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Dissoziation von willkürlichen und emotionalen Gesichtsbewegungen bei Schlaganfall-Patient:innen mit lokalisierter Hirnschädigung
Dissoziation von willkürlichen und emotionalen Gesichtsbewegungen bei Schlaganfall-Patient:innen mit lokalisierter Hirnschädigung
Faziale Paresen können nach umschriebenen Hirnläsionen dissoziiert auftreten: Es kann nur die willkürliche oder nur die emotionale Bewegungsausführung beeinträchtigt sein. Die vorliegende Studie untersucht dieses Phänomen bezüglich der Auftretenswahrscheinlichkeit bei Patient:innen mit akuten Schlaganfällen, objektiviert Untersuchungsmethoden und beschreibt zugrundeliegende Hirnläsionen. Dazu wurden 918 Patienten einer Stroke Unit auf das Vorliegen einer fazialen Parese und den Modus (willkürlich, emotional, nicht-dissoziiert) klinisch untersucht. Die Untersuchung wurde auf Video aufgezeichnet und von vier Ratern beurteilt, Einzelbilder verschiedener Gesichtsbewegungen wurden vermessen und Distanzen von Fixpunkten und beweglichen Punkten im Gesicht systematisch ausgewertet. Die zugehörigen Hirnläsionen der Patient:innen wurden anhand der MRT-Bildgebung analysiert, regions of interest (ROIs) wurden erstellt und damit einfache Overlays und Summenoverlays dargestellt. 38 Patient:innen hatten eine faziale Parese, davon waren 8 rein willkürlich und 2 rein emotional. Die klinische Untersuchung durch erfahrene Beurteiler war zur Diagnosestellung der Messmethode überlegen. Das in der Läsionsanalyse als relevant ermittelte Areal für willkürliche faziale Paresen – die Gyri präcentralis sowie frontalis medius (hinterer Teil) mit darunterliegender weißer Substanz - unterscheidet sich von dem für die emotionalen Anteile einer fazialen Parese: medialer Anteil des Gyrus cinguli und Inselrinde sowie tiefer liegende Läsionen im Gyrus frontalis superior. Diese Studie ist nach Beschreibung einiger Einzelfälle die erste, die eine systematische Auswertung einer größeren Patientengruppe präsentiert.
Schlaganfall, faziale Parese, willkürlich-emotionale Dissoziation, Läsionsanalyse, Gesichtsbewegungen
Einhäupl, Bernadette
2024
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Einhäupl, Bernadette (2024): Dissoziation von willkürlichen und emotionalen Gesichtsbewegungen bei Schlaganfall-Patient:innen mit lokalisierter Hirnschädigung. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Faziale Paresen können nach umschriebenen Hirnläsionen dissoziiert auftreten: Es kann nur die willkürliche oder nur die emotionale Bewegungsausführung beeinträchtigt sein. Die vorliegende Studie untersucht dieses Phänomen bezüglich der Auftretenswahrscheinlichkeit bei Patient:innen mit akuten Schlaganfällen, objektiviert Untersuchungsmethoden und beschreibt zugrundeliegende Hirnläsionen. Dazu wurden 918 Patienten einer Stroke Unit auf das Vorliegen einer fazialen Parese und den Modus (willkürlich, emotional, nicht-dissoziiert) klinisch untersucht. Die Untersuchung wurde auf Video aufgezeichnet und von vier Ratern beurteilt, Einzelbilder verschiedener Gesichtsbewegungen wurden vermessen und Distanzen von Fixpunkten und beweglichen Punkten im Gesicht systematisch ausgewertet. Die zugehörigen Hirnläsionen der Patient:innen wurden anhand der MRT-Bildgebung analysiert, regions of interest (ROIs) wurden erstellt und damit einfache Overlays und Summenoverlays dargestellt. 38 Patient:innen hatten eine faziale Parese, davon waren 8 rein willkürlich und 2 rein emotional. Die klinische Untersuchung durch erfahrene Beurteiler war zur Diagnosestellung der Messmethode überlegen. Das in der Läsionsanalyse als relevant ermittelte Areal für willkürliche faziale Paresen – die Gyri präcentralis sowie frontalis medius (hinterer Teil) mit darunterliegender weißer Substanz - unterscheidet sich von dem für die emotionalen Anteile einer fazialen Parese: medialer Anteil des Gyrus cinguli und Inselrinde sowie tiefer liegende Läsionen im Gyrus frontalis superior. Diese Studie ist nach Beschreibung einiger Einzelfälle die erste, die eine systematische Auswertung einer größeren Patientengruppe präsentiert.