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Klimawandel und mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland
Klimawandel und mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland
Zielsetzung: Klimawandel und insbesondere EWE haben einen Einfluss auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Wie diese Auswirkungen jedoch in Deutschland konkret aussehen und versorgt werden, ist bislang nicht erforscht. Im Rahmen von zwei Studien wurden Daten zu emotionalen Reaktionen und psychischen Erkrankungen, beide ausgelöst durch das Erleben von EWE, deren Risiko- und protektiven Faktoren sowie zur Versor-gungssituation in Deutschland erhoben. Materialien und Methoden: Im quantitativen Teil des Projektes wurde eine deutschlandweite Befragung zu den psychi-schen Auswirkungen von EWEs, deren Einflussfaktoren sowie zu Methoden der Prävention, Früherkennung und Versorgung durchgeführt. Der Fragebogen wurde sowohl durch medi-zinisches und therapeutisches Personal als auch durch schulisches und pädagogisches Personal beantwortet. Insgesamt wurden 648 vollständig ausgefüllte Fragebogen mit Hilfe von R 4.2.1 ausgewertet. Im qualitativen Teil des Projektes wurden neun semi-strukturierte Interviews mit Vertre-ter*innen der versorgenden Berufsgruppen von Kindern und Jugendlichen in einer von ei-ner Überflutung betroffenen Stadt vorgenommen. Darin beantworteten die Befragten Fra-gen zu den beobachteten Auswirkungen der Überflutung auf die psychische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen inklusive deren Einflussfaktoren und ihre Erfahrungen mit der Versorgung der jungen Bevölkerungsgruppe. Die Interviews wurden anhand der qualitati-ven Inhaltsanalyse nach Mayring mit Hilfe von MAXQDA 2020 ausgewertet. Ergebnisse: Psychische Erkrankungen, die mit dem Klimawandel assoziiert sind, werden nach Einschät-zung der Befragten in Deutschland in Zukunft zunehmen. Insbesondere die direkte Betrof-fenheit, die psychische Vorbelastung sowie der Verlust der Alltagsstruktur stellen relevante Stressoren für die psychische Gesundheit dar. Protektive Faktoren sind Gespräche mit Be-zugspersonen über das Erlebte, das Einbeziehen der Kinder und Jugendlichen in die Auf-räumarbeiten und der schnelle Wiederaufbau. Die Versorgung betroffener Kinder und Ju-gendlichen wird insbesondere durch ihre Eltern oder andere familiäre Bezugspersonen übernommen. Auch Personen aus ihrem alltäglichen Umfeld, wie Lehrer*innen und Trai-ner*innen können diese Rolle übernehmen und ergänzen. Diskussion: Junge Menschen werden im Laufe ihres Lebens immer häufiger EWE ausgesetzt sein und dadurch in ihrem psychischen Wohlbefinden beeinträchtigt werden. Kinder und Jugendliche können mit der richtigen Unterstützung ihre Resilienz gegenüber diesen Auswirkungen ge-zielt steigern. Die Hilfestellungen nach dem Erleben eines EWE sollten insbesondere über ihre Bezugspersonen erfolgen. Unabhängig ob im privaten oder beruflichen Rahmen sollten ihnen die dafür notwendigen Ressourcen zur Verfügung gestellt werden., Purpose: Climate change and especially EWE have an impact on the mental health of children and adolescents. To date, research is lacking on what these mental health-effects look like and how they are treated in Germany. Within the framework of two studies, data on emotional reactions and mental illnesses triggered by the experience of EWE, their risk and protective factors as well as data on the care situation in Germany were collected. Materials and Methods: In the quantitative part of the project, a Germany-wide questionnaire was conducted with questions on the psychological effects of EWEs, their influencing factors, and methods of prevention, early detection, and care. This was answered by medical and therapeutic staff as well as by school and pedagogical staff. A total of 648 fully completed questionnaires were evaluated using R 4.2.1. In the qualitative part of the project, nine semi-structured interviews were conducted with professionals caring for children and adolescents in a city affected by flooding. In these, interviewees answered questions about the observed impact of flooding on mental health of children and adolescents including influencing factors and their experiences of providing care to the young population group. The interviews were analyzed according to Mayring's qualitative content analysis using MAXQDA 2020. Results: Mental illnesses associated with climate change will increase in Germany in the future ac-cording to the estimation of the respondents. Direct exposure to EWE, psychological pre-load, and loss of everyday structure are relevant stressors for mental health. Protective fac-tors are conversations with relatives about the experience, involvement of children and ado-lescents in the clean-up work and rapid reconstruction. The care of affected children and adolescents is taken over by their parents or other caregivers. People from their everyday environment, such as teachers and trainers, can also take on this role. Discussion: Young people will be exposed to EWE with increasing frequency throughout their lives, af-fecting their mental well-being. However, with the appropriate support, children and adoles-cents can increase their resilience to these impacts. Providing support after experiencing an EWE should be done especially through their caregivers. Whether in a private or profes-sional setting, caregivers should be provided with the necessary resources to do so.
