Dax, Florian (2023): Rettungswageneinsatz ohne Transport: eine retrospektive Analyse von Daten Integrierter Leitstellen des Freistaats Bayern. Dissertation, LMU München: Faculty of Medicine |
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Abstract
Hintergrund: Nicht alle Patienten, die den Rettungsdienst rufen, werden anschließend in ein Krankenhaus transportiert. Die vorliegende Studie beschreibt Faktoren aus der Perspektive Integrierte Leitstelle (ILS), die die Patiententransportquote (PTQ) beeinflussen. Methode: Es handelt sich um eine retrospektive Querschnittstudie basierend auf den Daten aller ILS des Freistaats Bayern des Jahres 2018. Eingeschlossen wurden Rettungsdiensteinsätze ohne Notarztbeteiligung, die unterteilt wurden in Rettungswageneinsatz ohne Transport (RoT) und Rettungswageneinsatz mit Transport (TP). PTQ wurden für die wichtigsten Einsatzgründe und für die unterschiedlichen Gemeindetypen sowie im Vergleich zwischen sämtlichen ILS in Bayern bestimmt. Die Vor-Ort-Zeit, der Anteil nach Stunde Einsatzbeginn sowie nach Wochentag bei Einsätzen mit und ohne Patiententransport wurden verglichen. Unterschiede wurden mit Chi2-Tests auf statistische Signifikanz (α = 0,05) untersucht und die Odds-Ratio (OR) zur Bestimmung von Unterschieden zwischen Gruppen berechnet. Ergebnisse: Von 510.145 Einsätzen, konnten 147.621 (28.9%) als RoT und 362.524 (71.1%) als TP eingestuft werden. Die niedrigste PTQ zeigte sich bei Einsatzgründen mit Feuerwehrbeteiligung („Brandmeldeanlage“ 0,6%, „Brand“ 5,4%) und „Hausnotruf aktiver Alarm“ (18,6%). Die höchsten PTQ ergaben sich bei „Geburt/Entbindung“ (96,9% PTQ) sowie „Trauma“ (83,2% PTQ). Dabei ist in großen Städten eine geringere PTQ zu verzeichnen als in kleineren Städten oder Landgemeinden; im Gemeindetyp Großstadt beträgt die Odds Ratio für RoT 2,02 [95% Konfidenzintervall 1,98 – 2,06] referenziert auf Landgemeinde. Die höchsten Spannweiten – als Indiz für differierende Arbeitsweisen der ILS – ergaben sich bei den Einsatzgründen BMA (Brandmeldeanlage) (16,8%), Hausnotruf aktiver Alarm (16,1%) sowie Herz/Kreislauf (14,6%). Im örtlichen Vergleich zeigten sich die höchsten Spannweiten im Regierungsbezirk Oberbayern (max. Spannweite Einsatzgrund BMA (Brandmeldeanlage) (15,9%), die niedrigsten Spannweiten im Regierungsbezirk Mittelfranken (max. Spannweite Einsatzgrund Sonstiges Ereignis/Zustand (7,3%). Die Vor-Ort-Zeit bei RoT lag im Median bei 20,8 Minuten (n=141.052) und bei TP bei 16,5 Minuten (n=362.524). Die kürzesten Vor-Ort-Zeiten bei RoT konnten bei den Einsatzgründen „Brandmeldeanlage“ (9,0 Minuten) sowie „Hausnotruf aktiver Alarm“ (10,6 Minuten) identifiziert werden. Keine relevanten Erkenntnisse konnten aus der Analyse der PTQ nach Stunde Einsatzbeginn und Wochentag generiert werden. Schlussfolgerung: Die vorliegende Studie zeigt, dass die Transportquote vom Einsatzgrund und dem Gemeindetyp abhängig ist. Besonders geringe PTQ weisen Feuerwehreinsatzgründe sowie Hausnotrufeinsätze auf. Die Bindungszeiten des Rettungsmittels sind bei RoT-Einsätzen erhöht. Hierfür konnte die Studie keine Begründung liefern und es sind weitere Forschungsarbeiten notwendig. Hohe Spannweiten weisen auf differierende Arbeitsweisen in den ILS im Freistaat Bayern hin und bieten Möglichkeiten der Intervention zum Beispiel mittels standardisierten Notrufabfragesystemen.
Item Type: | Theses (Dissertation, LMU Munich) |
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Keywords: | Integrierte Leitstelle, Rettungsdienst, Transportquote, Notfalleinsatz, Steuerungspotential |
Subjects: | 600 Technology, Medicine 600 Technology, Medicine > 610 Medical sciences and medicine |
Faculties: | Faculty of Medicine |
Language: | German |
Date of oral examination: | 12. October 2023 |
1. Referee: | Hoffmann, Florian |
MD5 Checksum of the PDF-file: | e54238d98070271177373a3913998ecc |
Signature of the printed copy: | 0700/UMD 21946 |
ID Code: | 32558 |
Deposited On: | 15. Oct 2024 08:44 |
Last Modified: | 15. Oct 2024 08:44 |