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Effektivität verschiedener Placeboformen und Vergleich mit Verumtherapien in der Migräneprophylaxe bei Kindern und Jugendlichen. ein systematischer Review mit Metaanalyse
Effektivität verschiedener Placeboformen und Vergleich mit Verumtherapien in der Migräneprophylaxe bei Kindern und Jugendlichen. ein systematischer Review mit Metaanalyse
Die Migräne ist sowohl eines der häufigsten neurologischen Krankheitsbilder weltweit als auch ein häufiges Krankheitsbild bei Kindern und Jugendlichen. Entsprechend ist ein fundiertes Wissen über wirksame Präventionsmaßnahmen von enormer Wichtigkeit. Die vorliegende Arbeit befasst sich zum einen mit der Effektivität der unterschiedlichen Placeboformen untereinander und stellt zum anderen die Effektivität verschiedener Placeboformen (Pillen, Nicht-invasive Therapien, Akupunktur) dem entsprechendem Verum gegenüber. Es handelt sich dabei um ein systematisches Review von Studien aus den Datenbanken Central, Embase, Medline, PsychINFO und CENTRAL, welche bis August 2017 publiziert wurden. Dabei wurden ausschließlich randomisierte kontrollierte Studien berücksichtigt und das Abstrakt- und Volltext- Screening erfolgte durch vier voneinander unabhängige Reviewer. Die Datenextraktion wurde gemäß den Richtlinien für systematische Reviews durchgeführt. Die Qualität wurde mit dem „Cochrane Risk of Bias Tool“ bewertet. Es wurden sowohl kontinuierliche Daten (u.a. mit Zielparameter „Frequenz der Migräne Attacken innerhalb von vier Wochen“) als auch dichotome Daten (u.a. mit dem Zielparamter „≥ 50%ige Reduktion der Migräneattacken-Frequenz“) erhoben. Effektgrößen waren Standardisierte Mittelwertsdifferenzen (SMD) und die Odds Ratio (OR). Der Beobachtungszeitraum in den Studien betrug mindestens 8 Wochen. Insgesamt konnten 34 Studien (1985 Probanden) für das Review berücksichtigt werden. Die Placebobehandlungen beinhalteten Pillen- und Tropfen, psychologische Therapieformen sowie die Schein Akupunktur. Bei den kontinuierlichen Daten konnten beim Vergleich der Placeboformen untereinander signifikante Prä-Post-Änderungen (SMD = 0,85) beim Einsatz von sowohl Psychologischen Placebo Behandlungen als auch beim Einsatz von Placebo Pillen nachgewiesen werden. Dabei zeigten Psychologische Placebo Behandlungen verglichen mit Placebo Pillen eine leichtgradig bessere Effektivität (SMD = 0,92, p < 0,00001 vs SMD = 0,89, p < 0,00001). Auch die Aufnahme in Wartelistenkontrollgruppen oder die unbehandelte Kontrollgruppe waren mit einer moderaten Symptombesserung verbunden (SMD = 0,56). Die Verum Behandlungen beinhalteten Behandlungsformen mit Pillen, Psychotherapie und Akupunktur. Der spezifische Effekt zeigte sich bezüglich der Kontinuierlichen Daten bei allen Behandlungsformen gering (SMD = 0,43) und der Einsatz von Verumtherapien führte im Vergleich zu Placebopräparaten zu keiner signifikanten Reduktion der Symptomatik. Bei den dichotomen Daten zeigten unter den Placeboformen die Placebo Phytotherapien in Pillenform den größten Effekt (Ereignisrate = 0,667). Der spezifische Effekt war bei der Behandlung mit Psychotherapie (OR = 2,94) und Pillen (OR = 1,48) signifikant. Die Ergebnisse geben Anlass, in Zukunft mehr Studien zu Placebobehandlungen bei Kindern durchzuführen, mit dem Ziel, die zugrundeliegenden Wirkmechanismen besser zu verstehen. Durch Maximierung von Placeboeffekten könnte der Gesamtnutzen von Therapien zur Migräneprophylaxe optimiert werden. Auch sollte der Einsatz von offenen, d.h. ohne Täuschung verabreichten Placebos in Studien zur Migräneprophylaxe an Kindern getestet werden.
