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Das führende Gefäßtrauma in der Schwerstverletztenversorgung. Einfluss auf Outcome und Prognose
Das führende Gefäßtrauma in der Schwerstverletztenversorgung. Einfluss auf Outcome und Prognose
In der Schwerstverletztenversorgung spielen Gefäßverletzungen eine eher untergeordnete Rolle und isolierte vaskuläre Traumata (VT) treten statistisch gesehen sehr selten auf. Es findet sich daher keine aussagekräftige Datenlage zur Inzidenz und Mortalität hinsichtlich Traumata mit Gefäßbeteiligung. Fragestellung: Diese Arbeit basiert auf ausgewählten Referenzdaten sowie eigenen, zweizeitig publizierten Studien, die auf Registerdaten des TraumaRegister DGU (TR- DGU) zur Versorgung von Schwerverletzten in Deutschland basieren. Material und Methode: Neben einer übersichtlichen Darstellung der verfügbaren Literatur, erfolgt die Datenauswertung über zwei retrospektive Analysen von TR-DGU- Datensätzen. Es werden Daten von Patienten mit moderaten bis schweren VT mit Patienten ohne VT (non-VT) bei ähnlicher Verletzungsschwere verglichen. Die Untersuchung bezieht sich auf Morbidität, Mortalität sowie Verlaufs- und Prognoseparameter. Ergebnisse: In einer ersten Auswertung eines Datensatzes aus den Jahren 2002–2012 (TR-DGU Projekt-ID 2013-011) wurde der Einfluss der Zuweisung in Traumazentren mit unterschiedlichen Versorgungsstufen auf die erwartete (EM) und beobachtete Mortalität (OM) in 2961 Fällen von VT unter 42.326 Schwerverletzten (7 %) untersucht. Es zeigte sich, dass die Differenz zwischen OM und EM bei VT bei +3,4% liegt, während sie bei non-VT nur bei ±0,1% liegt. Bei schweren VT betrug die OM 33,8%, im Vergleich zu 16,4% bei non-VT mit vergleichbarer Verletzungsschwere. Dies führte zu einer weiteren Auswertung eines Datensatzes im Jahr 2018 (2008-2017; TR-DGU Projekt-ID 2018-045), bei der die Substratifizierung von isolierten, führenden und begleitenden VT signifikante Effekte von Versorgungsstufen, Zuweisung und Transport auf die OM nachweisen konnte. Nur bei VT wurde eine bedeutende Diskrepanz zwischen OM und EM festgestellt, im Durchschnitt etwa +2%, und in Hochrisikofällen mit VT bis zu +29%. Dies unterstreicht die Bedeutung von VT in der Schwerstverletztenversorgung. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse legen nahe, dass die Versorgung von Schwerverletzten mit VT weiter optimiert werden kann. Maßnahmen zur Verbesserung der Einschätzung von VT, Zuweisung, Transport und eine frühzeitige Verlegung sollten in Betracht gezogen werden., In the care of severely injured patients, vascular injuries play a relatively minor role, and isolated vascular traumas (VT) are statistically very rare. Therefore, there is no substantial data available regarding the incidence and mortality associated with trauma involving vascular damage. Research Question: This work is based on selected reference data as well as our own two- stage published studies based on data from the TraumaRegister DGU (TR-DGU) regarding the care of severely injured patients in Germany. Materials and Methods: In addition to providing a clear overview of the available literature, data analysis is conducted through two retrospective analyses of TR-DGU datasets. Data from patients with moderate to severe VT are compared with data from patients without VT (non-VT) of similar injury severity. The investigation focuses on morbidity, mortality, as well as outcome and prognostic parameters. Results: In an initial analysis of a dataset from the years 2002-2012 (TR-DGU Project ID 2013-011), the impact of allocation to trauma centers with different levels of care on expected (EM) and observed mortality (OM) in 2961 cases of VT among 42,326 severely injured patients (7%) was examined. It was found that the difference between OM and EM in VT is +3.4%, while in non-VT, it is only ±0.1%. For severe VT, the OM was 33.8%, compared to 16.4% for non-VT with a similar injury severity. This led to further analysis of a dataset in 2018 (2008-2017; TR-DGU Project ID 2018-045), which demonstrated significant effects of care levels, allocation, and transport on OM based on the stratification of isolated, leading, and concomitant VT. A significant discrepancy between OM and EM was observed only in VT, averaging around +2%, and reaching up to +29% in high-risk cases with VT. This underscores the importance of VT in the care of severely injured patients. Conclusions: The results suggest that the care of severely injured patients with VT can be further optimized. Measures to improve the assessment of VT, allocation, transport, and early transfer should be considered.
Gefäßverletzungen, vascular trauma, Polytrauma
Jerkku, Thomas Bo Han
2025
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Jerkku, Thomas Bo Han (2025): Das führende Gefäßtrauma in der Schwerstverletztenversorgung: Einfluss auf Outcome und Prognose. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

