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T-Zellen von Patienten mit akuter myeloischer Leukämie zeigen keinen Anhalt für Erschöpfung
T-Zellen von Patienten mit akuter myeloischer Leukämie zeigen keinen Anhalt für Erschöpfung
Immuntherapeutische Strategien versprechen ein spezifisches Targeting von malignen Zellen in der Therapie der akuten myeloischen Leukämie (AML), sind jedoch auf eine intakte T-Zell Funktion angewiesen. In verschiedenen hämatologischen malignen Erkrankungen wurde jedoch eine T-Zell Dysfunktion beschrieben. Diese ähnelt der bei chronischen Virusinfektionen wie HIV beschriebenen T-Zell Erschöpfung. Für die Entwicklung neuer immuntherapeutischer Ansätze zur Behandlung der AML ist daher die Kenntnis über die Funktionalität der T-Zellen entscheidend. In einer Analyse des T-Zell Phänotyps von an AML erkrankten Patienten in unterschiedlichen Erkrankungsstadien mittels Durchflusszytometrie wurde die Expression der inhibitorischen Rezeptoren CD244, CD160, PD-1 und TIM-3 bestimmt. Außerdem untersuchen wir die Funktionalität der T-Zellen hinsichtlich ihrer Zytokinexpression und Proliferationsaktivität. Die Expression der inhibitorischen Rezeptoren unterschied sich zum Zeitpunkt der Erstdiagnose nicht von gesunden Probanden. Nach allogener Stammzelltransplantation zeigt sich jedoch eine erhöhte Expression von PD-1 auf CD8+ und CD4+ T-Zellen. Hierbei konnten Störfaktoren im Sinne von Altersunterschieden oder CMV Serostatus ausgeschlossen werden, scheint jedoch mit einem erhöhten Anteil von T Effektor Gedächtniszellen bei diesen Patienten assoziiert zu sein. Hinsichtlich der Zytokinexpression oder der Proliferation der T-Zellen zeigte sich zu keinem Zeitpunkt der Erkrankung ein signifikatnter Unterschied zu den T-Zellen gesunder Probanden. Wir schließen hieraus, dass AML-Patienten im Rezidiv einen Shift der T-Zell Population vom naiven Zustand hin zu differenzierten Effektor Zellen zeigen, welcher von einer Hochregulation der Expression inhibitorischer Moleküle begleitet ist, jedoch ohne Defekt ihrer Funktionalität einhergeht. Im Gegensatz hierzu unterscheiden sich die T-Zellen von AML-Patienten bei Erstdiagnose nicht signifikant von denen der gesunden Spender der gleichen Altersgruppe. Immuntherapeutische Ansätze haben somit eine gute Aussicht auf Erfolg bei an AML erkrankten Patienten.
AML T Zell Erschöpfung
Bian, Katharina
2023
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Bian, Katharina (2023): T-Zellen von Patienten mit akuter myeloischer Leukämie zeigen keinen Anhalt für Erschöpfung. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Immuntherapeutische Strategien versprechen ein spezifisches Targeting von malignen Zellen in der Therapie der akuten myeloischen Leukämie (AML), sind jedoch auf eine intakte T-Zell Funktion angewiesen. In verschiedenen hämatologischen malignen Erkrankungen wurde jedoch eine T-Zell Dysfunktion beschrieben. Diese ähnelt der bei chronischen Virusinfektionen wie HIV beschriebenen T-Zell Erschöpfung. Für die Entwicklung neuer immuntherapeutischer Ansätze zur Behandlung der AML ist daher die Kenntnis über die Funktionalität der T-Zellen entscheidend. In einer Analyse des T-Zell Phänotyps von an AML erkrankten Patienten in unterschiedlichen Erkrankungsstadien mittels Durchflusszytometrie wurde die Expression der inhibitorischen Rezeptoren CD244, CD160, PD-1 und TIM-3 bestimmt. Außerdem untersuchen wir die Funktionalität der T-Zellen hinsichtlich ihrer Zytokinexpression und Proliferationsaktivität. Die Expression der inhibitorischen Rezeptoren unterschied sich zum Zeitpunkt der Erstdiagnose nicht von gesunden Probanden. Nach allogener Stammzelltransplantation zeigt sich jedoch eine erhöhte Expression von PD-1 auf CD8+ und CD4+ T-Zellen. Hierbei konnten Störfaktoren im Sinne von Altersunterschieden oder CMV Serostatus ausgeschlossen werden, scheint jedoch mit einem erhöhten Anteil von T Effektor Gedächtniszellen bei diesen Patienten assoziiert zu sein. Hinsichtlich der Zytokinexpression oder der Proliferation der T-Zellen zeigte sich zu keinem Zeitpunkt der Erkrankung ein signifikatnter Unterschied zu den T-Zellen gesunder Probanden. Wir schließen hieraus, dass AML-Patienten im Rezidiv einen Shift der T-Zell Population vom naiven Zustand hin zu differenzierten Effektor Zellen zeigen, welcher von einer Hochregulation der Expression inhibitorischer Moleküle begleitet ist, jedoch ohne Defekt ihrer Funktionalität einhergeht. Im Gegensatz hierzu unterscheiden sich die T-Zellen von AML-Patienten bei Erstdiagnose nicht signifikant von denen der gesunden Spender der gleichen Altersgruppe. Immuntherapeutische Ansätze haben somit eine gute Aussicht auf Erfolg bei an AML erkrankten Patienten.