Decker, Julian (2023): Kopf-Rumpf Koordination bei Gesunden im Altersverlauf und bei Patienten mit bilateraler Vestibulopathie. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät |
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Abstract
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem dynamischen System der Kopf-Rumpf Koordination verschiedener Altersgruppen sowie Patienten mit einer bilateralen Vestibulopathie bei unterschiedlichen Ganggeschwindigkeiten und kognitivem Dual Task Paradigma. Ziel der Arbeit ist es zu untersuchen, in welcher Weise sich die Koordination in den Altersgruppen bei Gesunden sowie in der Gruppe der Patienten mit bilateraler Vestibulopathie (BVP) unterscheidet. Da sowohl das vestibuläre als auch das visuelle System direkt hiervon abhängig sind, kommt dieser Koordinationsleistung beim Gehen und der posturalen Kontrolle eine wichtige Funktion zu. Von besonderem Interesse ist es einerseits zu messen, ob bei allen Gruppen die Kopfbewegung bzw. die einwirkenden Kräfte sich ähneln und andererseits zu untersuchen, ob Hinweise auf kompensatorische Mechanismen zu finden sind. Hierzu wurde zunächst eine geeignete Messmethode mittels marker-basiertem 3-D Motion Tracking und kombinierten Inertialsensoren etabliert sowie ein reliables Versuchsprotokoll definiert. Anschließend wurden für die unterschiedlichen gesunden Altersgruppen (20-40 Jahre, 40-60 Jahre, 60-80 Jahre) sowie für die Gruppe mit BVP, Probanden rekrutiert. Erfasst wurden hierbei die Rumpf-Kopf-Position, die Beschleunigung und die Drehgeschwindigkeit der Rumpf-/Kopfpartie. Die vorliegende Arbeit konnte zeigen, dass Patienten mit einer BVP in Zusammenschau aller gemessenen Parameter sowie im Vergleich mit vorangegangenen Studien Kompensationsmechanismen entwickeln, um ihr sensorisches Defizit auszugleichen. Lediglich in wenigen Modalitäten lassen sich signifikante Unterschiede feststellen. Da diese Arbeit auch das Ziel hatte, Methoden zur Messung der Kopf-Rumpf-Stabilität neu zu etablieren, ergaben sich im Verlauf Erkenntnisse über die Optimierung verschiedener Parameter als Vorschläge zur Umsetzung in Folgeexperimente. Das Verständnis für Kompensationsmechanismen, deren Trainierbarkeit bzw. Abschätz-ung der Entwicklung und somit Risikostratifizierung für z.B. Stürze sowie deren Folgen ist von essenziellem Interesse für die Lebensqualität der Patienten mit einer BVP und auch von gesundheitsökonomischer Bedeutung. Zudem lassen die Untersuchungen an dieser paradigmatischen Patientengruppe möglicherweise in Zukunft Rückschlüsse auf andere neurologische Erkrankungen mit vestibulär-sensorischen Defiziten zu. Die vorgestellte Methode könnte dann weitere Kompensationsmechanismen identifizieren, welche wiederum in spezifischen therapeutischen Trainings adressiert werden könnten.
Dokumententyp: | Dissertationen (Dissertation, LMU München) |
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Themengebiete: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin und Gesundheit |
Fakultäten: | Medizinische Fakultät |
Sprache der Hochschulschrift: | Deutsch |
Datum der mündlichen Prüfung: | 12. Oktober 2023 |
1. Berichterstatter:in: | Jahn, Klaus |
MD5 Prüfsumme der PDF-Datei: | 221638b60feac4e845ff3406f95ee5c6 |
Signatur der gedruckten Ausgabe: | 0700/UMD 21629 |
ID Code: | 32767 |
Eingestellt am: | 07. Mar. 2024 14:28 |
Letzte Änderungen: | 07. Mar. 2024 14:28 |