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Prospektive Evaluierung der vaskulären Morbidität von Nachkommen, die durch assistierte Reproduktionstechniken gezeugt wurden
Prospektive Evaluierung der vaskulären Morbidität von Nachkommen, die durch assistierte Reproduktionstechniken gezeugt wurden
Mit der jährlich steigenden Anzahl von Kindern, die durch ART gezeugt wurden, rückt die langfristige und kurzfristige Gesundheit dieser Personen zunehmend in den Fokus. Aktuelle Studien äußern Bedenken hinsichtlich einer beeinträchtigten vaskulären Gesundheit bei ART-Kindern. Diese beinhalten eine generalisierte endotheliale Dysfunktion, eine erhöhte arterielle Steifigkeit und einen erhöhten Blutdruck. Im Gegensatz dazu konnten mehrere Studien diese Befunde nicht bestätigen und keine vaskulären Veränderungen bei ART-Kindern im Vergleich zu spontan konzipierten Kontrollen nachweisen. Eine verminderte vaskuläre Gesundheit trägt wesentlich zur Entwicklung von CVD bei, die eine der führenden Todesursachen unter den nicht übertragbaren Krankheiten darstellen. Eine frühzeitige und präzise Risikostratifizierung von Individuen mit potenziell erhöhtem kardiovaskulären Risiko ist daher von großer Bedeutung. Das Ziel der Forschung in den Artikeln „Vascular Health in Adults Born After Using Assisted Reproductive Technologies" und „Subjects Conceived through Assisted Reproductive Technologies Display Normal Arterial Stiffness" war eine umfassende Untersuchung der vaskulären Gesundheit von ART-Nachkommen im Vergleich zu spontan konzipierten Altersgenossen. Zusätzlich war die Bewertung der PWV als Maß für die globale arterielle Steifigkeit sowie des zweidimensionalen Speckle Trackings der Aorta abdominalis und der Karotiden – eine neuartige Methode zur Bewertung der regionalen arteriellen Steifigkeit – von Interesse. Beide Single-Center-Studien, deren Probanden vor allem aus der Metropolregion München stammten, hatten das Ziel einer präzisen und umfassenden Bewertung des Gefäßsystems. Dies umfasste die Erhebung anthropometrischer Variablen, der Vorerkrankungen, des Schwangerschaftsverlaufs und der Geburt, des mütterlichen Bildungsniveaus, der körperlichen Untersuchung sowie der Ernährungsqualität. Die Endothelfunktion wurde mithilfe des EndoPAT™ 2000-Geräts bewertet. Der brachiale Blutdruck, der zentrale Blutdruck und die PWV wurden mit einem oszillometrischen Blutdruckmessgerät aufgezeichnet. Die cIMT beider Arteriae carotis communis wurde sonografisch bestimmt. Darüber hinaus wurde nach einer Fastenperiode von ≥4 h ein laborchemisches, kardiometabolisches Risikoprofil erstellt. Das zweidimensionale Speckle Tracking der Aorta abdominalis und der Karotiden erfasste die regionale arterielle Steifigkeit von ART-Teilnehmern und spontan konzipierten Altersgenossen. Die globale arterielle Steifigkeit wurde mittels PWV gemessen. Die Ergebnisse der Studie „Vascular Health in Adults Born After Using Assisted Reproductive Technologies“ zeigten keine statistisch signifikanten Unterschiede in der endothelialen Funktion, dem brachialen Blutdruck, dem zentralen Blutdruck, der PWV, der cIMT und dem Lipidprofil zwischen jungen Erwachsenen, die nach ART und solchen, die spontan gezeugt wurden. Die weitergehende Unterteilung in die Untergruppen der ART-Behandlungen zeigte ebenfalls keine statistisch signifikanten Unterschiede in den untersuchten Gefäßparametern zwischen den Kohorten der IVF-, ICSI- und spontan gezeugten Gruppen. In der Studie „Subjects Conceived through Assisted Reproductive Technologies Display Normal Arterial Stiffness“ zeigte sich, dass die regionale und globale arterielle Steifigkeit bei den ART-Teilnehmern und ihren spontan konzipierten Altersgenossen statistisch nicht signifikant unterschiedlich war. Eine Subanalyse von Personen ≥10 Jahren, einschließlich einer Korrelationsanalyse, wurde durchgeführt, um den Einfluss des Alters auf die untersuchten Parameter zu evaluieren. Auch hierbei konnten keine statistisch signifikanten Unterschiede in der regionalen und globalen arteriellen Steifigkeit zwischen beiden Gruppen festgestellt. Interessanterweise war der brachiale systolische Blutdruck bei den ART-Teilnehmern tendenziell höher war als bei den Kontrollen. In den Korrelationen zwischen den beiden Gruppen zeigten sich keine statistisch signifikanten Unterschiede. Insgesamt konnten beide Studien keine Beeinträchtigung der Gefäßfunktion bei ART-Nachkommen nachweisen. Es fanden sich keine Anzeichen für ein erhöhtes Risiko arterieller Steifigkeit im zunehmenden Alter bei ART-Nachkommen, da in den gemessenen Parametern