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Evaluation der offenen operativen Therapiestrategie bei Ansatztendinopathie der Achillessehne
Evaluation der offenen operativen Therapiestrategie bei Ansatztendinopathie der Achillessehne
Das offene chirurgische Vorgehen bei einer Ansatztendinopathie der Achillessehne (IAT) findet nach Ausschöpfen der konservativen Therapiestrategien weiterhin breite Anwendung. Obwohl mehr als 90% der Patienten nach primärer offener operativer Sanierung der IAT eine signifikante Beschwerdelinderung, gemessen an fuß- und sprunggelenkspezifischen Scores, erfahren, geben 30-50% der Patienten Restbeschwerden an. Diese können, wie im Rahmen des Habilitationsprojektes dargestellt, zum Großteil auf einen postoperativen Schuhkonflikt und die von dem Eingriff resultierende Narbenbildung zurückgeführt werden. Obwohl einige Arbeiten nur geringe bis zum Teil gar keine Komplikation nach offener chirurgischer Sanierung einer Ansatztendinopathie der Achillessehne beschreiben, weisen die eigenen präsentierten Daten eine Minor Komplikationsrate von 14% auf, wobei die Wundheilungsstörung mit circa 75% führend ist. Zur Reduktion der beschriebenen, nicht unerheblichen, Komplikationsrate sind prädiktive Faktoren, wie z.B. radiologische Parameter oder demographische Daten wünschenswert. Zahlreiche Studien existieren, welche radiologische Parameter in Zusammenhang mit einer Symptomatik der IAT bringen. Welcher der radiologischen Pathologie oder deren Kombination jedoch wirklich ursächlich für die Beschwerden unserer Patienten ist, bleibt offen. Anhand der eigenen präsentierten Korrelations- und Vergleichsstudie konnte kein radiologischer Parameter erfasst werden, welcher signifikant die postoperative Patientenzufriedenheit gemessen anhand des VISA- A-G beeinflusste. Neben der Komplikationsrate, der zu erwartenden postoperativen Patientenzufriedenheit, stellt sich unter anderem die Frage der Rate an möglichen Rezidiven nach Primäroperation einer IAT. Bis dato konnte die Literatur keinen Aufschluss darüber geben, inwiefern Patienten nach primärer operativer Versorgung einer IAT ein Rezidiv entwickeln. Hauptproblem hierbei stellt sicherlich die Definition des „IAT-Rezidives“ an sich dar. Blickt man zu nationalen oder internationalen Fachverbänden der Fuß- und Sprunggelenkchirurgie, bleiben diese eine Definition schuldig. Anhand einer eigenen Definition des IAT-Rezidives, welche sich an den fuß- und sprunggelenkspezifischen Score FFI im Langzeitverlauf richtet, und anhand der eigenen präsentierten Datenbank, konnte erstmalig eine Rezidivrate nach primärer offener chirurgischer Sanierung einer IAT über einen MITA zwischen 7-17% identifiziert werden. Es ist daher Aufgabe eines jeden Chirurgen seine Patienten nicht nur über die Wahrscheinlichkeit einer postoperative Beschwerdelinderung, sondern auch über die Wahrscheinlichkeit des Widerauftretens der Symptomatik zu unterrichten. Obwohl die Mehrheit der publizierten Studien nach offener Sanierung einer IAT über einen MITA über eine durchaus sehr positive postoperative Patientenzufriedenheit berichtet, bleibt die Frage offen, welchen Stellenwert eine Revisionsoperation eines IAT Rezidives, welches mit ca. 7-17% anzusiedeln ist, einnimmt. Anhand der dargestellten Ergebnisse können Orthopäden und Unfallchirurgen nach frustraner konservativer Therapie mit ihren Patienten eine IAT-Revisionsoperation diskutieren. Allerdings sollte den Patienten präoperativ verdeutlicht werden, dass trotz positiver Aussicht auf eine signifikante postoperative Beschwerdelinderung, ein hoher Prozentsatz mit postoperativen Restbeschwerden verglichen zur gesunden Normalbevölkerung rechnen muss. Weitere Forschungsarbeiten zur Ätiologie, Pathophysiologie und Therapiestrategie vornehmlich im Zuge von Big-Data Auswertungen sind erforderlich.
