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Die Korrelation zwischen Eisenablagerung in der Substantia nigra und motorischer sowie nicht-motorischer Symptommanifestation bei Morbus Parkinson Patienten
Die Korrelation zwischen Eisenablagerung in der Substantia nigra und motorischer sowie nicht-motorischer Symptommanifestation bei Morbus Parkinson Patienten
Der idiopathische Morbus Parkinson ist eine progrediente neurodegenerative Erkrankung, die durch die Symptomtrias Hypo- bzw. Bradykinese, Rigor und/oder Ruhetremor gekennzeichnet ist und in ihrer klinischen Ausprägung variieren kann. Die Erkrankung manifestiert sich meistens seitenbetont und wird in 3 Subtypen unterteilt: akinetisch-rigide, tremordominant und Äquivalenztyp. Charakteristisch für IPS ist außerdem ein Prodromalstadium, welches mit mannigfaltigen nicht-motorischen Symptomen einhergeht und die motorische Symptomatik um mehrere Jahre vorausgehen können. Hyposmie, Schlafstörung und Obstipation sind einige Beispiele für nicht-motorische IPS Symptome. Die Pathogenese der Parkinsonkrankheit ist das Resultat komplexer Vorgänge, die bis heute noch nicht vollständig verstanden sind. Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeiten deuten auf die zentrale Rolle von Eisen-Ionen in der Entstehung von IPS hin. Die Eisenakkumulation in den dopaminergen Neuronen der SN, insbesondere in der Pars compacta wird hierbei als Epiphänomen oder sogar als zugrundeliegender Faktor der Parkinsonerkrankung diskutiert. In post morten -Untersuchungen wurde eine erhöhte Eisenablagerung in den Basalganglien und vor allem in der SNc von IPS Patienten nachgewiesen. Im weiteren Verlauf ermöglichte die Entwicklung von speziellen MRT-Eisensequenzen (QSM-Sequenz) eine nicht invasive in vivo Eisendetektion mit Kartierung der Eisenverteilung im menschlichen Gehirn. Angeregt durch die oben erwähnten wissenschaftlichen Erkenntnisse wurde in dieser Doktorarbeit die Detektion von erhöhter Eisenkonzentration im Mittelhirn, insbesondere in der Substantia nigra incl. ihrer Unterteilung in pars compacta und pars reticulata bei Parkinson Patienten und gesunden Probanden untersucht. Es wurden die Lokalisation der erhöhten Eisenkonzentration untersucht und mit motorischen sowie nicht-motorischen IPS Symptome korreliert. Ziel dieser Untersuchungen war es einen Beitrag zur Identifikation und Etablierung eines bildmorphologischen Biomarkers für IPS zu leisten. Mit Hilfe einer strukturierten, auf Parkinson bezogenen neurologischen Untersuchung wurden motorische und nicht-motorische Parkinsonsymptome analysiert und systematisch erfasst. In einem nächsten Schritt erfolgten durch den Einsatz selbstgenerierter MP-RAGE Eisensequenzen die Erhebung kernspintomographischer Daten aus dem Gehirn der untersuchten Probanden und anhand eines Hirnatlas die Anfertigung einer Eisenkartierung des menschlichen Mittelhirns. Im dritten und letzten Abschnitt dieser Arbeit wurden klinische Parameter und gewonnene MRT-Daten in Bezug auf Eisen Deposition statistisch ausgewertet und in Korrelation gebracht. Die Ergebnisse dieser Analyse wiesen eine erhöhte Eisenkonzentration in der SNc von IPS Patienten im Vergleich zu gesunden Probanden nach. Darüber hinaus wurde eine positive Korrelation zwischen Eisenablagerung in der SNc und motorischen IPS Symptomen festgestellt. Eine weitere Erkenntnis war eine erhöhte Eisendeposition außerhalb der SNc von Parkinsonkranken im Vergleich zu Gesunden, nämlich in VTA- und NPP-Arealen. Die Erkenntnisse aus dieser Doktorarbeit verstärken die Hypothese, dass Eisen an dem Absterben von Neuronen der SNc und SNr sowie des VTA- und NPP-Areals beteiligt ist und demzufolge in der Entstehung sowohl motorischer als nicht-motorischer IPS Symptome involviert ist. Die erhöhte Eisendeposition im VTA könnte eine Erklärung für die Apathie sowie die depressive Verstimmung, psychische Verlangsamung und Gedächtnisstörung sein, die bei vielen IPS Patienten beobachtet werden. Hierbei werden in Zukunft weitere Arbeiten mit Untersuchung longitudinaler und größerer Kohorten benötigt, um die Pathogenese des Morbus Parkinson insbesondere in Bezug auf die Eisenbeteiligung weiter untersuchen und analysieren zu können.