In der Schwerstverletztenversorgung spielen Gefäßverletzungen eine eher untergeordnete Rolle und isolierte vaskuläre Traumata (VT) treten statistisch gesehen sehr selten auf. Es findet sich daher keine aussagekräftige Datenlage zur Inzidenz und Mortalität hinsichtlich Traumata mit Gefäßbeteiligung. Fragestellung: Diese Arbeit basiert auf ausgewählten Referenzdaten sowie eigenen, zweizeitig publizierten Studien, die auf Registerdaten des TraumaRegister DGU (TR- DGU) zur Versorgung von Schwerverletzten in Deutschland basieren. Material und Methode: Neben einer übersichtlichen Darstellung der verfügbaren Literatur, erfolgt die Datenauswertung über zwei retrospektive Analysen von TR-DGU- Datensätzen. Es werden Daten von Patienten mit moderaten bis schweren VT mit Patienten ohne VT (non-VT) bei ähnlicher Verletzungsschwere verglichen. Die Untersuchung bezieht sich auf Morbidität, Mortalität sowie Verlaufs- und Prognoseparameter. Ergebnisse: In einer ersten Auswertung eines Datensatzes aus den Jahren 2002–2012 (TR-DGU Projekt-ID 2013-011) wurde der Einfluss der Zuweisung in Traumazentren mit unterschiedlichen Versorgungsstufen auf die erwartete (EM) und beobachtete Mortalität (OM) in 2961 Fällen von VT unter 42.326 Schwerverletzten (7 %) untersucht. Es zeigte sich, dass die Differenz zwischen OM und EM bei VT bei +3,4% liegt, während sie bei non-VT nur bei ±0,1% liegt. Bei schweren VT betrug die OM 33,8%, im Vergleich zu 16,4% bei non-VT mit vergleichbarer Verletzungsschwere. Dies führte zu einer weiteren Auswertung eines Datensatzes im Jahr 2018 (2008-2017; TR-DGU Projekt-ID 2018-045), bei der die Substratifizierung von isolierten, führenden und begleitenden VT signifikante Effekte von Versorgungsstufen, Zuweisung und Transport auf die OM nachweisen konnte. Nur bei VT wurde eine bedeutende Diskrepanz zwischen OM und EM festgestellt, im Durchschnitt etwa +2%, und in Hochrisikofällen mit VT bis zu +29%. Dies unterstreicht die Bedeutung von VT in der Schwerstverletztenversorgung. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse legen nahe, dass die Versorgung von Schwerverletzten mit VT weiter optimiert werden kann. Maßnahmen zur Verbesserung der Einschätzung von VT, Zuweisung, Transport und eine frühzeitige Verlegung sollten in Betracht gezogen werden.

Abstract

In the care of severely injured patients, vascular injuries play a relatively minor role, and isolated vascular traumas (VT) are statistically very rare. Therefore, there is no substantial data available regarding the incidence and mortality associated with trauma involving vascular damage. Research Question: This work is based on selected reference data as well as our own two- stage published studies based on data from the TraumaRegister DGU (TR-DGU) regarding the care of severely injured patients in Germany. Materials and Methods: In addition to providing a clear overview of the available literature, data analysis is conducted through two retrospective analyses of TR-DGU datasets. Data from patients with moderate to severe VT are compared with data from patients without VT (non-VT) of similar injury severity. The investigation focuses on morbidity, mortality, as well as outcome and prognostic parameters. Results: In an initial analysis of a dataset from the years 2002-2012 (TR-DGU Project ID 2013-011), the impact of allocation to trauma centers with different levels of care on expected (EM) and observed mortality (OM) in 2961 cases of VT among 42,326 severely injured patients (7%) was examined. It was found that the difference between OM and EM in VT is +3.4%, while in non-VT, it is only ±0.1%. For severe VT, the OM was 33.8%, compared to 16.4% for non-VT with a similar injury severity. This led to further analysis of a dataset in 2018 (2008-2017; TR-DGU Project ID 2018-045), which demonstrated significant effects of care levels, allocation, and transport on OM based on the stratification of isolated, leading, and concomitant VT. A significant discrepancy between OM and EM was observed only in VT, averaging around +2%, and reaching up to +29% in high-risk cases with VT. This underscores the importance of VT in the care of severely injured patients. Conclusions: The results suggest that the care of severely injured patients with VT can be further optimized. Measures to improve the assessment of VT, allocation, transport, and early transfer should be considered.