Bojrab durch die einfache Anwendung als TORP oder PORP, die sehr gute Biokompatibilität und die guten audiologischen Resultate im klinischen Alltag bewährt, so dass sie zur Rekonstruktion der Gehörknöchelchenkette empfohlen werden kann.
Item Type: | Theses (Dissertation, LMU Munich) |
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Keywords: | Tympanoplastik, Ohr, MAP, Munich Audio Plots, Bojrab |
Subjects: | 600 Technology, Medicine 600 Technology, Medicine > 610 Medical sciences and medicine |
Faculties: | Faculty of Medicine |
Language: | German |
Date of oral examination: | 30. June 2005 |
1. Referee: | Rasp, Gerhard |
MD5 Checksum of the PDF-file: | f9aefef6554d1006c855d8b92c66910a |
Signature of the printed copy: | 0700/UMD 11231 |
ID Code: | 4082 |
Deposited On: | 26. Aug 2005 |
Last Modified: | 24. Oct 2020 10:16 |