Lempert, Lilli Maria (2025): Die prognostische Bedeutung der Lungenfunktionsuntersuchung bei Patienten mit kleinzelligem Lungenkarzinom. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät |
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Abstract
Pro Jahr erkranken ca. 7500 Patienten erstmalig an einem kleinzelligen Lungenkarzinom (SCLC - Small cell lung cancer). Das kleinzellige Lungenkarzinom macht 15 bis 17 Prozent aller Lungenkarzinome aus. Das mediane Alter zum Zeitpunkt der Diagnosestellung liegt zwischen 66 und 68 Jahren. Das Rauchen zählt zu den Hauptrisikofaktor des kleinzelligen Lungenkarzinoms und nahezu alle Patienten waren Raucher. Das kleinzellige Lungenkarzinom ist einer der aggressivsten bösartigen Tumore der Lunge mit schlechter Prognose. Ohne Behandlung führt es in unter 3 Monaten zum Tod. Mit einer Chemotherapie erhöht sich das mediane Überleben auf 7 bis 10 Monate. Nach einem Jahr leben nur noch 20 bis 40 Prozent der Patienten. Das kleinzellige Lungenkarzinom metastasiert früh und zeigt eine schnelle Progression. In 80 Prozent der Fälle ist der Krebs bereits metastasiert und die Patienten zeigen durch Metastasen bedingte Symptome (bevorzugt in Lunge, Leber, Gehirn, Nebenniere und Knochen). Die Basisdiagnostik beim Lungenkarzinom umfasst die Anamnese inklusive klinischer Untersuchung, eine Laboruntersuchung, eine Röntgenthorax Untersuchung, eine Spiral - CT Untersuchung (Oberbauch bis Nebennieren), die Bronchoskopie und die Sonografie des Abdomens. Die Spirometrie ist eine einfache und nicht- invasive Lungenfunktionsuntersuchung mit der man die dynamischen Lungenvolumina während der maximalen Inspiration und der Exspiration sowie die Atemflussverhältnisse messen kann. Mittels Spirometrie wird zum Einen die kontinuierliche Atmung aufgezeichnet und zum Anderen werden durch unterschiedlich angeleitete Atemmanöver bestimmte Lungenvolumina und Atemstromstärken gemessen. Um exakte Ergebnisse zu erzielen, ist eine gute Mitarbeit des Patienten Grundbedingung und auch die Anleitungen der untersuchenden Person spielen eine wichtige Rolle. Die Bodyplethysmographie ist ein Verfahren zur Bestimmung von statischen Volumina und Atemwegswiderständen. Durch diese Untersuchung wird die funktionelle Residualkapazität bestimmt und so die Bestimmung des Residualvolumens ermöglicht. Durch das Zusammenzählen von Residualvolumen und Vitalkapazität ergibt sich die totale Lungenkapazität. Ein entgegengesetzter Zusammenhang zwischen der Lungenfunktion und dem Risiko ein Lungenkarzinom zu entwickeln konnte bereits mehrfach belegt werden. Studien zeigen, dass bereits eine geringe Verminderung der Einsekundenkapazität (FEV1) als signifikanter prädiktiver Wert für die Entwicklung eines Lungenkarzinoms herangezogen werden kann und das Risiko signifikant erhöht ist. In dieser Arbeit wurde eine Kohorte mit insgesamt 205 Patienten und einem histologisch gesicherten kleinzelligen Lungenkarzinom retrospektiv untersucht. Dazu wurden patientenspezifische Charakteristika, tumorspezifische Parameter, sowie therapeutische Maßnahmen hinsichtlich ihrer Signifikanz auf das Patientenüberleben untersucht. Der zentrale Teil der Arbeit befasste sich mit den prätherapeutischen Lungenfunktionsparametern (Spirometrie, Bodyplethysmographie, Diffusionsmessung) der Patienten und die Auswirkungen einer erweiterten prätherapeutischen Lungenfunktionsprüfung bei diesen Patienten. Die Auswertungen erfolgten mittels vergleichender und deskriptiver Analysen, sowie uni- und multivariater Überlebensanalysen. Eine durch spirometrische Lungenfunktionsdaten gemessene Atemwegsobstruktion hatte in der untersuchten Kohorte keinen Einfluss auf das Überleben. Dahingegen zeigte ein emphysematischer Phänotyp, im Sinne einer überblähten Lunge und eines verminderten Gasaustauschs, bei SCLC-Patienten ein signifikant vermindertes Gesamtüberleben. Die aussagekräftigsten Cut-off-Werte waren RV/TLC >= 60% sowie DLCOc ≤ 50%. Auf der Grundlage der vorgestellten Ergebnisse empfehlen wir bei allen Patienten zum Zeitpunkt der Diagnosestellung eine erweiterte prätherapeutische Untersuchung mittels Bodyplethysmographie und Messung der Diffusionskapazität. Darüber hinaus stellen eine konsequente Atemphysiotherapie, die Optimierung der Behandlung mit Bronchodilatatoren und die Raucherentwöhnung effektive Methoden dar, um die Lungenüberblähung bei diesen Patienten zu verringern und die Ergebnisse zu verbessern.
Dokumententyp: | Dissertationen (Dissertation, LMU München) |
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Themengebiete: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin und Gesundheit |
Fakultäten: | Medizinische Fakultät |
Sprache der Hochschulschrift: | Deutsch |
Datum der mündlichen Prüfung: | 29. Januar 2025 |
1. Berichterstatter:in: | Kauffmann-Guerrero, Diego |
MD5 Prüfsumme der PDF-Datei: | b101d41755edeb51aa26692821314d08 |
Signatur der gedruckten Ausgabe: | 0700/UMD 22368 |
ID Code: | 35440 |
Eingestellt am: | 01. Aug. 2025 12:26 |
Letzte Änderungen: | 05. Aug. 2025 14:11 |