keine statistisch signifikanten Unterschiede zu spontan konzipierten Kontrollen festgestellt wurden. Zukünftige Studien mit multizentrischem Design und größeren Stichprobengrößen sind erforderlich, um eine präzise kardiovaskuläre Risikostratifizierung der erwachsenen ART-Bevölkerung zu ermöglichen. Dies schließt auch eine Evaluation einer möglicherweise erhöhten kardiovaskulären Morbidität aufgrund verfrühter Gefäßalterung im Lebensverlauf ein., With a yearly increasing number of children born after using ART, the long- and short-term health of these individuals has become a subject of great interest. Recent studies have raised concerns about impaired vascular health in ART children, including generalized endothelial dysfunction, increased arterial stiffness, and elevated blood pressure. In contrast, several studies have failed to validate these findings and could not detect vascular modifications in ART children compared to spontaneously conceived controls. Decreased vascular health contributes significantly to the development of CVD, one of the leading causes of death among non-communicable diseases. Therefore, early and precise risk stratification of individuals with potentially increased morbidity seems beneficial. The objective of research in the articles “Vascular Health in Adults Born After Using Assisted Reproductive Technologies” and “Subjects Conceived through Assisted Reproductive Technologies Display Normal Arterial Stiffness” was to conduct an extensive investigation into the vascular health of ART offspring compared to spontaneously conceived peers. Additionally, the evaluation of PWV as a measure for global arterial stiffness as well as two-dimensional speckle tracking of the abdominal aorta and both common carotid arteries, a novel method to assess regional arterial stiffness, was of particular interest. Both single-center studies, whose participants primarily came from the greater Munich area, aimed for a precise and comprehensive evaluation of the vascular system. This included the assessment of anthropometric variables, prior medical history, course of pregnancy and birth, maternal educational level, physical examination, and diet quality. Endothelial function was assessed using the EndoPAT™ 2000 device. Brachial blood pressure, central blood pressure and PWV were recorded via an oscillometric blood pressure device. The cIMT of both common carotid arteries was determined sonographically. In addition, a cardiometabolic risk profile after a fasting period of ≥4 h was executed. Two-dimensional speckle tracking of the abdominal aorta and both common carotid arteries assessed regional arterial stiffness in ART subjects and spontaneously conceived peers. Global arterial stiffness was measured via PWV. The study “Vascular Health in Adults Born After Using Assisted Reproductive Technologies” showed no statistically significant differences in endothelial function, brachial blood pressure, PWV, cIMT, or blood lipid levels between ART and spontaneously conceived young adults. Furthermore, no statistically significant differences in vascular function were found among the IVF, ICSI, and spontaneously conceived subgroups. The results of the study “Subjects Conceived through Assisted Reproductive Technologies Display Normal Arterial Stiffness” suggest no statistically significant difference in regional and global arterial stiffness between the ART subjects and their spontaneously conceived peers. A sub-analysis of subjects aged ≥10 years, including a correlation analysis, was performed to assess the influence of age on the studied parameters. No statistically significant differences in regional and global arterial stiffness were found between the two groups. Interestingly, brachial systolic blood pressure tended to be higher in ART subjects compared to controls. No statistically significant differences were observed in the correlations between the two groups. In conclusion, both studies indicate that there is no impairment in vascular function in ART offspring. There is no evidence suggesting an increased risk of arterial stiffness with advancing age, as no statistically significant differences in parameters of arterial stiffness between ART subjects and spontaneously conceived peers were observed. Future studies with a multicenter design and greater sample sizes are required for a precise cardiovascular risk stratification of the adult ART population. This should also include an evaluation of potential increased cardiovascular morbidity due to premature vascular aging over the life course.
