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Laborbasierte Analyse des Hepatitis-B- und HIV-Status der asylsuchenden Population in Bayern in den Jahren 2015 bis 2017
Laborbasierte Analyse des Hepatitis-B- und HIV-Status der asylsuchenden Population in Bayern in den Jahren 2015 bis 2017
In der Studie wurden von 2015 bis 2017 145.890 Proben von Asylsuchenden in Bayern auf HIV und HBV untersucht. Die meisten Proben kamen von Männern und jungen bis mittleren Altersgruppen, hauptsächlich aus Syrien, Afghanistan und Nigeria. 99,4 % der HIV-Tests waren negativ, wobei 61,7 % der im HIV-Suchtest reaktiven Proben als HIV-1 bestätigt wurden. Männer waren häufiger betroffen, aber der Frauenanteil stieg über die Jahre. Die meisten HIV-1-positiven Proben kamen aus Subsahara-Afrika, insbesondere aus Nigeria und Sierra Leone. Bei den HBV-Tests waren 68,1 % der Proben negativ. Unter den positiven Fällen zeigten 35,8 % nur Anti-HBs (Hinweis auf Impfung), 40,2 % Anti-HBs und Anti-HBc (ausgeheilte Infektion), und 7,9 % nur Anti-HBc (mögliche zurückliegende Infektion). 10,9 % der HBV-positiven Proben waren HBsAg-positiv, meist bei jungen Männern aus Afghanistan und Syrien. Eine HIV-HBV-Koinfektion wurde selten festgestellt (0,02 %), hauptsächlich bei Personen aus Subsahara-Afrika. Die Studie zeigt, dass durch Screening aller Asylsuchenden in Bayern zuverlässig HIV- und HBV-Fälle identifiziert werden können. Trotz überwiegend negativer HIV-Ergebnisse und der Anwesenheit vieler HIV-RNA-negativer Fälle (mögliches Indiz für bestehende Behandlung) könnte aus epidemiologischer Sicht ein anlassbezogenes Screening erwogen werden. Eine frühe HIV-Diagnose bietet Vorteile für die Betroffenen. Zuverlässige epidemiologische Daten über HIV und HBV sind wichtig für die Planung von Präventionsprogrammen. Die HBsAg-Positivitätsrate bei Asylsuchenden war im Vergleich zur Endemierate in Deutschland höher, was ein Hepatitis-B-Screening für Asylsuchende rechtfertigt.
Asylsuchende, Bayern, HIV, HBV, Screening
Ackermann, Swetlana
2023
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Ackermann, Swetlana (2023): Laborbasierte Analyse des Hepatitis-B- und HIV-Status der asylsuchenden Population in Bayern in den Jahren 2015 bis 2017. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

In der Studie wurden von 2015 bis 2017 145.890 Proben von Asylsuchenden in Bayern auf HIV und HBV untersucht. Die meisten Proben kamen von Männern und jungen bis mittleren Altersgruppen, hauptsächlich aus Syrien, Afghanistan und Nigeria. 99,4 % der HIV-Tests waren negativ, wobei 61,7 % der im HIV-Suchtest reaktiven Proben als HIV-1 bestätigt wurden. Männer waren häufiger betroffen, aber der Frauenanteil stieg über die Jahre. Die meisten HIV-1-positiven Proben kamen aus Subsahara-Afrika, insbesondere aus Nigeria und Sierra Leone. Bei den HBV-Tests waren 68,1 % der Proben negativ. Unter den positiven Fällen zeigten 35,8 % nur Anti-HBs (Hinweis auf Impfung), 40,2 % Anti-HBs und Anti-HBc (ausgeheilte Infektion), und 7,9 % nur Anti-HBc (mögliche zurückliegende Infektion). 10,9 % der HBV-positiven Proben waren HBsAg-positiv, meist bei jungen Männern aus Afghanistan und Syrien. Eine HIV-HBV-Koinfektion wurde selten festgestellt (0,02 %), hauptsächlich bei Personen aus Subsahara-Afrika. Die Studie zeigt, dass durch Screening aller Asylsuchenden in Bayern zuverlässig HIV- und HBV-Fälle identifiziert werden können. Trotz überwiegend negativer HIV-Ergebnisse und der Anwesenheit vieler HIV-RNA-negativer Fälle (mögliches Indiz für bestehende Behandlung) könnte aus epidemiologischer Sicht ein anlassbezogenes Screening erwogen werden. Eine frühe HIV-Diagnose bietet Vorteile für die Betroffenen. Zuverlässige epidemiologische Daten über HIV und HBV sind wichtig für die Planung von Präventionsprogrammen. Die HBsAg-Positivitätsrate bei Asylsuchenden war im Vergleich zur Endemierate in Deutschland höher, was ein Hepatitis-B-Screening für Asylsuchende rechtfertigt.