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Theta-Aktivität im rACC während des REM-Schlafes: Ein Prädiktor für ein Therapieansprechen auf eine medikamentöse antidepressive Therapie?
Theta-Aktivität im rACC während des REM-Schlafes: Ein Prädiktor für ein Therapieansprechen auf eine medikamentöse antidepressive Therapie?
Die depressive Störung ist eine der häufigsten psychiatrischen Erkrankungen, und die Auswahl des passenden Medikaments ist oftmals ein langwieriger Prozess. Viele Forschende haben sich daher mit der Suche nach einem Biomarker für eine Therapieresponse beschäftigt. Ein häufig genutzter Biomarker im Wachzustand ist die Theta-Aktivität des rostralen anterioren cingulären Kortex (rACC), der jedoch im REM-Schlaf eine höhere Aktivität als im Wachzustand aufweist. In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, ob die Theta-Aktivität des rACCs während des REM-Schlafes ein Prädiktor für das Therapieansprechen auf eine medikamentöse antidepressive Therapie ist und ob sich die Theta-Aktivität zwischen gesunden Probanden und depressiven Patienten unterscheidet. Mithilfe von sLORETA, einer Methode zur dreidimensionalen Quellenlokalisation, wurde der REM-Schlaf von 40 depressiven Patienten sowie 40 gesunden Kontrollen mit gleichem Alter und Geschlecht untersucht. Gesunde Versuchspersonen schliefen jeweils zwei Nächte im Schlaflabor, depressive Teilnehmende jeweils zwei Nächte vor und zwei Nächte nach siebentägiger Medikamenteneinnahme im Schlaflabor. Die Auswahl der Medikation war Doctor’s Choice. Es waren keine Unterschiede der Theta-Aktivität im rACC zwischen unmedizierten oder medizierten depressiven Patienten und gesunden Versuchspersonen feststellbar. Auch konnte weder im unmedizierten noch im medizierten Zustand anhand der Theta-Aktivität zwischen Respondern und Non-Respondern unterschieden werden. Die explorative Analyse zeigte aber, dass lediglich depressive Patienten, die REM-Schlaf-supprimierende Antidepressiva erhielten, eine signifikante Abnahme der Theta-Aktivität im rACC aufwiesen. Eine Veränderung der Theta-Aktivität des rACCs im REM-Schlaf scheint weder ein diagnostischer Biomarker für eine Depression noch ein prädiktiver Marker für die Therapieresponse zu sein. Da lediglich die Einnahme von REM-Schlaf-supprimierenden Antidepressiva zur Abnahme der Theta-Aktivität führte, könnte Letzteres einen Teil des Wirkmechanismus dieser Medikamentengruppe darstellen. Ob die Theta-Aktivität im rACC während des REM-Schlafes für andere Therapieverfahren wie EKT ein Prädiktor für die Therapieresponse ist, sollte in weiteren Studien getestet werden.
Depression, rACC, sLORETA, Schlaf, REM, REM-Schlaf, Antidepressiva
Müller, Lisa
2025
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Müller, Lisa (2025): Theta-Aktivität im rACC während des REM-Schlafes: Ein Prädiktor für ein Therapieansprechen auf eine medikamentöse antidepressive Therapie?. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Die depressive Störung ist eine der häufigsten psychiatrischen Erkrankungen, und die Auswahl des passenden Medikaments ist oftmals ein langwieriger Prozess. Viele Forschende haben sich daher mit der Suche nach einem Biomarker für eine Therapieresponse beschäftigt. Ein häufig genutzter Biomarker im Wachzustand ist die Theta-Aktivität des rostralen anterioren cingulären Kortex (rACC), der jedoch im REM-Schlaf eine höhere Aktivität als im Wachzustand aufweist. In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, ob die Theta-Aktivität des rACCs während des REM-Schlafes ein Prädiktor für das Therapieansprechen auf eine medikamentöse antidepressive Therapie ist und ob sich die Theta-Aktivität zwischen gesunden Probanden und depressiven Patienten unterscheidet. Mithilfe von sLORETA, einer Methode zur dreidimensionalen Quellenlokalisation, wurde der REM-Schlaf von 40 depressiven Patienten sowie 40 gesunden Kontrollen mit gleichem Alter und Geschlecht untersucht. Gesunde Versuchspersonen schliefen jeweils zwei Nächte im Schlaflabor, depressive Teilnehmende jeweils zwei Nächte vor und zwei Nächte nach siebentägiger Medikamenteneinnahme im Schlaflabor. Die Auswahl der Medikation war Doctor’s Choice. Es waren keine Unterschiede der Theta-Aktivität im rACC zwischen unmedizierten oder medizierten depressiven Patienten und gesunden Versuchspersonen feststellbar. Auch konnte weder im unmedizierten noch im medizierten Zustand anhand der Theta-Aktivität zwischen Respondern und Non-Respondern unterschieden werden. Die explorative Analyse zeigte aber, dass lediglich depressive Patienten, die REM-Schlaf-supprimierende Antidepressiva erhielten, eine signifikante Abnahme der Theta-Aktivität im rACC aufwiesen. Eine Veränderung der Theta-Aktivität des rACCs im REM-Schlaf scheint weder ein diagnostischer Biomarker für eine Depression noch ein prädiktiver Marker für die Therapieresponse zu sein. Da lediglich die Einnahme von REM-Schlaf-supprimierenden Antidepressiva zur Abnahme der Theta-Aktivität führte, könnte Letzteres einen Teil des Wirkmechanismus dieser Medikamentengruppe darstellen. Ob die Theta-Aktivität im rACC während des REM-Schlafes für andere Therapieverfahren wie EKT ein Prädiktor für die Therapieresponse ist, sollte in weiteren Studien getestet werden.