Assistierte Reproduktionstechniken, Gefäßgesundheit, arterielle Steifigkeit
Langer, Magdalena Silvia
2025
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Langer, Magdalena Silvia (2025): Prospektive Evaluierung der vaskulären Morbidität von Nachkommen, die durch assistierte Reproduktionstechniken gezeugt wurden. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Mit der jährlich steigenden Anzahl von Kindern, die durch ART gezeugt wurden, rückt die langfristige und kurzfristige Gesundheit dieser Personen zunehmend in den Fokus. Aktuelle Studien äußern Bedenken hinsichtlich einer beeinträchtigten vaskulären Gesundheit bei ART-Kindern. Diese beinhalten eine generalisierte endotheliale Dysfunktion, eine erhöhte arterielle Steifigkeit und einen erhöhten Blutdruck. Im Gegensatz dazu konnten mehrere Studien diese Befunde nicht bestätigen und keine vaskulären Veränderungen bei ART-Kindern im Vergleich zu spontan konzipierten Kontrollen nachweisen. Eine verminderte vaskuläre Gesundheit trägt wesentlich zur Entwicklung von CVD bei, die eine der führenden Todesursachen unter den nicht übertragbaren Krankheiten darstellen. Eine frühzeitige und präzise Risikostratifizierung von Individuen mit potenziell erhöhtem kardiovaskulären Risiko ist daher von großer Bedeutung. Das Ziel der Forschung in den Artikeln „Vascular Health in Adults Born After Using Assisted Reproductive Technologies" und „Subjects Conceived through Assisted Reproductive Technologies Display Normal Arterial Stiffness" war eine umfassende Untersuchung der vaskulären Gesundheit von ART-Nachkommen im Vergleich zu spontan konzipierten Altersgenossen. Zusätzlich war die Bewertung der PWV als Maß für die globale arterielle Steifigkeit sowie des zweidimensionalen Speckle Trackings der Aorta abdominalis und der Karotiden – eine neuartige Methode zur Bewertung der regionalen arteriellen Steifigkeit – von Interesse. Beide Single-Center-Studien, deren Probanden vor allem aus der Metropolregion München stammten, hatten das Ziel einer präzisen und umfassenden Bewertung des Gefäßsystems. Dies umfasste die Erhebung anthropometrischer Variablen, der Vorerkrankungen, des Schwangerschaftsverlaufs und der Geburt, des mütterlichen Bildungsniveaus, der körperlichen Untersuchung sowie der Ernährungsqualität. Die Endothelfunktion wurde mithilfe des EndoPAT™ 2000-Geräts bewertet. Der brachiale Blutdruck, der zentrale Blutdruck und die PWV wurden mit einem oszillometrischen Blutdruckmessgerät aufgezeichnet. Die cIMT beider Arteriae carotis communis wurde sonografisch bestimmt. Darüber hinaus wurde nach einer Fastenperiode von ≥4 h ein laborchemisches, kardiometabolisches Risikoprofil erstellt. Das zweidimensionale Speckle Tracking der Aorta abdominalis und der Karotiden erfasste die regionale arterielle Steifigkeit von ART-Teilnehmern und spontan konzipierten Altersgenossen. Die globale arterielle Steifigkeit wurde mittels PWV gemessen. Die Ergebnisse der Studie „Vascular Health in Adults Born After Using Assisted Reproductive Technologies“ zeigten keine statistisch signifikanten Unterschiede in der endothelialen Funktion, dem brachialen Blutdruck, dem zentralen Blutdruck, der PWV, der cIMT und dem Lipidprofil zwischen jungen Erwachsenen, die nach ART und solchen, die spontan gezeugt wurden. Die weitergehende Unterteilung in die Untergruppen der ART-Behandlungen zeigte ebenfalls keine statistisch signifikanten Unterschiede in den untersuchten Gefäßparametern zwischen den Kohorten der IVF-, ICSI- und spontan gezeugten Gruppen. In der Studie „Subjects Conceived through Assisted Reproductive Technologies Display Normal Arterial Stiffness“ zeigte sich, dass die regionale und globale arterielle Steifigkeit bei den ART-Teilnehmern und ihren spontan konzipierten Altersgenossen statistisch nicht signifikant unterschiedlich war. Eine Subanalyse von Personen ≥10 Jahren, einschließlich einer Korrelationsanalyse, wurde durchgeführt, um den Einfluss des Alters auf die untersuchten Parameter zu evaluieren. Auch hierbei konnten keine statistisch signifikanten Unterschiede in der regionalen und globalen arteriellen Steifigkeit zwischen beiden Gruppen festgestellt. Interessanterweise war der brachiale systolische Blutdruck bei den ART-Teilnehmern tendenziell höher war als bei den Kontrollen. In den Korrelationen zwischen den beiden Gruppen zeigten sich keine statistisch signifikanten Unterschiede. Insgesamt konnten beide Studien keine Beeinträchtigung der Gefäßfunktion bei ART-Nachkommen nachweisen. Es fanden sich keine Anzeichen für ein erhöhtes Risiko arterieller Steifigkeit im zunehmenden Alter bei ART-Nachkommen, da in den gemessenen Parametern keine statistisch signifikanten Unterschiede zu spontan konzipierten Kontrollen festgestellt wurden. Zukünftige Studien mit multizentrischem Design und größeren Stichprobengrößen sind erforderlich, um eine präzise kardiovaskuläre Risikostratifizierung der erwachsenen ART-Bevölkerung zu ermöglichen. Dies schließt auch eine Evaluation einer möglicherweise erhöhten kardiovaskulären Morbidität aufgrund verfrühter Gefäßalterung im Lebensverlauf ein.