Not available
Hieronimi, Annika Carlotta
2024
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Hieronimi, Annika Carlotta (2024): Klimawandel und mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Zielsetzung: Klimawandel und insbesondere EWE haben einen Einfluss auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Wie diese Auswirkungen jedoch in Deutschland konkret aussehen und versorgt werden, ist bislang nicht erforscht. Im Rahmen von zwei Studien wurden Daten zu emotionalen Reaktionen und psychischen Erkrankungen, beide ausgelöst durch das Erleben von EWE, deren Risiko- und protektiven Faktoren sowie zur Versor-gungssituation in Deutschland erhoben. Materialien und Methoden: Im quantitativen Teil des Projektes wurde eine deutschlandweite Befragung zu den psychi-schen Auswirkungen von EWEs, deren Einflussfaktoren sowie zu Methoden der Prävention, Früherkennung und Versorgung durchgeführt. Der Fragebogen wurde sowohl durch medi-zinisches und therapeutisches Personal als auch durch schulisches und pädagogisches Personal beantwortet. Insgesamt wurden 648 vollständig ausgefüllte Fragebogen mit Hilfe von R 4.2.1 ausgewertet. Im qualitativen Teil des Projektes wurden neun semi-strukturierte Interviews mit Vertre-ter*innen der versorgenden Berufsgruppen von Kindern und Jugendlichen in einer von ei-ner Überflutung betroffenen Stadt vorgenommen. Darin beantworteten die Befragten Fra-gen zu den beobachteten Auswirkungen der Überflutung auf die psychische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen inklusive deren Einflussfaktoren und ihre Erfahrungen mit der Versorgung der jungen Bevölkerungsgruppe. Die Interviews wurden anhand der qualitati-ven Inhaltsanalyse nach Mayring mit Hilfe von MAXQDA 2020 ausgewertet. Ergebnisse: Psychische Erkrankungen, die mit dem Klimawandel assoziiert sind, werden nach Einschät-zung der Befragten in Deutschland in Zukunft zunehmen. Insbesondere die direkte Betrof-fenheit, die psychische Vorbelastung sowie der Verlust der Alltagsstruktur stellen relevante Stressoren für die psychische Gesundheit dar. Protektive Faktoren sind Gespräche mit Be-zugspersonen über das Erlebte, das Einbeziehen der Kinder und Jugendlichen in die Auf-räumarbeiten und der schnelle Wiederaufbau. Die Versorgung betroffener Kinder und Ju-gendlichen wird insbesondere durch ihre Eltern oder andere familiäre Bezugspersonen übernommen. Auch Personen aus ihrem alltäglichen Umfeld, wie Lehrer*innen und Trai-ner*innen können diese Rolle übernehmen und ergänzen. Diskussion: Junge Menschen werden im Laufe ihres Lebens immer häufiger EWE ausgesetzt sein und dadurch in ihrem psychischen Wohlbefinden beeinträchtigt werden. Kinder und Jugendliche können mit der richtigen Unterstützung ihre Resilienz gegenüber diesen Auswirkungen ge-zielt steigern. Die Hilfestellungen nach dem Erleben eines EWE sollten insbesondere über ihre Bezugspersonen erfolgen. Unabhängig ob im privaten oder beruflichen Rahmen sollten ihnen die dafür notwendigen Ressourcen zur Verfügung gestellt werden.

Abstract

Purpose: Climate change and especially EWE have an impact on the mental health of children and adolescents. To date, research is lacking on what these mental health-effects look like and how they are treated in Germany. Within the framework of two studies, data on emotional reactions and mental illnesses triggered by the experience of EWE, their risk and protective factors as well as data on the care situation in Germany were collected. Materials and Methods: In the quantitative part of the project, a Germany-wide questionnaire was conducted with questions on the psychological effects of EWEs, their influencing factors, and methods of prevention, early detection, and care. This was answered by medical and therapeutic staff as well as by school and pedagogical staff. A total of 648 fully completed questionnaires were evaluated using R 4.2.1. In the qualitative part of the project, nine semi-structured interviews were conducted with professionals caring for children and adolescents in a city affected by flooding. In these, interviewees answered questions about the observed impact of flooding on mental health of children and adolescents including influencing factors and their experiences of providing care to the young population group. The interviews were analyzed according to Mayring's qualitative content analysis using MAXQDA 2020. Results: Mental illnesses associated with climate change will increase in Germany in the future ac-cording to the estimation of the respondents. Direct exposure to EWE, psychological pre-load, and loss of everyday structure are relevant stressors for mental health. Protective fac-tors are conversations with relatives about the experience, involvement of children and ado-lescents in the clean-up work and rapid reconstruction. The care of affected children and adolescents is taken over by their parents or other caregivers. People from their everyday environment, such as teachers and trainers, can also take on this role. Discussion: Young people will be exposed to EWE with increasing frequency throughout their lives, af-fecting their mental well-being. However, with the appropriate support, children and adoles-cents can increase their resilience to these impacts. Providing support after experiencing an EWE should be done especially through their caregivers. Whether in a private or profes-sional setting, caregivers should be provided with the necessary resources to do so.