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Spaltung in Lokalanästhesie oder Abszesstonsillektomie bei Peritonsillarabszess (SiLAPe) – eine prospektive randomisierte Studie
Spaltung in Lokalanästhesie oder Abszesstonsillektomie bei Peritonsillarabszess (SiLAPe) – eine prospektive randomisierte Studie
Mit einer jährlichen Inzidenz von 30,1 pro 100.000 Einwohner in der Altersgruppe der 5- bis 59-Jährigen stellt der Peritonsillarabszess (PTA) die häufigste Form einer tiefen Weichteilinfektion des Kopf-Hals-Bereichs dar. Zur Therapie haben sich bisher drei Interventionsarten etabliert: die Nadelaspiration (NA), die Abszessspaltung in Lokalanästhesie (SiLA) und die Abszesstonsillektomie in Vollnarkose (TE). Bis heute herrscht in der Literatur kein Konsens darüber, welches der genannten Verfahren sich am besten zur Therapie des PTA eignet. Insbesondere die Auswirkungen des PTA und dessen Therapie auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität (HRQoL), sowie die subjektive Symptomwahrnehmung der Betroffenen, wurden vor allem beim Erwachsenen bisher nur unzureichend untersucht. Ziel der vorliegenden Studie war es zu untersuchen, ob die TE der SiLA bei PTA in Bezug auf das peri- und postoperative subjektive Schmerzempfinden sowie die Patientenzufriedenheit überlegen ist. Darüber hinaus sollten peri- und postoperative Auswirkungen auf die HRQoL, welche im Zusammenhang mit dem PTA und dessen Therapie stehen, im Gruppenvergleich untersucht werden. Bei der Studie handelte es sich um eine prospektive randomisierte klinische Studie. Alle teilnehmenden Patienten erhielten nach schriftlichem Einverständnis zur Studienteilnahme und Randomisierung entweder eine SiLA oder eine TE. Primärer Zielparameter war das subjektive Schmerzempfinden, welches mittels numerischer Ratingskala und visueller Analogskala erhoben wurde. Sekundäre Zielparameter umfassten Patientenzufriedenheit, Körpertemperatur, Ausmaß des Trismus, Kultivierungsbefund der Abszesshöhle, Entzündungsparameter (CRP, Leukozytenzahl), Menge der benötigten Basis- sowie Bedarfsanalgesie, Anzahl notwendiger Nachspaltungen nach SiLA, Komplikationen, Rezidive, zweizeitige Tonsillektomien, Dauer des Krankenhausaufenthalts, Dauer bis zur Wiederaufnahme der Arbeit und Genesungszeit. Zudem wurde die HRQoL im Verlauf mehrmals mittels 15D-Fragebogen bewertet. Es wurden 22 Patienten mit PTA im Alter von 18 – 64 Jahren in die Studie eingeschlossen. Beide Interventionen führten zu einer Reduktion des subjektiven Schmerzempfindens in Ruhe (SiLA prä 6,0 zu 4,0 post; TE prä 4,0 zu 1,0 post). Dieses war am 3. postinterventionellen Tag (SiLA = 0,2, TE = 1,1; p = 0,029) und am Tag der Entlassung (SiLA = 0,2, TE = 1,2; p = 0,013) in der Gruppe der mit SiLA therapierten Patienten signifikant geringer. Die Schmerzlinderung wurde in der TE-Gruppe unmittelbar nach der Intervention signifikant größer empfunden (SiLA = 55,2 %; TE = 81,4 %; p = 0,011), wohingegen am Tag der Entlassung die Schmerzlinderung in der SiLA-Gruppe signifikant überwog (SiLA = 96,4 %; TE = 83,2 %; p = 0,008). Die Patientenzufriedenheit war im Mittel unmittelbar postinterventionell (SiLA = 83,6 %; TE = 94,5 %; p = 0,047) und am 1. postinterventionellen Tag (SiLA = 85,9 %; TE = 96,0 %; p = 0,015) in der TE-Gruppe signifikant höher, während am Tag der Entlassung kein Unterschied gemessen wurde (p = 0,842). Die HRQoL wurde in der SiLA-Gruppe postinterventionell stets höher bewertet, bei Entlassung lag der mittlere 15D-Score bei 0,99 nach SiLA und 0,94 nach TE. Die in der vorliegenden Studie erstmals festgestellten Zusammenhänge geben wichtige Hinweise darauf, dass die Interventionsart – SiLA versus TE – einen teils statistisch signifikanten Einfluss auf die subjektive Symptomwahrnehmung des Patienten hat. Während die TE eine rasche Symptomlinderung mit einer unmittelbar postinterventionell höheren Patientenzufriedenheit, aber länger anhaltende Schmerzen und eine längere Erholungszeit erzielte, erreichte die SiLA den Zustand der Symptomfreiheit und der vollständigen Genesung wesentlich schneller. Dies unterstreicht, dass die SiLA bei entsprechender Kooperationsbereitschaft die primäre Behandlung sein sollte.
