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eHealth als Quelle der Ressourcenoptimierung und Verbesserung der Arzt-Patienten-Beziehung im Bereich der Gynäkoonkologie
eHealth als Quelle der Ressourcenoptimierung und Verbesserung der Arzt-Patienten-Beziehung im Bereich der Gynäkoonkologie
Hintergrund: Mit einer Inzidenz von circa 72.000 pro Jahr stellt das Mammakarzinom die häufigste maligne Erkrankung der Frau dar. Sowohl die steigenden Überlebensraten als auch die lange Therapiedauer, insbesondere der oralen Therapien, führt zu einem vermehrten Betreuungsaufwand und stellt hohe Anforderung an die Adhärenz der Patienten. Autonomiezugewinn bedeutet auch mehr Eigenverantwortlichkeit und diese ist nur durch ausreichende Aufklärung, also eine intensivere Patienten-Arzt Beziehung zu gewährleisten. Eine vielversprechende Lösung die Patienten-Arzt-Beziehung zu unterstützen und somit die Versorgungsqualität zu verbessern, bietet eHealth. Wichtig bei der Entwicklung neuer Medien, wie Internet, Smartphones und Tablets ist eine nutzerorientierte Ausrichtung, also vom Patienten und Behandlungsteam. Zielsetzung: Zu diesem Zweck haben wir jeweils zwei Fragebögen entwickelt, welche das Nutzungsverhalten neuer Medien von Patienten und Ärzten analysiert, um eine effiziente Ausrichtung künftiger Medien zu gewährleisten. Methoden: Die Austeilung der Fragebögen an Patienten erfolgte während des „Mamazone Kongresses Diplompatientin“ in Augsburg 2012 mit ungefähr 375 Teilnehmern. Die Befragung war anonym und wurde in vier Abschnitte unterteilt. Im ersten Abschnitt wurde der demographische Status der Teilnehmer ermittelt, im Zweiten deren Gesundheitszustand, im Dritten deren aktuelle Nutzung von Internet, Handy/ Smartphone und Tablet und im Vierten deren Bereitschaft moderne Medien zur Therapieverbesserung zu nutzen. Die standardisierten Fragebogen der Ärzte wurden an 2 Standorten ausgeteilt: „COMBATing Breast Cancer Konferenz“ in München 2012 und auf einer Veranstaltung vom Brustzentrum München 2012. Neben der Befragung des alltäglichen Gebrauchs neuer Medien, wurden die Ärzte/innen noch nach deren Nutzungsverhalten im Beruf, sowie deren berufliche Laufbahn (Assistent, Fach-/ Ober-/ Chefarzt, Anstellungsort, etc.) befragt. Des Weiteren wurde die Bereitschaft der Ärzte neue Medien therapiebegleitend einzusetzen analysiert. Ergebnisse: Insgesamt wurden 168 Fragebögen (Patienten) beantwortet. Das mediane Alter der Patienten war 56 Jahre (zwischen 28-76 Jahre), wobei fast die Hälfte (49,3%) der Patienten zwischen 50 bis 60 Jahren war. 161 von den 168 Teilnehmern der Patientenbefragung (95.8%) nutzen das Internet für alltägliche und 91.5% für medizinische Zwecke. 22.6% der Patienten besitzen ein Smartphone. Zwei Drittel der Befragten (67.3%) würden das Internet therapiebegleitend nutzen. Signifikanter Einflussfaktor dafür waren das Alter der Patienten (<56 Jahren), der Diagnosezeitpunkt (Erstdiagnose <5 Jahre) und ein Mehr-Personenhaushalt (> 2 Personen). Von den 120 Teilnehmern in der Ärztebefragung mit einem medianen Alter von 41 Jahren, waren 57,5% Frauen und 40,8% Männer. Das Internet wurde von 99.2% der Befragten im Alltag und 98.3% für medizinische Zwecke verwendet. 66.4% würden das Internet und 51.3% das Smartphone therapiebegleitend einsetzen. Faktoren, die die Akzeptanz, das Internet und das Smartphone therapiebegleitend einzusetzen, beeinflussen, wurden eruiert. Besonders hohe Akzeptanz zeigte sich bei den Befragten, die jünger als 60 Jahre waren. Zudem spielte die Anstellung im Krankenhaus und das Weiterbildungsjahr (Assistenzarzt) eine Rolle. Schlussfolgerung: Die Nutzung neuer Medien ist ein vielversprechendes Konzept in der dynamischen Therapiebetreuung von Brustkrebspatienten und wird sowohl von Ärzten und Patienten verwendet. Mit der Entwicklung von CANKADO, ein eHealth-basiertes therapiebegleitendes System für Ärzte, Patienten und Pflegepersonal, ist es möglich die Anwendung mit Patienten und Ärzten zu eruieren. Kann das eHealth-basierte System zu einer Zunahme der Adhärenz und dadurch ggf. auch zu einer Verbesserung der Prognose führen? Wird der zunehmende Betreuungsaufwand verringert bzw. fühlen sich Ärzte in der Kommunikation mit ihren Patienten unterstützt? Diese Fragen müssen in zukünftigen wissenschaftlichen Untersuchungen geklärt werden, um die Versorgungsqualität durch ein eHealth-basiertes Tool zu gewährleisten und zu verbessern.