Morbus Parkinson, Eisenablagerung Mittelhirn, Substantiv nigra, motorische Symptome, nicht-motorische Symptome
Inacio Maiostre Megies, Juliana Deolinda
2020
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Inacio Maiostre Megies, Juliana Deolinda (2020): Die Korrelation zwischen Eisenablagerung in der Substantia nigra und motorischer sowie nicht-motorischer Symptommanifestation bei Morbus Parkinson Patienten. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Der idiopathische Morbus Parkinson ist eine progrediente neurodegenerative Erkrankung, die durch die Symptomtrias Hypo- bzw. Bradykinese, Rigor und/oder Ruhetremor gekennzeichnet ist und in ihrer klinischen Ausprägung variieren kann. Die Erkrankung manifestiert sich meistens seitenbetont und wird in 3 Subtypen unterteilt: akinetisch-rigide, tremordominant und Äquivalenztyp. Charakteristisch für IPS ist außerdem ein Prodromalstadium, welches mit mannigfaltigen nicht-motorischen Symptomen einhergeht und die motorische Symptomatik um mehrere Jahre vorausgehen können. Hyposmie, Schlafstörung und Obstipation sind einige Beispiele für nicht-motorische IPS Symptome. Die Pathogenese der Parkinsonkrankheit ist das Resultat komplexer Vorgänge, die bis heute noch nicht vollständig verstanden sind. Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeiten deuten auf die zentrale Rolle von Eisen-Ionen in der Entstehung von IPS hin. Die Eisenakkumulation in den dopaminergen Neuronen der SN, insbesondere in der Pars compacta wird hierbei als Epiphänomen oder sogar als zugrundeliegender Faktor der Parkinsonerkrankung diskutiert. In post morten -Untersuchungen wurde eine erhöhte Eisenablagerung in den Basalganglien und vor allem in der SNc von IPS Patienten nachgewiesen. Im weiteren Verlauf ermöglichte die Entwicklung von speziellen MRT-Eisensequenzen (QSM-Sequenz) eine nicht invasive in vivo Eisendetektion mit Kartierung der Eisenverteilung im menschlichen Gehirn. Angeregt durch die oben erwähnten wissenschaftlichen Erkenntnisse wurde in dieser Doktorarbeit die Detektion von erhöhter Eisenkonzentration im Mittelhirn, insbesondere in der Substantia nigra incl. ihrer Unterteilung in pars compacta und pars reticulata bei Parkinson Patienten und gesunden Probanden untersucht. Es wurden die Lokalisation der erhöhten Eisenkonzentration untersucht und mit motorischen sowie nicht-motorischen IPS Symptome korreliert. Ziel dieser Untersuchungen war es einen Beitrag zur Identifikation und Etablierung eines bildmorphologischen Biomarkers für IPS zu leisten. Mit Hilfe einer strukturierten, auf Parkinson bezogenen neurologischen Untersuchung wurden motorische und nicht-motorische Parkinsonsymptome analysiert und systematisch erfasst. In einem nächsten Schritt erfolgten durch den Einsatz selbstgenerierter MP-RAGE Eisensequenzen die Erhebung kernspintomographischer Daten aus dem Gehirn der untersuchten Probanden und anhand eines Hirnatlas die Anfertigung einer Eisenkartierung des menschlichen Mittelhirns. Im dritten und letzten Abschnitt dieser Arbeit wurden klinische Parameter und gewonnene MRT-Daten in Bezug auf Eisen Deposition statistisch ausgewertet und in Korrelation gebracht. Die Ergebnisse dieser Analyse wiesen eine erhöhte Eisenkonzentration in der SNc von IPS Patienten im Vergleich zu gesunden Probanden nach. Darüber hinaus wurde eine positive Korrelation zwischen Eisenablagerung in der SNc und motorischen IPS Symptomen festgestellt. Eine weitere Erkenntnis war eine erhöhte Eisendeposition außerhalb der SNc von Parkinsonkranken im Vergleich zu Gesunden, nämlich in VTA- und NPP-Arealen. Die Erkenntnisse aus dieser Doktorarbeit verstärken die Hypothese, dass Eisen an dem Absterben von Neuronen der SNc und SNr sowie des VTA- und NPP-Areals beteiligt ist und demzufolge in der Entstehung sowohl motorischer als nicht-motorischer IPS Symptome involviert ist. Die erhöhte Eisendeposition im VTA könnte eine Erklärung für die Apathie sowie die depressive Verstimmung, psychische Verlangsamung und Gedächtnisstörung sein, die bei vielen IPS Patienten beobachtet werden. Hierbei werden in Zukunft weitere Arbeiten mit Untersuchung longitudinaler und größerer Kohorten benötigt, um die Pathogenese des Morbus Parkinson insbesondere in Bezug auf die Eisenbeteiligung weiter untersuchen und analysieren zu können.