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Strategien zur Steigerung von Impfquoten gegen saisonale Influenza und Covid-19 bei Erwachsenen mit Risikofaktoren in der Primärversorgung. eine implementierungswissenschaftliche Perspektive
Strategien zur Steigerung von Impfquoten gegen saisonale Influenza und Covid-19 bei Erwachsenen mit Risikofaktoren in der Primärversorgung. eine implementierungswissenschaftliche Perspektive
Einleitung: Erwachsene mit Risikofaktoren sind in Deutschland trotz eindeutiger Impfempfehlungen, ausreichender Verfügbarkeit von Impfstoffen und einem geregelten Zugang zur Primärversorgung nur unzureichend gegen saisonale Influenza und Covid-19 geimpft. Das consolidated framework for implementation research (CFIR) ist ein etabliertes Modell um Implementierungsfaktoren für Präventionsmaßnahmen in der Primärversorgung zu erarbeiten. Ziel dieser Habilitationsschrift war es, Implementierungsfaktoren zur Steigerung von Impfquoten gegen saisonale Influenza und Covid-19 bei Erwachsenen mit Risikofaktoren in der Primärversorgung zu identifizieren. Methoden: Neben systematischen Übersichtsarbeiten und Metaanalysen wurden vor allem Beobachtungsstudien bei verschiedenen Zielgruppen und Multiplikatoren möglicher Interventionen durchgeführt. Ergebnisse: Für hausärztliche Praxisteams scheinen Fortbildungen mit Fokus auf eine bestimmte Indikationserkrankung besonders effektiv zu sein. Patienten profitieren insbesondere von Interventionen mit Modulen der Patientenaktivierung und Patienteninformation. Dabei sollten kommunikationsbasierte Interventionen unter Berücksichtigung der Kernelemente der patientenzentrierten Entscheidungsfindung angewandt werden. Die Machbarkeit in der täglichen Praxis kann durch die Aufteilung einzelner Interventionsmodule auf ein multidisziplinäres Team, sowie einer zeitlichen und räumlichen Trennung der Komponenten verbessert werden. Um die Möglichkeiten einer Impfung bei Erwachsenen mit Risikofaktoren zu steigern, sind vermehrte Kontakte ins Gesundheitssystem förderlich. Hier sind Erinnerungssysteme hilfreich, sowie der systematische Einbezug von pflegenden Angehörigen in die hausärztliche Primärversorgung. Weiterhin muss die psychische Belastung von professionellen Pflegekräften und pflegenden Angehörigen nachhaltig reduziert werden. Diskussion: Um der Komplexität gesprächsbasierter Interventionen mit einer Vielzahl von beteiligten Akteuren bei gleichzeitigem Ressourcenmangel in der Primärversorgung begegnen zu können, sollte der Einsatz digitaler Innovationen weiter untersucht werden. Künstliche Intelligenz (KI) ist ein leistungsfähiges Instrument zur Unterstützung der traditionellen Kommunikationsmittel in der Primärprävention, und kann die Gesundheitskompetenz sowie die Impfbereitschaft verbessern.
Impfen, saisonale Influenza, Covid-19, klinische Versorgungsforschung, Implementierungswissenschaft
Sanftenberg, Linda
2025
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Sanftenberg, Linda (2025): Strategien zur Steigerung von Impfquoten gegen saisonale Influenza und Covid-19 bei Erwachsenen mit Risikofaktoren in der Primärversorgung: eine implementierungswissenschaftliche Perspektive. Habilitationsschrift, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Einleitung: Erwachsene mit Risikofaktoren sind in Deutschland trotz eindeutiger Impfempfehlungen, ausreichender Verfügbarkeit von Impfstoffen und einem geregelten Zugang zur Primärversorgung nur unzureichend gegen saisonale Influenza und Covid-19 geimpft. Das consolidated framework for implementation research (CFIR) ist ein etabliertes Modell um Implementierungsfaktoren für Präventionsmaßnahmen in der Primärversorgung zu erarbeiten. Ziel dieser Habilitationsschrift war es, Implementierungsfaktoren zur Steigerung von Impfquoten gegen saisonale Influenza und Covid-19 bei Erwachsenen mit Risikofaktoren in der Primärversorgung zu identifizieren. Methoden: Neben systematischen Übersichtsarbeiten und Metaanalysen wurden vor allem Beobachtungsstudien bei verschiedenen Zielgruppen und Multiplikatoren möglicher Interventionen durchgeführt. Ergebnisse: Für hausärztliche Praxisteams scheinen Fortbildungen mit Fokus auf eine bestimmte Indikationserkrankung besonders effektiv zu sein. Patienten profitieren insbesondere von Interventionen mit Modulen der Patientenaktivierung und Patienteninformation. Dabei sollten kommunikationsbasierte Interventionen unter Berücksichtigung der Kernelemente der patientenzentrierten Entscheidungsfindung angewandt werden. Die Machbarkeit in der täglichen Praxis kann durch die Aufteilung einzelner Interventionsmodule auf ein multidisziplinäres Team, sowie einer zeitlichen und räumlichen Trennung der Komponenten verbessert werden. Um die Möglichkeiten einer Impfung bei Erwachsenen mit Risikofaktoren zu steigern, sind vermehrte Kontakte ins Gesundheitssystem förderlich. Hier sind Erinnerungssysteme hilfreich, sowie der systematische Einbezug von pflegenden Angehörigen in die hausärztliche Primärversorgung. Weiterhin muss die psychische Belastung von professionellen Pflegekräften und pflegenden Angehörigen nachhaltig reduziert werden. Diskussion: Um der Komplexität gesprächsbasierter Interventionen mit einer Vielzahl von beteiligten Akteuren bei gleichzeitigem Ressourcenmangel in der Primärversorgung begegnen zu können, sollte der Einsatz digitaler Innovationen weiter untersucht werden. Künstliche Intelligenz (KI) ist ein leistungsfähiges Instrument zur Unterstützung der traditionellen Kommunikationsmittel in der Primärprävention, und kann die Gesundheitskompetenz sowie die Impfbereitschaft verbessern.