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Untersuchungen zum Einfluss von Ghrelin auf das Schlaf-EEG und die assoziierte nächtliche Hormonaktivität bei gesunden Probanden
Untersuchungen zum Einfluss von Ghrelin auf das Schlaf-EEG und die assoziierte nächtliche Hormonaktivität bei gesunden Probanden
Ghrelin ist der natürliche Ligand des wachstumshormon-sekretagogen (GHS)-Rezeptors (Kojima, 1999). Es stimuliert die Wachstumshormon (GH)-Ausschüttung an der Hypophyse und wirkt appetitsteigernd. Bisherige schlafendokrinologische Untersuchungen zeigen, dass die Hormone wachstumshormon-freisetzendes-Hormon (GHRH), Somatostatin, corticotropin-freisetzendes Hormon (CRH) und Cortisol in die Schlafregulation involviert sind. Auch synthetische Wachstumshormon-Sekretagoge (GHS) modulieren beim Menschen den Schlaf und beeinflussen die nächtliche hormonellen Sekretion. Ziel dieser Arbeit war es, die Effekte von Ghrelin auf das Schlaf-EEG und die nächtliche Hormonsekretion von GH, ACTH, Cortisol, Prolaktin und Leptin bei jungen gesunden Männern zu untersuchen. Nach Gabe von 4 x 50 µg Ghrelin iv. zu Beginn der Nacht fand sich ein signifikanter Anstieg des Tiefschlafs im Schlaf-EEG und der assoziierten nächtlichen GH-, Cortisol- und Prolaktin-Sekretion. Die Leptinspiegel waren nicht signifikant verändert. Diese Arbeit konnte zeigen, dass exogen appliziertes Ghrelin signifikante Wirkungen auf den humanen Schlaf und die schlafassoziierte Hormonsekretion ausübt. Anhand der Ergebnisse ist davon auszugehen, dass Ghrelin nicht nur auf die GH-Sekretion, das Appetitverhalten oder das Gewicht Einfluss nehmen kann, sondern eigene endogen-schlafmodulierende Effekte ausübt und bei jungen gesunden Männern als tiefschlaffördernder Faktor angesehen werden kann. Weiterhin bewirkt Ghrelin einen deutlichen Effekt auf die somatotrophe und corticotrophe Hormonsekretion, indem es die physiologischen Sekretionsmuster von GH und Cortisol stimuliert und intensiviert. Bei Betrachtung der gegensätzlichen Wirkungen der einzelnen Hormone GHRH und CRH auf den Schlaf ist dabei bemerkenswert, dass Ghrelin die GH-sekretagogen und tiefschlaffördernden Effekte von GHRH und die Cortisol-sekretagogen Effekte von CRH vereint. Man kann postulieren, dass Ghrelin eine mögliche Schnittstelle des somatotrophen und des corticotrophen Systems darstellt.
Ghrelin, Wachstumshormon, GHRH, Cortisol, Tiefschlaf
Weikel, Jutta
2005
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Weikel, Jutta (2005): Untersuchungen zum Einfluss von Ghrelin auf das Schlaf-EEG und die assoziierte nächtliche Hormonaktivität bei gesunden Probanden. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Ghrelin ist der natürliche Ligand des wachstumshormon-sekretagogen (GHS)-Rezeptors (Kojima, 1999). Es stimuliert die Wachstumshormon (GH)-Ausschüttung an der Hypophyse und wirkt appetitsteigernd. Bisherige schlafendokrinologische Untersuchungen zeigen, dass die Hormone wachstumshormon-freisetzendes-Hormon (GHRH), Somatostatin, corticotropin-freisetzendes Hormon (CRH) und Cortisol in die Schlafregulation involviert sind. Auch synthetische Wachstumshormon-Sekretagoge (GHS) modulieren beim Menschen den Schlaf und beeinflussen die nächtliche hormonellen Sekretion. Ziel dieser Arbeit war es, die Effekte von Ghrelin auf das Schlaf-EEG und die nächtliche Hormonsekretion von GH, ACTH, Cortisol, Prolaktin und Leptin bei jungen gesunden Männern zu untersuchen. Nach Gabe von 4 x 50 µg Ghrelin iv. zu Beginn der Nacht fand sich ein signifikanter Anstieg des Tiefschlafs im Schlaf-EEG und der assoziierten nächtlichen GH-, Cortisol- und Prolaktin-Sekretion. Die Leptinspiegel waren nicht signifikant verändert. Diese Arbeit konnte zeigen, dass exogen appliziertes Ghrelin signifikante Wirkungen auf den humanen Schlaf und die schlafassoziierte Hormonsekretion ausübt. Anhand der Ergebnisse ist davon auszugehen, dass Ghrelin nicht nur auf die GH-Sekretion, das Appetitverhalten oder das Gewicht Einfluss nehmen kann, sondern eigene endogen-schlafmodulierende Effekte ausübt und bei jungen gesunden Männern als tiefschlaffördernder Faktor angesehen werden kann. Weiterhin bewirkt Ghrelin einen deutlichen Effekt auf die somatotrophe und corticotrophe Hormonsekretion, indem es die physiologischen Sekretionsmuster von GH und Cortisol stimuliert und intensiviert. Bei Betrachtung der gegensätzlichen Wirkungen der einzelnen Hormone GHRH und CRH auf den Schlaf ist dabei bemerkenswert, dass Ghrelin die GH-sekretagogen und tiefschlaffördernden Effekte von GHRH und die Cortisol-sekretagogen Effekte von CRH vereint. Man kann postulieren, dass Ghrelin eine mögliche Schnittstelle des somatotrophen und des corticotrophen Systems darstellt.