eHealth, Versorgungsforschung, Arzt-Patienten-Kommunikation, Mammakarzinom
Paysen, Caroline
2024
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Paysen, Caroline (2024): eHealth als Quelle der Ressourcenoptimierung und Verbesserung der Arzt-Patienten-Beziehung im Bereich der Gynäkoonkologie. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Hintergrund: Mit einer Inzidenz von circa 72.000 pro Jahr stellt das Mammakarzinom die häufigste maligne Erkrankung der Frau dar. Sowohl die steigenden Überlebensraten als auch die lange Therapiedauer, insbesondere der oralen Therapien, führt zu einem vermehrten Betreuungsaufwand und stellt hohe Anforderung an die Adhärenz der Patienten. Autonomiezugewinn bedeutet auch mehr Eigenverantwortlichkeit und diese ist nur durch ausreichende Aufklärung, also eine intensivere Patienten-Arzt Beziehung zu gewährleisten. Eine vielversprechende Lösung die Patienten-Arzt-Beziehung zu unterstützen und somit die Versorgungsqualität zu verbessern, bietet eHealth. Wichtig bei der Entwicklung neuer Medien, wie Internet, Smartphones und Tablets ist eine nutzerorientierte Ausrichtung, also vom Patienten und Behandlungsteam. Zielsetzung: Zu diesem Zweck haben wir jeweils zwei Fragebögen entwickelt, welche das Nutzungsverhalten neuer Medien von Patienten und Ärzten analysiert, um eine effiziente Ausrichtung künftiger Medien zu gewährleisten. Methoden: Die Austeilung der Fragebögen an Patienten erfolgte während des „Mamazone Kongresses Diplompatientin“ in Augsburg 2012 mit ungefähr 375 Teilnehmern. Die Befragung war anonym und wurde in vier Abschnitte unterteilt. Im ersten Abschnitt wurde der demographische Status der Teilnehmer ermittelt, im Zweiten deren Gesundheitszustand, im Dritten deren aktuelle Nutzung von Internet, Handy/ Smartphone und Tablet und im Vierten deren Bereitschaft moderne Medien zur Therapieverbesserung zu nutzen. Die standardisierten Fragebogen der Ärzte wurden an 2 Standorten ausgeteilt: „COMBATing Breast Cancer Konferenz“ in München 2012 und auf einer Veranstaltung vom Brustzentrum München 2012. Neben der Befragung des alltäglichen Gebrauchs neuer Medien, wurden die Ärzte/innen noch nach deren Nutzungsverhalten im Beruf, sowie deren berufliche Laufbahn (Assistent, Fach-/ Ober-/ Chefarzt, Anstellungsort, etc.) befragt. Des Weiteren wurde die Bereitschaft der Ärzte neue Medien therapiebegleitend einzusetzen analysiert. Ergebnisse: Insgesamt wurden 168 Fragebögen (Patienten) beantwortet. Das mediane Alter der Patienten war 56 Jahre (zwischen 28-76 Jahre), wobei fast die Hälfte (49,3%) der Patienten zwischen 50 bis 60 Jahren war. 161 von den 168 Teilnehmern der Patientenbefragung (95.8%) nutzen das Internet für alltägliche und 91.5% für medizinische Zwecke. 22.6% der Patienten besitzen ein Smartphone. Zwei Drittel der Befragten (67.3%) würden das Internet therapiebegleitend nutzen. Signifikanter Einflussfaktor dafür waren das Alter der Patienten (<56 Jahren), der Diagnosezeitpunkt (Erstdiagnose <5 Jahre) und ein Mehr-Personenhaushalt (> 2 Personen). Von den 120 Teilnehmern in der Ärztebefragung mit einem medianen Alter von 41 Jahren, waren 57,5% Frauen und 40,8% Männer. Das Internet wurde von 99.2% der Befragten im Alltag und 98.3% für medizinische Zwecke verwendet. 66.4% würden das Internet und 51.3% das Smartphone therapiebegleitend einsetzen. Faktoren, die die Akzeptanz, das Internet und das Smartphone therapiebegleitend einzusetzen, beeinflussen, wurden eruiert. Besonders hohe Akzeptanz zeigte sich bei den Befragten, die jünger als 60 Jahre waren. Zudem spielte die Anstellung im Krankenhaus und das Weiterbildungsjahr (Assistenzarzt) eine Rolle. Schlussfolgerung: Die Nutzung neuer Medien ist ein vielversprechendes Konzept in der dynamischen Therapiebetreuung von Brustkrebspatienten und wird sowohl von Ärzten und Patienten verwendet. Mit der Entwicklung von CANKADO, ein eHealth-basiertes therapiebegleitendes System für Ärzte, Patienten und Pflegepersonal, ist es möglich die Anwendung mit Patienten und Ärzten zu eruieren. Kann das eHealth-basierte System zu einer Zunahme der Adhärenz und dadurch ggf. auch zu einer Verbesserung der Prognose führen? Wird der zunehmende Betreuungsaufwand verringert bzw. fühlen sich Ärzte in der Kommunikation mit ihren Patienten unterstützt? Diese Fragen müssen in zukünftigen wissenschaftlichen Untersuchungen geklärt werden, um die Versorgungsqualität durch ein eHealth-basiertes Tool zu gewährleisten und zu verbessern.