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Auswirkungen verschiedener Risikofaktoren auf das Gesamtüberleben von Patienten mit metastasiertem differenziertem Schilddrüsenkarzinom
Auswirkungen verschiedener Risikofaktoren auf das Gesamtüberleben von Patienten mit metastasiertem differenziertem Schilddrüsenkarzinom
Schilddrüsenkarzinome zählen zu den am häufigsten vorkommenden endokrinen Tumoren. Das differenzierte Schilddrüsenkarzinom stellt hiervon den größten Anteil dar. In seltenen Fällen kommt es zu einer Fernmetastasierung, die häufig mit einer schlechten Prognose verbunden ist. Trotz der Zunahme an diagnostizierten differenzierten Schilddrüsenkarzinomen und insgesamt höheren Überlebenswahrscheinlichkeiten, sind die Überlebenschancen von Patienten mit metastasiertem differenzierte Schilddrüsenkarzinom über die Jahre gleichgeblieben. Ziel dieser Arbeit war es, Langzeitdaten auszuwerten und prognostische Faktoren bei metastasierten differenzierten Schilddrüsenkarzinomen herauszuarbeiten. Hierfür wurde die Patientengruppe auf potenzielle Risikofaktoren untersucht und das Überleben innerhalb bestimmter Subgruppe untersucht. Es wurden insgesamt 84 Patienten eingeschlossen. Die Daten wurden anhand der Primärpräsentation, der folgenden Nachsorgeuntersuchungen und durchgeführten Radioiodtherapien ausgewertet. Zur Berechnung und Beurteilung des Gesamtüberlebens wurden Überlebenskurven nach der Kaplan-Meier-Methode herangezogen. Mit Hilfe der Cox-Regression konnten Risikofaktoren der Studiengruppe herausgearbeitet werden. Hier wurde eine univariate und eine multivariate Analyse zur Bestimmung der Risikofaktoren und der unabhängigen Risikofaktoren durchgeführt. Die Patienten zeigt ein Durchschnittsalter von 59,3 Jahren (± 15,0) bei Diagnose und geringfügig höheres Alter mit 60,5 Jahren (± 15,1) bei Eintritt der Metastasierung. Im Gruppenvergleich zeigte sich kein signifikanter Unterschied beim Alter zwischen Patienten mit synchroner und metachroner Metastasierung (p = 0,355). Signifikante Unterschiede konnten im Vergleich der initialen Radioiodaktivität, der Anzahl der Radioiodtherapien und der Nachbeobachtungszeiträume gezeigt werden. In der multivariaten Analyse konnte als unabhängiger Risikofaktor für das Gesamtüberleben das Alter definiert werden (HR 1,043; 95% KI 1,009-1,078). Weitere Kriterien, die sich in der univariaten Analyse als Risikofaktoren zeigten, waren nicht regionäre Lymphknotenmetastasen, Metastasierung im Verlauf, Durchführung einer Radioiodtherapie vor Metastasierung, Radioiodrefraktärität, Durchführung anderer Therapien, Zeitfenster zwischen Operation und Radioiodtherapie über 3 Monate. Am Ende der Studie waren 37 Patienten verstorben, hiervon 27 tumorabhängig. Das 5-Jahresüberleben der Patienten mit initialer Metastasierung lag bei 80%, Patienten mit Metastasierung im Verlauf lagen bei 76%. Das 15-Jahresüberleben beider Gruppe war identisch mit 29% (p = 0,024). Signifikante Unterschiede im Überleben konnte für die Cut-off-Werte 45 Jahre, 55 Jahre und 61 Jahre festgestellt werden Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass das Alter als einziger unabhängiger Risikofaktor Einfluss auf das Überleben der Patienten mit Fernmetastasierung zeigt. Es konnte nachgewiesen werden, dass Patienten jünger 45 Jahren ein deutlich besseres Überleben haben als Patienten, die älter waren. Faktoren wie Tumorgröße und Histologie des Primärtumors zeigten keinen Einfluss auf das Überleben. Es zeigt sich, dass die Fernmetastasierung eines differenzierten Schilddrüsenkarzinom weiterhin eine große Herausforderung bei einem in der Regel prognostisch günstigen Tumor darstellt.
