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"Rapid-Deployment"-Prothesen in bikuspider Aortenklappenmorphologie. eine erweiterte Indikationsstellung
"Rapid-Deployment"-Prothesen in bikuspider Aortenklappenmorphologie. eine erweiterte Indikationsstellung
Die Verwendung eines operativen Aortenklappenersatzes (SAVR) mit Rapid Deployment Prothesen (RD) bei bikuspider Aortenklappenmorphologie (BAV) ist aufgrund der anulären Asymmetrie und der erheblichen Verkalkung der Klappensegel mit einer Reihe von technischen Herausforderungen verbunden. Dies gilt insbesondere für bikuspide Aortenklappen mit Sievers-Typ-0-Morphologie, die mit Vorsicht rekonstruiert werden müssen. Ziel der Studie war eine retrospektive Analyse der Umsetzbarkeit von schnell einsetzbaren Prothesen bei bikuspider Morphologie. Von Januar 2014 bis März 2022 wurden 35 Patientinnen und Patienten mit bikuspider Aortenklappenmorphologie (15 Patientinnen und Patienten mit Sievers Typ 0 BAV und 16 mit Sievers Typ 1 BAV und 4 von unbekanntem Typ) einer RD SAVR unterzogen, dies bildete unser Hauptkollektiv. Zum gleichen Zeitpunkt erhielten 79 Personen eine RD Klappenprothese bei trikuspider Morphologie, diese wurden als Vergleichskollektiv gewählt. Die Patientinnen und Patienten in beiden Kohorten wiesen ähnliche Risikoprofile präoperativ auf, bei signifikant häufigeren Bypass- Operationen als Begleitverfahren im Vergleichs-, dafür signifikant häufigere Aortenersätze im Hauptkollektiv. Die Daten wurden retrospektiv erhoben, und die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 15 Monate. In beiden Gruppen wurden vergleichbare klinische Ergebnisse beobachtet. In keiner der Gruppen traten paravalvulären Lecks auf und es waren keine erneuten valvulären Eingriffe erforderlich. Die CPB- und Cross-Clamping-Zeiten (120 ± 44,5 min BAV vs. 111 ± 38 min TAV und 72,5 ± 25 min BAV vs. 77 ± 26 min TAV) unterschieden sich nicht signifikant. Im bikuspiden Kollektiv erhielten die Personen signifikant größere Klappenprothesen (25.0 ± 2.0 mm BAV vs. 24.1 ± 1.5 mm TAV) bei vergleichbaren, sehr guten postoperativen Gradienten (ΔPmax 15,3 ± 6,4 mmHg BAV, 16,2 ± 9,5 mmHg TAV). Es wurde kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen in Bezug auf die postoperative Schrittmacherindikation, postoperative Schlaganfälle oder Mortalität festgestellt. Die Sievers-Klassifikationen wurden zusätzlich untereinander verglichen. Hierbei gibt es keine signifikanten Unterschiede bezogen auf die präoperativen Risikoprofile, sowie die Begleiteingriffe und intraoperative Zeiten (CPB 112,2 ± 40,3 min ST0 vs. 127,2 ± 48,7 min ST1, Cross-Clamping- Zeit 74,9 ± 28,5 min ST0 vs. 70,1 ± 21,4 min ST1). Die postoperativen Gradienten sind ebenfalls vergleichbar (ΔPmax 13,9 ± 5,4 mmHg ST0 vs 17,1 ± 6,7 mmHg ST1). Im Sievers Typ 0 Kollektiv zeigt sich eine Schrittmacherrate von 20%, im Gegensatz zu 6% bei ST1. Die ringförmige Symmetrie kann durch eine präzise Prothesengröße und -platzierung entsprechend der individuellen Klappenmorphologie unabhängig von der Sievers-Klassifikation der BAV adäquat wiederhergestellt werden, indem ein anderer Orientierungspunkt für die erste Naht gewählt wird. Die RD SAVR scheint bei jeder bikuspiden Morphologie ein sicherer Ansatz mit guten hämodynamischen Ergebnissen und Zeitersparnis bei richtiger Implantationsstrategie zu sein., The use of surgical aortic valve replacement (SAVR) with rapid deployment prostheses (RD) in bicuspid aortic valve (BAV) morphology is associated with several technical challenges due to annular asymmetry and significant calcification of the valve leaflets. This is particularly true for bicuspid aortic valves with Sievers type 0 morphology, which must be reconstructed with caution. The aim of the study was to retrospectively analyse the feasibility of rapidly deployable prostheses with bicuspid morphology. From January 2014 to March 2022, 35 patients with bicuspid aortic valve morphology (15 patients with Sievers type 0 BAV and 16 with Sievers type 1 BAV and 4 of unknown type) underwent RD SAVR, which constituted our main cohort. At the same time, 79 people