Not available
Sladek, Angelika
2025
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Sladek, Angelika (2025): Spaltung in Lokalanästhesie oder Abszesstonsillektomie bei Peritonsillarabszess (SiLAPe) – eine prospektive randomisierte Studie. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Mit einer jährlichen Inzidenz von 30,1 pro 100.000 Einwohner in der Altersgruppe der 5- bis 59-Jährigen stellt der Peritonsillarabszess (PTA) die häufigste Form einer tiefen Weichteilinfektion des Kopf-Hals-Bereichs dar. Zur Therapie haben sich bisher drei Interventionsarten etabliert: die Nadelaspiration (NA), die Abszessspaltung in Lokalanästhesie (SiLA) und die Abszesstonsillektomie in Vollnarkose (TE). Bis heute herrscht in der Literatur kein Konsens darüber, welches der genannten Verfahren sich am besten zur Therapie des PTA eignet. Insbesondere die Auswirkungen des PTA und dessen Therapie auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität (HRQoL), sowie die subjektive Symptomwahrnehmung der Betroffenen, wurden vor allem beim Erwachsenen bisher nur unzureichend untersucht. Ziel der vorliegenden Studie war es zu untersuchen, ob die TE der SiLA bei PTA in Bezug auf das peri- und postoperative subjektive Schmerzempfinden sowie die Patientenzufriedenheit überlegen ist. Darüber hinaus sollten peri- und postoperative Auswirkungen auf die HRQoL, welche im Zusammenhang mit dem PTA und dessen Therapie stehen, im Gruppenvergleich untersucht werden. Bei der Studie handelte es sich um eine prospektive randomisierte klinische Studie. Alle teilnehmenden Patienten erhielten nach schriftlichem Einverständnis zur Studienteilnahme und Randomisierung entweder eine SiLA oder eine TE. Primärer Zielparameter war das subjektive Schmerzempfinden, welches mittels numerischer Ratingskala und visueller Analogskala erhoben wurde. Sekundäre Zielparameter umfassten Patientenzufriedenheit, Körpertemperatur, Ausmaß des Trismus, Kultivierungsbefund der Abszesshöhle, Entzündungsparameter (CRP, Leukozytenzahl), Menge der benötigten Basis- sowie Bedarfsanalgesie, Anzahl notwendiger Nachspaltungen nach SiLA, Komplikationen, Rezidive, zweizeitige Tonsillektomien, Dauer des Krankenhausaufenthalts, Dauer bis zur Wiederaufnahme der Arbeit und Genesungszeit. Zudem wurde die HRQoL im Verlauf mehrmals mittels 15D-Fragebogen bewertet. Es wurden 22 Patienten mit PTA im Alter von 18 – 64 Jahren in die Studie eingeschlossen. Beide Interventionen führten zu einer Reduktion des subjektiven Schmerzempfindens in Ruhe (SiLA prä 6,0 zu 4,0 post; TE prä 4,0 zu 1,0 post). Dieses war am 3. postinterventionellen Tag (SiLA = 0,2, TE = 1,1; p = 0,029) und am Tag der Entlassung (SiLA = 0,2, TE = 1,2; p = 0,013) in der Gruppe der mit SiLA therapierten Patienten signifikant geringer. Die Schmerzlinderung wurde in der TE-Gruppe unmittelbar nach der Intervention signifikant größer empfunden (SiLA = 55,2 %; TE = 81,4 %; p = 0,011), wohingegen am Tag der Entlassung die Schmerzlinderung in der SiLA-Gruppe signifikant überwog (SiLA = 96,4 %; TE = 83,2 %; p = 0,008). Die Patientenzufriedenheit war im Mittel unmittelbar postinterventionell (SiLA = 83,6 %; TE = 94,5 %; p = 0,047) und am 1. postinterventionellen Tag (SiLA = 85,9 %; TE = 96,0 %; p = 0,015) in der TE-Gruppe signifikant höher, während am Tag der Entlassung kein Unterschied gemessen wurde (p = 0,842). Die HRQoL wurde in der SiLA-Gruppe postinterventionell stets höher bewertet, bei Entlassung lag der mittlere 15D-Score bei 0,99 nach SiLA und 0,94 nach TE. Die in der vorliegenden Studie erstmals festgestellten Zusammenhänge geben wichtige Hinweise darauf, dass die Interventionsart – SiLA versus TE – einen teils statistisch signifikanten Einfluss auf die subjektive Symptomwahrnehmung des Patienten hat. Während die TE eine rasche Symptomlinderung mit einer unmittelbar postinterventionell höheren Patientenzufriedenheit, aber länger anhaltende Schmerzen und eine längere Erholungszeit erzielte, erreichte die SiLA den Zustand der Symptomfreiheit und der vollständigen Genesung wesentlich schneller. Dies unterstreicht, dass die SiLA bei entsprechender Kooperationsbereitschaft die primäre Behandlung sein sollte.