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Die Entwicklung von de-novo Allergien nach Herztransplantation im Kindesalter. Ergebnisse der SALTO Studie
Die Entwicklung von de-novo Allergien nach Herztransplantation im Kindesalter. Ergebnisse der SALTO Studie
Bei der SALTO Studie (Studie zur Entwicklung von de-novo Allergien nach Herztransplantation im Kindesalter) handelt es sich um eine Pilostudie zur Erforschung neu aufgetretener Allergien nach Herztransplantation (Htx) im Kindesalter. Die Identifikation der Studienkohorte erfolgte aus allen am LMU Klinikum der Universität München im Kindesalter herztransplantierten Patienten. Die Probanden wurde postalisch kontaktiert, bei schriftlichem Einverständnis zur Teilnahme erfolgte die Datenerhebung über einen Fragebogen und aus den Patientenakten. Es konnte eine Response von 68% (59 Teilnehmer) erreicht werden. Die Prävalenz einer Allergie lag in dem untersuchten Kollektiv bei von 53%. Patienten mit Allergien waren häufiger weiblich und hatten einen hohen sozioökonomischen Status. Weiter waren die Betroffenen häufiger normalgewichtig und frühgeburtlich. Bekannte Dispositionsfaktoren für Allergien konnten für das analysierte Kollektiv nicht als potenzielle Prädiktoren bestätigt werden. Die Analyse der Transplantations-assoziierten Risikofaktoren zeigte, dass Htx-Patienten mit Allergien häufiger in einem jüngeren Alter transplantiert wurden. Eine Stratifizierung der Analysen nach dem Manifestationszeitpunkt der Allergie (vor vs. nach Htx) ergab eine Prävalenz von de-novo Allergien nach Htx von 19%. Der Anteil weiblicher Probanden war in dieser Subgruppe stärker erhöht, der sozioökonomische Status (SES) verteilte sich gleich zwischen mittleren und hohen SES in der Gruppe mit Allergien nach Htx. Bezüglich bekannter Dispositionsfaktoren für Allergien zeigte sich, dass Patienten mit de-novo Allergien nach der Transplantation seltener die etablierten Risikofaktoren für Allergien akkumulierten als diejenigen, die bereits vor der Htx unter allergischen Erkrankungen litten. So war der Anteil von normalgewichtigen Patienten am höchsten in der Gruppe mit Allergiemanifestation in Folge der Herztransplantation, es kamen keine Kaiserschnitte vor, es wurde häufiger gestillt und die Patienten waren seltener Einzelkinder und lebten insgesamt mit mehr Personen in einem Haushalt. Auch bezüglich der Htx-assoziierten Risikofaktoren ergaben sich bei Stratifizierung nach dem Manifestationszeitpunkt Unterschiede zwischen den Allergikern. So waren Allergien vor Htx häufiger bei Patienten, die unter 6 Jahren transplantiert wurden, während Allergien nach Htx gehäuft bei Probanden auftraten, die erst nach dem 7 Lebensjahr transplantiert wurden. In der Gruppe Allergien nach Htx wurde fast ausschließlich das Kombinationsschema aus Tacrolimus und Everolimus als immunsuppressive Therapie eingenommen. Auch Komplikationen, aber vor allem Folgeerkrankungen waren sehr viel häufiger in der Gruppe, die erst nach Htx an Allergien erkrankte. Lediglich das Alter bei Transplantation zeigt in der bivariaten Analyse des Allergie-Htx Status eine signifikante Korrelation mit dem Outcome. Ein statistisch signifikanter Zusammenhang konnte in der multivariaten Analyse nicht bestätigt werden. Limitiert sind sowohl die statistische Auswertung als auch die Generalisierbarkeit der Ergebnisse der SALTO Studie durch die relativ niedrige Fallzahl. Nach Zusammenstellung einer Studienkohorte und der explorativen Datenanalyse im Rahmen der Pilotstudie soll im Verlauf ein longitudinaler, prospektiver Studienaufbau etabliert werden.
