Kraska, Jonas (2023): Hirnregionsspezifische Reaktion von Gliazellen auf invasive und nicht-penetrierende Verletzungen des Rückenmarks. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät |
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Abstract
Die reaktive Gliose ist als physiologische Reaktion auf pathologische Veränderungen innerhalb des zentralen Nervensystems (ZNS) schon länger bekannt. Bisher wurden viele unterschiedliche Ausprägungsformen und Effekte in Abhängigkeit verschiedener pathologischer Prozesse und der betroffenen histologischen Kompartimente beschrieben. Die übergeordneten Auswirkungen sowie Einflussfaktoren dieser multizellulären Reaktion sind nicht zuletzt aufgrund der hohen Komplexität bisher ungewiss. Durch die Erkenntnis der letzten Jahrzehnte über die essenziellen Funktionen von Gliazellen in ihren interzellulären Interaktionen aber auch für das ZNS als ganzheitliches Organ ist das Potenzial für therapeutische Einflussmöglichkeiten auf diese Zellpopulation deutlich geworden. Bislang fehlen allerdings nach wie vor ausreichend Daten zu verschiedenen pathologischen Einflüssen, um das generelle Zusammenspiel beteiligter molekularer Signalkaskaden und interzellulärer Interaktionen zur Orchestrierung einer reaktiven Gliose entschlüsseln und potenzielle Konsequenzen umfassend beurteilen zu können. Angesichts der zentralen Rolle von Astrozyten für alle Ebenen der funktionellen Plastizität und Mikroglia als Immuneffektorzellen innerhalb des ZNS, habe ich in dieser Arbeit die regionsspezifische Dynamik der Aktivierung dieser Gliazellpopulationen nach thorakalen Rückenmarkstraumta untersucht. In dieser Arbeit konnte ich zeigen, dass auch Gliazellen des zerebralen Kortex auf Traumata des Rückenmarks reagieren. Diese Reaktion war darüber hinaus nicht nur auf invasive Rückenmarksverletzungen beschränkt, sondern konnte auch im Rahmen von Rückenoperationen in unmittelbarer Umgebung der Wirbelsäule beobachtet werden. Diese Ergebnisse unterstützen die Annahme, dass eine reaktive Gliose auch peripher zur Läsionstelle auftretten kann und die gliale Reaktion eine regionsspezifische Heterogenität aufweist. In der Konsequenz besteht aufgrund ausgelöster glialer Dysfunktionen das Potenzial für klinisch relevante längerfristige Folgen auf übergeordnete Funktionen des ZNS über die akuten neurologischen Symptomatiken hinaus.
Dokumententyp: | Dissertationen (Dissertation, LMU München) |
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Themengebiete: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin und Gesundheit |
Fakultäten: | Medizinische Fakultät |
Sprache der Hochschulschrift: | Deutsch |
Datum der mündlichen Prüfung: | 9. November 2023 |
1. Berichterstatter:in: | Sirko, Swetlana |
MD5 Prüfsumme der PDF-Datei: | 563247d8fc46ce17fbb41f0d50b429d3 |
Signatur der gedruckten Ausgabe: | 0700/UMD 21481 |
ID Code: | 32763 |
Eingestellt am: | 15. Dec. 2023 13:50 |
Letzte Änderungen: | 15. Dec. 2023 13:51 |