Schott, Markus (2025): Untersuchung beziehungsspezifischer Interpretationsverzerrungen und ihr Einfluss auf die Beziehungszufriedenheit. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät |
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Abstract
Einleitung: Für viele Menschen ist eine glückliche Partnerschaft ein wichtiger Aspekt in ihrem Leben. Doch manchmal kann es auch in der besten Beziehung kriseln. Eine zentrale Rolle bei der dysfunktionalen Bewertung mehrdeutiger, auf die Partnerschaft bezogenen Situationen spielen beziehungsspezifische Interpretationsverzerrungen. Ziele: Um diesen kognitiven Mechanismus zu beeinflussen und in der Folge die Zufriedenheit mit der Partnerschaft zu verbessern, wurde eine kurze Online-Intervention untersucht. Methode: Die Studienteilnehmer wurden gebeten, eine Fragebogenbatterie zu beantworten mit Items zu Soziodemographie, beziehungsspezifischen Interpretationsverzerrungen, Beziehungsqualität, Bindungsverhalten und Persönlichkeit. Die Teilnehmer wurden per Zufall in eine Interventions- und eine Kontrollgruppe eingeteilt. Über einen Zeitraum von 4 Wochen wurde den Studienteilnehmern täglich per Mail ein persönlicher Link geschickt. Dabei sollten Probanden der Interventionsgruppe Positives zu ihrer Partnerschaft erinnern und niederschreiben, während Probanden der Kontrollgruppe beziehungsbejahende Aphorismen zum Lesen erhielten. In einem abschließenden Fragebogen wurden erneut Informationen zur Partnerschaft der Teilnehmer abgefragt. Ergebnisse: Die Stichprobe umfasste N = 221 Teilnehmer (Interventionsgruppe: n = 92, Kontrollgruppe: n = 129). Beziehungsspezifische Interpretationsverzerrungen verbesserten sich nach der Studienteilnahme signifikant, unabhängig von der Gruppenzugehörigkeit. Personen mit sicherem Bindungsstil wiesen tendenziell geringere Verzerrungen auf und waren zufriedener mit ihrer Beziehung. Die Persönlichkeit der Teilnehmer zeigte nur schwache Zusammenhänge mit Interpretationsverzerrungen und Beziehungszufriedenheit. Die Veränderung der Interpretationsverzerrungen und der Bindungsstil waren die wichtigsten Prädiktoren für die Veränderung in der Beziehungszufriedenheit im Studienzeitraum. Diskussion: Für die Studienintervention ließ sich kein statistisch signifikanter Effekt nachweisen. Möglicherweise wäre dies im Rahmen einer längeren Laufzeit oder einer therapeutischen Einbindung denkbar. Als besonders relevant für die Beziehungszufriedenheit wurde in Abwesenheit von signifikanten Ergebnissen der Bindungsstil identifiziert, während die Persönlichkeit eine untergeordnete Relevanz hatte. Methodische Limitationen, mögliche weiterführende Forschungsvorhaben und praktische Implikationen werden diskutiert.
Abstract
Introduction: For many people, a happy relationship is an important aspect in their lives. However, sometimes even the best relationship can encounter difficulties. For dysfunctional evaluations of ambiguous situations relationship-specific interpretation biases play a key role. Objectives: In order to influence this cognitive mechanism and consequently improve satisfaction with the relationship, a brief online-intervention was examined. Method: Study participants were asked to complete a questionnaire battery including items on sociodemographics, relationship-specific interpretation biases, partnership, attachment behavior, and personality. Participants were randomly assigned to an intervention group and a control group. Over a period of 4 weeks, participants were sent a personal link via e-mail daily. Participants in the intervention group were asked to remember and write down positive aspects of their relationship while the control group received a relationship-affirming aphorism. Finally, participants completed a questionnaire reassessing information about their relationship. Results: The final sample consisted of N = 221 participants (intervention group: n = 92, control group: n = 129). Relationship-specific interpretation biases significantly improved after participating in the study, regardless of group assignment. Individuals with a secure attachment style tended to have lower biases and were more satisfied with their relationship. Participant personality showed only weak associations with interpretation biases and relationship satisfaction. Changes in interpretation biases and attachment style were the main predictors of changes in relationship satisfaction. Discussion: A statistically significant effect of the study intervention could not be demonstrated. Within the framework of a longer duration or therapeutic integration a more profound result could have been found. Attachment style was still identified as particularly relevant for relationship satisfaction, while personality had less relevance. Methodological limitations, potential further research endeavors, and practical implications are discussed.
Dokumententyp: | Dissertationen (Dissertation, LMU München) |
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Themengebiete: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin und Gesundheit |
Fakultäten: | Medizinische Fakultät |
Sprache der Hochschulschrift: | Deutsch |
Datum der mündlichen Prüfung: | 13. März 2025 |
1. Berichterstatter:in: | Schilbach, Leonhard |
MD5 Prüfsumme der PDF-Datei: | c47071faa7601617f7d7026cdc2b2c2b |
Signatur der gedruckten Ausgabe: | 0700/UMD 22258 |
ID Code: | 35093 |
Eingestellt am: | 25. Apr. 2025 12:48 |
Letzte Änderungen: | 25. Apr. 2025 12:48 |