Migräneprophylaxe bei Kinder- und Jugendliche, Placebo, Systematischer Review
Lam, Thanh Lan
2023
German
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Lam, Thanh Lan (2023): Effektivität verschiedener Placeboformen und Vergleich mit Verumtherapien in der Migräneprophylaxe bei Kindern und Jugendlichen: ein systematischer Review mit Metaanalyse. Dissertation, LMU München: Faculty of Medicine
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Abstract

Die Migräne ist sowohl eines der häufigsten neurologischen Krankheitsbilder weltweit als auch ein häufiges Krankheitsbild bei Kindern und Jugendlichen. Entsprechend ist ein fundiertes Wissen über wirksame Präventionsmaßnahmen von enormer Wichtigkeit. Die vorliegende Arbeit befasst sich zum einen mit der Effektivität der unterschiedlichen Placeboformen untereinander und stellt zum anderen die Effektivität verschiedener Placeboformen (Pillen, Nicht-invasive Therapien, Akupunktur) dem entsprechendem Verum gegenüber. Es handelt sich dabei um ein systematisches Review von Studien aus den Datenbanken Central, Embase, Medline, PsychINFO und CENTRAL, welche bis August 2017 publiziert wurden. Dabei wurden ausschließlich randomisierte kontrollierte Studien berücksichtigt und das Abstrakt- und Volltext- Screening erfolgte durch vier voneinander unabhängige Reviewer. Die Datenextraktion wurde gemäß den Richtlinien für systematische Reviews durchgeführt. Die Qualität wurde mit dem „Cochrane Risk of Bias Tool“ bewertet. Es wurden sowohl kontinuierliche Daten (u.a. mit Zielparameter „Frequenz der Migräne Attacken innerhalb von vier Wochen“) als auch dichotome Daten (u.a. mit dem Zielparamter „≥ 50%ige Reduktion der Migräneattacken-Frequenz“) erhoben. Effektgrößen waren Standardisierte Mittelwertsdifferenzen (SMD) und die Odds Ratio (OR). Der Beobachtungszeitraum in den Studien betrug mindestens 8 Wochen. Insgesamt konnten 34 Studien (1985 Probanden) für das Review berücksichtigt werden. Die Placebobehandlungen beinhalteten Pillen- und Tropfen, psychologische Therapieformen sowie die Schein Akupunktur. Bei den kontinuierlichen Daten konnten beim Vergleich der Placeboformen untereinander signifikante Prä-Post-Änderungen (SMD = 0,85) beim Einsatz von sowohl Psychologischen Placebo Behandlungen als auch beim Einsatz von Placebo Pillen nachgewiesen werden. Dabei zeigten Psychologische Placebo Behandlungen verglichen mit Placebo Pillen eine leichtgradig bessere Effektivität (SMD = 0,92, p < 0,00001 vs SMD = 0,89, p < 0,00001). Auch die Aufnahme in Wartelistenkontrollgruppen oder die unbehandelte Kontrollgruppe waren mit einer moderaten Symptombesserung verbunden (SMD = 0,56). Die Verum Behandlungen beinhalteten Behandlungsformen mit Pillen, Psychotherapie und Akupunktur. Der spezifische Effekt zeigte sich bezüglich der Kontinuierlichen Daten bei allen Behandlungsformen gering (SMD = 0,43) und der Einsatz von Verumtherapien führte im Vergleich zu Placebopräparaten zu keiner signifikanten Reduktion der Symptomatik. Bei den dichotomen Daten zeigten unter den Placeboformen die Placebo Phytotherapien in Pillenform den größten Effekt (Ereignisrate = 0,667). Der spezifische Effekt war bei der Behandlung mit Psychotherapie (OR = 2,94) und Pillen (OR = 1,48) signifikant. Die Ergebnisse geben Anlass, in Zukunft mehr Studien zu Placebobehandlungen bei Kindern durchzuführen, mit dem Ziel, die zugrundeliegenden Wirkmechanismen besser zu verstehen. Durch Maximierung von Placeboeffekten könnte der Gesamtnutzen von Therapien zur Migräneprophylaxe optimiert werden. Auch sollte der Einsatz von offenen, d.h. ohne Täuschung verabreichten Placebos in Studien zur Migräneprophylaxe an Kindern getestet werden.