underwent RD valve prosthesis for tricuspid morphology; these were selected as the comparison collective. The patients in both cohorts had similar preoperative risk profiles, with significantly more frequent bypass operations as a concomitant procedure in the comparative cohort, but significantly more frequent aortic replacements in the main cohort. Data were collected retrospectively, and the mean follow-up period was 15 months. Comparable clinical results were observed in both groups. No paravalvular leaks occurred in either group and no repeat valvular interventions were required. The CPB and cross-clamping times (120 ± 44.5 min BAV vs. 111 ± 38 min TAV and 72.5 ± 25 min BAV vs. 77 ± 26 min TAV) did not differ significantly. In the bicuspid collective, the individuals received significantly larger valve prostheses (25.0 ± 2.0 mm BAV vs. 24.1 ± 1.5 mm TAV) with comparable, very good postopera- tive gradients (ΔPmax 15.3 ± 6.4mmHg BAV, 16.2 ± 9.5mmHg TAV). No significant difference was found between the groups in terms of postoperative pacemaker indication, postoperative strokes or mortality. The Sievers classifications were also compared with each other. There were no significant differences regarding the preoperative risk profiles, as well as the concomitant interventions and intraoperative times (CPB 112.2 ± 40.3 min ST0 vs. 127.2 ± 48.7 min ST1, cross-clamping time 74.9 ± 28.5 min ST0 vs. 70.1 ± 21.4 min ST1). The postoperative gradients are also comparable (ΔPmax 13.9 ± 5.4 mmHg ST0 vs. 17.1 ± 6.7 mmHg ST1). The Sievers type 0 collective shows a pacing rate of 20%, in contrast to 6% in ST1. Annular symmetry can be adequately restored by precise prosthesis sizing and placement according to the individual valve morphology, independent of the Sievers classification of BAV, by choosing a different orientation point for the first suture. RD SAVR appears to be a safe approach for any bicuspid morphology with good haemodynamic results and time savings with the correct implantation strategy.
rapid deployment, bicuspid morphology, aortic valve replacement
Linden, Julia von der
2024
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Linden, Julia von der (2024): "Rapid-Deployment"-Prothesen in bikuspider Aortenklappenmorphologie: eine erweiterte Indikationsstellung. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Die Verwendung eines operativen Aortenklappenersatzes (SAVR) mit Rapid Deployment Prothesen (RD) bei bikuspider Aortenklappenmorphologie (BAV) ist aufgrund der anulären Asymmetrie und der erheblichen Verkalkung der Klappensegel mit einer Reihe von technischen Herausforderungen verbunden. Dies gilt insbesondere für bikuspide Aortenklappen mit Sievers-Typ-0-Morphologie, die mit Vorsicht rekonstruiert werden müssen. Ziel der Studie war eine retrospektive Analyse der Umsetzbarkeit von schnell einsetzbaren Prothesen bei bikuspider Morphologie. Von Januar 2014 bis März 2022 wurden 35 Patientinnen und Patienten mit bikuspider Aortenklappenmorphologie (15 Patientinnen und Patienten mit Sievers Typ 0 BAV und 16 mit Sievers Typ 1 BAV und 4 von unbekanntem Typ) einer RD SAVR unterzogen, dies bildete unser Hauptkollektiv. Zum gleichen Zeitpunkt erhielten 79 Personen eine RD Klappenprothese bei trikuspider Morphologie, diese wurden als Vergleichskollektiv gewählt. Die Patientinnen und Patienten in beiden Kohorten wiesen ähnliche Risikoprofile präoperativ auf, bei signifikant häufigeren Bypass- Operationen als Begleitverfahren im Vergleichs-, dafür signifikant häufigere Aortenersätze im Hauptkollektiv. Die Daten wurden retrospektiv erhoben, und die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 15 Monate. In beiden Gruppen wurden vergleichbare klinische Ergebnisse beobachtet. In keiner der Gruppen traten paravalvulären Lecks auf und es waren keine erneuten valvulären Eingriffe erforderlich. Die CPB- und Cross-Clamping-Zeiten (120 ± 44,5 min BAV vs. 111 ± 38 min TAV und 72,5 ± 25 min BAV vs. 77 ± 26 min TAV) unterschieden sich nicht signifikant. Im bikuspiden Kollektiv erhielten die Personen signifikant größere Klappenprothesen (25.0 ± 2.0 mm BAV