Herztransplantation, Kind, de-novo Allergien
Schlichtiger, Jenny
2024
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Schlichtiger, Jenny (2024): Die Entwicklung von de-novo Allergien nach Herztransplantation im Kindesalter: Ergebnisse der SALTO Studie. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Bei der SALTO Studie (Studie zur Entwicklung von de-novo Allergien nach Herztransplantation im Kindesalter) handelt es sich um eine Pilostudie zur Erforschung neu aufgetretener Allergien nach Herztransplantation (Htx) im Kindesalter. Die Identifikation der Studienkohorte erfolgte aus allen am LMU Klinikum der Universität München im Kindesalter herztransplantierten Patienten. Die Probanden wurde postalisch kontaktiert, bei schriftlichem Einverständnis zur Teilnahme erfolgte die Datenerhebung über einen Fragebogen und aus den Patientenakten. Es konnte eine Response von 68% (59 Teilnehmer) erreicht werden. Die Prävalenz einer Allergie lag in dem untersuchten Kollektiv bei von 53%. Patienten mit Allergien waren häufiger weiblich und hatten einen hohen sozioökonomischen Status. Weiter waren die Betroffenen häufiger normalgewichtig und frühgeburtlich. Bekannte Dispositionsfaktoren für Allergien konnten für das analysierte Kollektiv nicht als potenzielle Prädiktoren bestätigt werden. Die Analyse der Transplantations-assoziierten Risikofaktoren zeigte, dass Htx-Patienten mit Allergien häufiger in einem jüngeren Alter transplantiert wurden. Eine Stratifizierung der Analysen nach dem Manifestationszeitpunkt der Allergie (vor vs. nach Htx) ergab eine Prävalenz von de-novo Allergien nach Htx von 19%. Der Anteil weiblicher Probanden war in dieser Subgruppe stärker erhöht, der sozioökonomische Status (SES) verteilte sich gleich zwischen mittleren und hohen SES in der Gruppe mit Allergien nach Htx. Bezüglich bekannter Dispositionsfaktoren für Allergien zeigte sich, dass Patienten mit de-novo Allergien nach der Transplantation seltener die etablierten Risikofaktoren für Allergien akkumulierten als diejenigen, die bereits vor der Htx unter allergischen Erkrankungen litten. So war der Anteil von normalgewichtigen Patienten am höchsten in der Gruppe mit Allergiemanifestation in Folge der Herztransplantation, es kamen keine Kaiserschnitte vor, es wurde häufiger gestillt und die Patienten waren seltener Einzelkinder und lebten insgesamt mit mehr Personen in einem Haushalt. Auch bezüglich der Htx-assoziierten Risikofaktoren ergaben sich bei Stratifizierung nach dem Manifestationszeitpunkt Unterschiede zwischen den Allergikern. So waren Allergien vor Htx häufiger bei Patienten, die unter 6 Jahren transplantiert wurden, während Allergien nach Htx gehäuft bei Probanden auftraten, die erst nach dem 7 Lebensjahr transplantiert wurden. In der Gruppe Allergien nach Htx wurde fast ausschließlich das Kombinationsschema aus Tacrolimus und Everolimus als immunsuppressive Therapie eingenommen. Auch Komplikationen, aber vor allem Folgeerkrankungen waren sehr viel häufiger in der Gruppe, die erst nach Htx an Allergien erkrankte. Lediglich das Alter bei Transplantation zeigt in der bivariaten Analyse des Allergie-Htx Status eine signifikante Korrelation mit dem Outcome. Ein statistisch signifikanter Zusammenhang konnte in der multivariaten Analyse nicht bestätigt werden. Limitiert sind sowohl die statistische Auswertung als auch die Generalisierbarkeit der Ergebnisse der SALTO Studie durch die relativ niedrige Fallzahl. Nach Zusammenstellung einer Studienkohorte und der explorativen Datenanalyse im Rahmen der Pilotstudie soll im Verlauf ein longitudinaler, prospektiver Studienaufbau etabliert werden.