Abstract

With a yearly increasing number of children born after using ART, the long- and short-term health of these individuals has become a subject of great interest. Recent studies have raised concerns about impaired vascular health in ART children, including generalized endothelial dysfunction, increased arterial stiffness, and elevated blood pressure. In contrast, several studies have failed to validate these findings and could not detect vascular modifications in ART children compared to spontaneously conceived controls. Decreased vascular health contributes significantly to the development of CVD, one of the leading causes of death among non-communicable diseases. Therefore, early and precise risk stratification of individuals with potentially increased morbidity seems beneficial. The objective of research in the articles “Vascular Health in Adults Born After Using Assisted Reproductive Technologies” and “Subjects Conceived through Assisted Reproductive Technologies Display Normal Arterial Stiffness” was to conduct an extensive investigation into the vascular health of ART offspring compared to spontaneously conceived peers. Additionally, the evaluation of PWV as a measure for global arterial stiffness as well as two-dimensional speckle tracking of the abdominal aorta and both common carotid arteries, a novel method to assess regional arterial stiffness, was of particular interest. Both single-center studies, whose participants primarily came from the greater Munich area, aimed for a precise and comprehensive evaluation of the vascular system. This included the assessment of anthropometric variables, prior medical history, course of pregnancy and birth, maternal educational level, physical examination, and diet quality. Endothelial function was assessed using the EndoPAT™ 2000 device. Brachial blood pressure, central blood pressure and PWV were recorded via an oscillometric blood pressure device. The cIMT of both common carotid arteries was determined sonographically. In addition, a cardiometabolic risk profile after a fasting period of ≥4 h was executed. Two-dimensional speckle tracking of the abdominal aorta and both common carotid arteries assessed regional arterial stiffness in ART subjects and spontaneously conceived peers. Global arterial stiffness was measured via PWV. The study “Vascular Health in Adults Born After Using Assisted Reproductive Technologies” showed no statistically significant differences in endothelial function, brachial blood pressure, PWV, cIMT, or blood lipid levels between ART and spontaneously conceived young adults. Furthermore, no statistically significant differences in vascular function were found among the IVF, ICSI, and spontaneously conceived subgroups. The results of the study “Subjects Conceived through Assisted Reproductive Technologies Display Normal Arterial Stiffness” suggest no statistically significant difference in regional and global arterial stiffness between the ART subjects and their spontaneously conceived peers. A sub-analysis of subjects aged ≥10 years, including a correlation analysis, was performed to assess the influence of age on the studied parameters. No statistically significant differences in regional and global arterial stiffness were found between the two groups. Interestingly, brachial systolic blood pressure tended to be higher in ART subjects compared to controls. No statistically significant differences were observed in the correlations between the two groups. In conclusion, both studies indicate that there is no impairment in vascular function in ART offspring. There is no evidence suggesting an increased risk of arterial stiffness with advancing age, as no statistically significant differences in parameters of arterial stiffness between ART subjects and spontaneously conceived peers were observed. Future studies with a multicenter design and greater sample sizes are required for a precise cardiovascular risk stratification of the adult ART population. This should also include an evaluation of potential increased cardiovascular morbidity due to premature vascular aging over the life course.