vs. 24.1 ± 1.5 mm TAV) bei vergleichbaren, sehr guten postoperativen Gradienten (ΔPmax 15,3 ± 6,4 mmHg BAV, 16,2 ± 9,5 mmHg TAV). Es wurde kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen in Bezug auf die postoperative Schrittmacherindikation, postoperative Schlaganfälle oder Mortalität festgestellt. Die Sievers-Klassifikationen wurden zusätzlich untereinander verglichen. Hierbei gibt es keine signifikanten Unterschiede bezogen auf die präoperativen Risikoprofile, sowie die Begleiteingriffe und intraoperative Zeiten (CPB 112,2 ± 40,3 min ST0 vs. 127,2 ± 48,7 min ST1, Cross-Clamping- Zeit 74,9 ± 28,5 min ST0 vs. 70,1 ± 21,4 min ST1). Die postoperativen Gradienten sind ebenfalls vergleichbar (ΔPmax 13,9 ± 5,4 mmHg ST0 vs 17,1 ± 6,7 mmHg ST1). Im Sievers Typ 0 Kollektiv zeigt sich eine Schrittmacherrate von 20%, im Gegensatz zu 6% bei ST1. Die ringförmige Symmetrie kann durch eine präzise Prothesengröße und -platzierung entsprechend der individuellen Klappenmorphologie unabhängig von der Sievers-Klassifikation der BAV adäquat wiederhergestellt werden, indem ein anderer Orientierungspunkt für die erste Naht gewählt wird. Die RD SAVR scheint bei jeder bikuspiden Morphologie ein sicherer Ansatz mit guten hämodynamischen Ergebnissen und Zeitersparnis bei richtiger Implantationsstrategie zu sein.

Abstract

The use of surgical aortic valve replacement (SAVR) with rapid deployment prostheses (RD) in bicuspid aortic valve (BAV) morphology is associated with several technical challenges due to annular asymmetry and significant calcification of the valve leaflets. This is particularly true for bicuspid aortic valves with Sievers type 0 morphology, which must be reconstructed with caution. The aim of the study was to retrospectively analyse the feasibility of rapidly deployable prostheses with bicuspid morphology. From January 2014 to March 2022, 35 patients with bicuspid aortic valve morphology (15 patients with Sievers type 0 BAV and 16 with Sievers type 1 BAV and 4 of unknown type) underwent RD SAVR, which constituted our main cohort. At the same time, 79 people underwent RD valve prosthesis for tricuspid morphology; these were selected as the comparison collective. The patients in both cohorts had similar preoperative risk profiles, with significantly more frequent bypass operations as a concomitant procedure in the comparative cohort, but significantly more frequent aortic replacements in the main cohort. Data were collected retrospectively, and the mean follow-up period was 15 months. Comparable clinical results were observed in both groups. No paravalvular leaks occurred in either group and no repeat valvular interventions were required. The CPB and cross-clamping times (120 ± 44.5 min BAV vs. 111 ± 38 min TAV and 72.5 ± 25 min BAV vs. 77 ± 26 min TAV) did not differ significantly. In the bicuspid collective, the individuals received significantly larger valve prostheses (25.0 ± 2.0 mm BAV vs. 24.1 ± 1.5 mm TAV) with comparable, very good postopera- tive gradients (ΔPmax 15.3 ± 6.4mmHg BAV, 16.2 ± 9.5mmHg TAV). No significant difference was found between the groups in terms of postoperative pacemaker indication, postoperative strokes or mortality. The Sievers classifications were also compared with each other. There were no significant differences regarding the preoperative risk profiles, as well as the concomitant interventions and intraoperative times (CPB 112.2 ± 40.3 min ST0 vs. 127.2 ± 48.7 min ST1, cross-clamping time 74.9 ± 28.5 min ST0 vs. 70.1 ± 21.4 min ST1). The postoperative gradients are also comparable (ΔPmax 13.9 ± 5.4 mmHg ST0 vs. 17.1 ± 6.7 mmHg ST1). The Sievers type 0 collective shows a pacing rate of 20%, in contrast to 6% in ST1. Annular symmetry can be adequately restored by precise prosthesis sizing and placement according to the individual valve morphology, independent of the Sievers classification of BAV, by choosing a different orientation point for the first suture. RD SAVR appears to be a safe approach for any bicuspid morphology with good haemodynamic results and time savings with the correct implantation strategy.