Schalück, Maximilian (2023): Das Faktum der Wirklichkeit: evolutionspsychologische und fiktionstheoretische Überlegungen zur Rede von Gott. Dissertation, LMU München: Evangelisch-Theologische Fakultät |
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Abstract
Ohne Fiktion keine Rede von Gott. Denn allein die Fiktion ermöglicht es dem Menschen über etwas zu reden, über das man eigentlich nicht reden kann. Aus dieser notwendigen Fiktionalität folgt allerdings nicht, dass „Gott“ oder Religion mit Illusionen, nützlichen Unwahrheiten oder gar Märchen gleichzusetzen sind. Bei genauer Betrachtung erscheinen solch religionskritische Verkürzungen des Phänomens der Fiktion schnell als unangemessen. Vielmehr zeigt sich die Fiktion als das evolvierte Werkzeug menschlicher Wirklichkeitsbewältigung, das in Kunst, Gesellschaft und Wissenschaft eine tragende Rolle spielt. Entgegen der landläufi gen Annahme können Fiktionen wahre Aussagen über die Welt treffen. Mehr noch, indem sie das Unsagbare sagbar machen, ermöglichen Fiktionen dem Menschen den Zugang zu einer tieferen Sinndimension der Wirklichkeit. Fiktionen avancieren so zum Ermöglichungsgrund jeder Religion. Um zu einem solchen Verständnis des Fiktionsbegriffs zu gelangen, sind Streifzüge durch die Evolutionspsychologie und Wissenschaftstheorie sowie die Erzähl- und Kulturtheorie vonnöten. Am Ende steht ein Fiktionsbegriff, der innertheologische Gräben überwinden und apologetisch die Rede von Gott plausibilisieren kann. Maximilian Schalück studierte evangelische Theologie, Germanistik und Erziehungswissenschaften an der LMU München und der Universität Helsinki. Er schloss seine Promotion 2023 in der evangelischen Theologie als Stipendiat der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und der Konrad-Adenauer-Stiftung und 2024 sein Referendariat für das Lehramt am Gymnasium in Bayern ab. Seine Interessensgebiete liegen in der Religionsphilosophie, der Theologie des 20. Jahrhunderts und der interdisziplinären Forschung.
Abstract
Without fiction, there is no religion. Even more, without fiction the essential human tool for coping with reality would be missing as fiction plays a key role in art, society and science. In contrast to popular belief, fiction is able to formulate truthful statements about the world and enables a deeper understanding of reality. The present study shows how an interdisciplinary approach to the phenomenon of fiction helps to overcome friction within theology and to apologetically validate the discourse on god. It draws on evolutionary psychology, cultural theory and theory of science as well as ontology and current theology. Maximilian Schalück studied Protestant Theology, German Studies, and Educational Sciences at LMU Munich and the University of Helsinki. He completed his doctorate in 2023 in Protestant Theology as a scholarship holder of the ELKB and the KAS. In 2024 he finished his teacher training for secondary education I and II in Bavaria. His areas of interest include the philosophy of religion, 20th-century theology, and interdisciplinary research.
Dokumententyp: | Dissertationen (Dissertation, LMU München) |
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Keywords: | Fiktion, Religion, Apologetik, Evolutionspsychologie, Kulturtheorie, Ontologie, fiction, religion, apologetics, evolutionary psychology, cultural theory, ontology |
Themengebiete: | 200 Religion
200 Religion > 210 Religionsphilosophie, Religionstheorie 800 Literatur |
Fakultäten: | Evangelisch-Theologische Fakultät |
Sprache der Hochschulschrift: | Deutsch |
Datum der mündlichen Prüfung: | 18. Juli 2023 |
1. Berichterstatter:in: | Lauster, Jörg |
MD5 Prüfsumme der PDF-Datei: | 6b533ba7e39ed20f1ad64f43914310f1 |
Signatur der gedruckten Ausgabe: | 0001/UMC 31148 |
ID Code: | 34408 |
Eingestellt am: | 13. Nov. 2024 11:13 |
Letzte Änderungen: | 17. Apr. 2025 09:08 |