Achillessehne, Haglund, Tendinopathie
Hörterer, Hubert
2025
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Hörterer, Hubert (2025): Evaluation der offenen operativen Therapiestrategie bei Ansatztendinopathie der Achillessehne. Habilitationsschrift, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Das offene chirurgische Vorgehen bei einer Ansatztendinopathie der Achillessehne (IAT) findet nach Ausschöpfen der konservativen Therapiestrategien weiterhin breite Anwendung. Obwohl mehr als 90% der Patienten nach primärer offener operativer Sanierung der IAT eine signifikante Beschwerdelinderung, gemessen an fuß- und sprunggelenkspezifischen Scores, erfahren, geben 30-50% der Patienten Restbeschwerden an. Diese können, wie im Rahmen des Habilitationsprojektes dargestellt, zum Großteil auf einen postoperativen Schuhkonflikt und die von dem Eingriff resultierende Narbenbildung zurückgeführt werden. Obwohl einige Arbeiten nur geringe bis zum Teil gar keine Komplikation nach offener chirurgischer Sanierung einer Ansatztendinopathie der Achillessehne beschreiben, weisen die eigenen präsentierten Daten eine Minor Komplikationsrate von 14% auf, wobei die Wundheilungsstörung mit circa 75% führend ist. Zur Reduktion der beschriebenen, nicht unerheblichen, Komplikationsrate sind prädiktive Faktoren, wie z.B. radiologische Parameter oder demographische Daten wünschenswert. Zahlreiche Studien existieren, welche radiologische Parameter in Zusammenhang mit einer Symptomatik der IAT bringen. Welcher der radiologischen Pathologie oder deren Kombination jedoch wirklich ursächlich für die Beschwerden unserer Patienten ist, bleibt offen. Anhand der eigenen präsentierten Korrelations- und Vergleichsstudie konnte kein radiologischer Parameter erfasst werden, welcher signifikant die postoperative Patientenzufriedenheit gemessen anhand des VISA- A-G beeinflusste. Neben der Komplikationsrate, der zu erwartenden postoperativen Patientenzufriedenheit, stellt sich unter anderem die Frage der Rate an möglichen Rezidiven nach Primäroperation einer IAT. Bis dato konnte die Literatur keinen Aufschluss darüber geben, inwiefern Patienten nach primärer operativer Versorgung einer IAT ein Rezidiv entwickeln. Hauptproblem hierbei stellt sicherlich die Definition des „IAT-Rezidives“ an sich dar. Blickt man zu nationalen oder internationalen Fachverbänden der Fuß- und Sprunggelenkchirurgie, bleiben diese eine Definition schuldig. Anhand einer eigenen Definition des IAT-Rezidives, welche sich an den fuß- und sprunggelenkspezifischen Score FFI im Langzeitverlauf richtet, und anhand der eigenen präsentierten Datenbank, konnte erstmalig eine Rezidivrate nach primärer offener chirurgischer Sanierung einer IAT über einen MITA zwischen 7-17% identifiziert werden. Es ist daher Aufgabe eines jeden Chirurgen seine Patienten nicht nur über die Wahrscheinlichkeit einer postoperative Beschwerdelinderung, sondern auch über die Wahrscheinlichkeit des Widerauftretens der Symptomatik zu unterrichten. Obwohl die Mehrheit der publizierten Studien nach offener Sanierung einer IAT über einen MITA über eine durchaus sehr positive postoperative Patientenzufriedenheit berichtet, bleibt die Frage offen, welchen Stellenwert eine Revisionsoperation eines IAT Rezidives, welches mit ca. 7-17% anzusiedeln ist, einnimmt. Anhand der dargestellten Ergebnisse können Orthopäden und Unfallchirurgen nach frustraner konservativer Therapie mit ihren Patienten eine IAT-Revisionsoperation diskutieren. Allerdings sollte den Patienten präoperativ verdeutlicht werden, dass trotz positiver Aussicht auf eine signifikante postoperative Beschwerdelinderung, ein hoher Prozentsatz mit postoperativen Restbeschwerden verglichen zur gesunden Normalbevölkerung rechnen muss. Weitere Forschungsarbeiten zur Ätiologie, Pathophysiologie und Therapiestrategie vornehmlich im Zuge von Big-Data Auswertungen sind erforderlich.