Logo Logo
Hilfe
Kontakt
Switch language to English
Empirische Untersuchung zur Gestaltung von Vorlesungen in der medizinischen Ausbildung
Empirische Untersuchung zur Gestaltung von Vorlesungen in der medizinischen Ausbildung
Die klassische Vorlesung in Form des Frontalunterrichts ist im Laufe der Zeit immer stärker ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Ihr wird ein veraltetes didaktisches Konzept vorgehalten und sie wird deshalb häufig als ineffektiv erachtet. Ursächlich hierfür wird eine mangelnde Einbindung des Auditoriums diskutiert. Der didaktische Wert der Vorlesung scheint demnach in Frage gestellt. Daß sich die Vorlesung als Lehrform aber trotz aller Kritik gehalten hat, beruht auf ökonomischen Gründen. Deshalb erscheint es sinnvoll, medizindidaktische Verbesserungsmöglichkeiten dieser Lehrform zu untersuchen. Speziell wird Audience-Response-Systemen (ARS) ein medizindidaktisches Verbesserungspotential zugeschrieben, wobei sowohl objektive Leistungsverbesserungen als auch höhere Motivationsraten beschrieben worden sind. Im Rahmen ihrer chirurgischen Ausbildung wurden Studierende der Zahnheilkunde an der Ludwig-Maximilians-Universität München im Jahr 2003 mit zwei Vorlesungen in zwei verschiedenen medialen Ausstattungen unterrichtet: TED-Vorlesung mit dem ARS mobiTED™ (Intervention) und interaktive Dia-Vorlesung (Kontrolle). Mittels eines standardisierten Fragebogens, den die Studierenden im Anschluß an die beiden Unterrichtsveranstaltung ausfüllten, wurden spezifische pädagogisch-psychologische Zielgrößen untersucht. Folgende Zielgrößen wurden definiert: -Instruktionsqualität der Vorlesung -Soziale Einbindung der Studierenden durch den Dozenten -Kompetenzgefühl, das die Studierenden bei sich wahrnehmen -Feedback durch den Dozenten -Authentizität (sensu C. Rogers) des Dozenten Die Zielgrößen der Interventionsgruppe (ARS-Vorlesung) wurden mit denen der Kontrollgruppe (interaktive Dia-Vorlesung) verglichen und die Effektstärke berechnet. Die TED-Vorlesung zeigte sich in 5 der 6 verglichenen Parameter effektiver im Bezug auf die Ausprägung der Zielgrößen als die interaktive Dia-Vorlesung, wobei sich über alle Fragebogen-Items und die Zielgröße Instruktionsqualität ein signifikanter Unterschied bei der Einschätzung durch die Studierenden ergab. Demnach scheint der Einsatz eines ARS geeignet, die Qualität einer Vorlesung zu verbessern und somit ihren didaktischen Wert zu erhöhen. Ein ARS kann als apersonales Medium die „personalen Medien“ Dozent/Dozentin effektvoll bei deren Gestaltung von Unterricht unterstützen.
Medizinische Ausbildung, Audience-Response-System(ARS), Interaktivität, Medizindidaktische Kriterien, Vorlesung
Schams, Sascha
2005
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Schams, Sascha (2005): Empirische Untersuchung zur Gestaltung von Vorlesungen in der medizinischen Ausbildung. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
[thumbnail of Schams_Sascha.pdf]
Vorschau
PDF
Schams_Sascha.pdf

287kB

Abstract

Die klassische Vorlesung in Form des Frontalunterrichts ist im Laufe der Zeit immer stärker ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Ihr wird ein veraltetes didaktisches Konzept vorgehalten und sie wird deshalb häufig als ineffektiv erachtet. Ursächlich hierfür wird eine mangelnde Einbindung des Auditoriums diskutiert. Der didaktische Wert der Vorlesung scheint demnach in Frage gestellt. Daß sich die Vorlesung als Lehrform aber trotz aller Kritik gehalten hat, beruht auf ökonomischen Gründen. Deshalb erscheint es sinnvoll, medizindidaktische Verbesserungsmöglichkeiten dieser Lehrform zu untersuchen. Speziell wird Audience-Response-Systemen (ARS) ein medizindidaktisches Verbesserungspotential zugeschrieben, wobei sowohl objektive Leistungsverbesserungen als auch höhere Motivationsraten beschrieben worden sind. Im Rahmen ihrer chirurgischen Ausbildung wurden Studierende der Zahnheilkunde an der Ludwig-Maximilians-Universität München im Jahr 2003 mit zwei Vorlesungen in zwei verschiedenen medialen Ausstattungen unterrichtet: TED-Vorlesung mit dem ARS mobiTED™ (Intervention) und interaktive Dia-Vorlesung (Kontrolle). Mittels eines standardisierten Fragebogens, den die Studierenden im Anschluß an die beiden Unterrichtsveranstaltung ausfüllten, wurden spezifische pädagogisch-psychologische Zielgrößen untersucht. Folgende Zielgrößen wurden definiert: -Instruktionsqualität der Vorlesung -Soziale Einbindung der Studierenden durch den Dozenten -Kompetenzgefühl, das die Studierenden bei sich wahrnehmen -Feedback durch den Dozenten -Authentizität (sensu C. Rogers) des Dozenten Die Zielgrößen der Interventionsgruppe (ARS-Vorlesung) wurden mit denen der Kontrollgruppe (interaktive Dia-Vorlesung) verglichen und die Effektstärke berechnet. Die TED-Vorlesung zeigte sich in 5 der 6 verglichenen Parameter effektiver im Bezug auf die Ausprägung der Zielgrößen als die interaktive Dia-Vorlesung, wobei sich über alle Fragebogen-Items und die Zielgröße Instruktionsqualität ein signifikanter Unterschied bei der Einschätzung durch die Studierenden ergab. Demnach scheint der Einsatz eines ARS geeignet, die Qualität einer Vorlesung zu verbessern und somit ihren didaktischen Wert zu erhöhen. Ein ARS kann als apersonales Medium die „personalen Medien“ Dozent/Dozentin effektvoll bei deren Gestaltung von Unterricht unterstützen.