Schilddrüsenkarzinom, Metastasen, Radiojodrefraktärität, Risikofaktoren
Kern, Maike
2025
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Kern, Maike (2025): Auswirkungen verschiedener Risikofaktoren auf das Gesamtüberleben von Patienten mit metastasiertem differenziertem Schilddrüsenkarzinom. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Schilddrüsenkarzinome zählen zu den am häufigsten vorkommenden endokrinen Tumoren. Das differenzierte Schilddrüsenkarzinom stellt hiervon den größten Anteil dar. In seltenen Fällen kommt es zu einer Fernmetastasierung, die häufig mit einer schlechten Prognose verbunden ist. Trotz der Zunahme an diagnostizierten differenzierten Schilddrüsenkarzinomen und insgesamt höheren Überlebenswahrscheinlichkeiten, sind die Überlebenschancen von Patienten mit metastasiertem differenzierte Schilddrüsenkarzinom über die Jahre gleichgeblieben. Ziel dieser Arbeit war es, Langzeitdaten auszuwerten und prognostische Faktoren bei metastasierten differenzierten Schilddrüsenkarzinomen herauszuarbeiten. Hierfür wurde die Patientengruppe auf potenzielle Risikofaktoren untersucht und das Überleben innerhalb bestimmter Subgruppe untersucht. Es wurden insgesamt 84 Patienten eingeschlossen. Die Daten wurden anhand der Primärpräsentation, der folgenden Nachsorgeuntersuchungen und durchgeführten Radioiodtherapien ausgewertet. Zur Berechnung und Beurteilung des Gesamtüberlebens wurden Überlebenskurven nach der Kaplan-Meier-Methode herangezogen. Mit Hilfe der Cox-Regression konnten Risikofaktoren der Studiengruppe herausgearbeitet werden. Hier wurde eine univariate und eine multivariate Analyse zur Bestimmung der Risikofaktoren und der unabhängigen Risikofaktoren durchgeführt. Die Patienten zeigt ein Durchschnittsalter von 59,3 Jahren (± 15,0) bei Diagnose und geringfügig höheres Alter mit 60,5 Jahren (± 15,1) bei Eintritt der Metastasierung. Im Gruppenvergleich zeigte sich kein signifikanter Unterschied beim Alter zwischen Patienten mit synchroner und metachroner Metastasierung (p = 0,355). Signifikante Unterschiede konnten im Vergleich der initialen Radioiodaktivität, der Anzahl der Radioiodtherapien und der Nachbeobachtungszeiträume gezeigt werden. In der multivariaten Analyse konnte als unabhängiger Risikofaktor für das Gesamtüberleben das Alter definiert werden (HR 1,043; 95% KI 1,009-1,078). Weitere Kriterien, die sich in der univariaten Analyse als Risikofaktoren zeigten, waren nicht regionäre Lymphknotenmetastasen, Metastasierung im Verlauf, Durchführung einer Radioiodtherapie vor Metastasierung, Radioiodrefraktärität, Durchführung anderer Therapien, Zeitfenster zwischen Operation und Radioiodtherapie über 3 Monate. Am Ende der Studie waren 37 Patienten verstorben, hiervon 27 tumorabhängig. Das 5-Jahresüberleben der Patienten mit initialer Metastasierung lag bei 80%, Patienten mit Metastasierung im Verlauf lagen bei 76%. Das 15-Jahresüberleben beider Gruppe war identisch mit 29% (p = 0,024). Signifikante Unterschiede im Überleben konnte für die Cut-off-Werte 45 Jahre, 55 Jahre und 61 Jahre festgestellt werden Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass das Alter als einziger unabhängiger Risikofaktor Einfluss auf das Überleben der Patienten mit Fernmetastasierung zeigt. Es konnte nachgewiesen werden, dass Patienten jünger 45 Jahren ein deutlich besseres Überleben haben als Patienten, die älter waren. Faktoren wie Tumorgröße und Histologie des Primärtumors zeigten keinen Einfluss auf das Überleben. Es zeigt sich, dass die Fernmetastasierung eines differenzierten Schilddrüsenkarzinom weiterhin eine große Herausforderung bei einem in der Regel prognostisch günstigen Tumor darstellt.