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Gruppentherapie bei Patienten und Patientinnen mit Angststörung oder somatoformem Schwindel. neurobiologische und funktionelle Korrelate zugrundeliegender Therapieeffekte
Gruppentherapie bei Patienten und Patientinnen mit Angststörung oder somatoformem Schwindel. neurobiologische und funktionelle Korrelate zugrundeliegender Therapieeffekte
Nach derzeitigem Kenntnisstand ist dies die erste Studie die Personen mit einem somatoformen Schwindel mit Personen mit einer Angststörung vergleicht sowie die erste Studie, die neurobiologische Daten zu einer kognitiven Verhaltensthera-pie von Personen mit somatoformen Schwindel darlegt. Die vorliegenden psychometrischen als auch neurobiologischen Daten weisen darauf hin, dass hier von unterschiedlichen Patientenkollektiven ausgegangen werden muss. Personen mit einem somatoformen Schwindel sind somit keine klassischen Angstpatienten/-innen im engeren Sinne, weisen jedoch eine starke Angstkomponente auf. Bei-spielsweise zeigten die Personen mit einem somatoformen Schwindel vor Beginn der Behandlung ähnlich hohe Angstwerte wie die Angstgruppe, die signifikant höher lagen als die der Kontrollgruppen. Es konnte gezeigt werden, dass diese nicht alleine durch die komorbiden Angststörungen erklärt werden kann, da ers-tens nicht alle betroffenen Personen eine komorbide Angststörung hatten sowie keine Reduktion wie in der Angstgruppe stattfand. Im Gegenteil, es scheint, dass die Schwindelsymptome die Angstsymptome aufrechterhalten und von einer Kon-fundierung auszugehen ist. Zusätzlich muss von einem zeitlich überdauernden Angsttemperament (engl. trait) ausgegangen werden, wie die prä-post-Analysen zeigten. Gleichzeitig wies die Schwindelgruppe höhere Schwindelwerte (statisti-schem Trendniveau, VSS-VER Fragebogen - Subskala Schwindelsymptomstärke) als Personen mit einer Angststörung auf. Weiterhin wies auch das Angststö-rungskollektiv eine ausgeprägte Schwindelsymptomatik auf im Vergleich zur Kon-trollgruppe. Die Hypothese 1, dass sich eine Psychotherapie gleich wirksam auf beide Gruppen auswirkt, musste verworfen werden. Die Angstgruppe zeigte einen stärkeren Rückgang in Angst- und Depressionswerten als die Schwindelgruppe bei meist mittleren Effektstärken. Dennoch konnten auch Personen mit einem so-matoformen Schwindel von der Gruppentherapie profitieren, indem sich der Um-gang mit den Symptomen sowie die Lebenszufriedenheit signifikant verbesserten. Hinsichtlich der neurobiologischen Daten zeichnete sich ein Ergebnis entgegen unserer Hypothesen ab. In den Prä-Post-Messungen reduzierten sich die BOLD-Aktivierungen in den emotionalen, vestibulären und visuellen Netzwerken in allen Gruppen, wobei die größte Abnahme in der Kontrollgruppe festzustellen war, gefolgt von der Angstgruppe. Es ist davon auszugehen, dass die gesunde Kon-trollgruppe besser an die negativ emotionalen Bilder adaptierte als die Versuchs-gruppen. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass mit zunehmender psychischer Beeinträchtigung die negative Emotionalität der Bilder auch nach mehrmaliger Betrachtung stärker erhalten bleibt, was sich direkt proportional als neurobiolo-gisches Korrelat abzeichnet. Für diese Annahme sprechen sowohl die Fragebog-energebnisse als auch die weiteren neurobiologischen Direktvergleiche der Gruppen zum zweiten Messzeitpunkt nach der Therapie. So wies die Schwindel-gruppe eine höhere BOLD-Aktivität im Angstnetzwerk (Amygdala, IFG) und dem Schwindelnetzwerk (SMG, Lobulus parietalis inferior, Cerebellum, Precuneus und Cuneus) als die Angstgruppe auf. Somit muss auch auf neurobiologischer Ebene die Hypothese 1, dass sich eine Psychotherapie gleich wirksam auf beide Gruppen auswirkt, verworfen werden. Daraus lässt sich ableiten, dass sich durch Psycho-therapie ein größerer neurophysiologischer Effekt in der Angstgruppe als in der Schwindelgruppe erzielen ließ, da dieser Unterschied zum ersten Messzeitpunkt zwischen den Versuchsgruppen noch nicht so deutlich bestanden hatte. Unter-mauert wird dieses Ergebnis noch zusätzlich durch die ROI-Analysen, denn ein signifikanter Rückgang der neuronalen Aktivität wurde nur in der Angstgruppe in Strukturen des Angstnetzwerks (Hippocampus, Thalamus, IFG und Insula) von T1 zu T2 festgestellt. Für einen Therapieeffekt in der Angstgruppe spricht eine Zunahme an neurona-ler Aktivität in frontalen Arealen (dlPFC, OFC), welche mit einer erhöhten kogniti-ven Kontrolle in Verbindung gebracht werden im Sinne einer verbesserten Emo-tionsregulation. Therapieeffekte in der Schwindelgruppe ließen sich deutlich schwieriger neurobiologisch einordnen. Dies hängt einerseits mit einer einge-schränkten Datenlage und andererseits mit unterschiedlichen Provokationsme-thoden der Einzelstudien zusammen. Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass Personen mit Schwindel aufgrund einer stark physiologisch erlebten Komponente bzw. eines somatisch geprägten Krankheitsverständnisses weniger zugänglich für Psychotherapie sind. Neurobiologische Korrelate, die für eine Wirksamkeit von Psychotherapie bei Personen mit somatoformen Schwindel sprechen würden, sind ein Rückgang der neuronalen Aktivität im Cuneus, im motorischen und soma-tosensorischen Kortex (Gyrus precentralis und Gyrus postcentralis) und in visuel-len Arealen. Dieser Befund könnte auf eine Verringerung der Haltungskontrolle und visuellen Kompensation hinweisen, wie er u.a. bei Best et al. (2015) bzw. Limburg et al. (2021) nach einer Psychotherapie beschrieben wurde. Weiterhin konnte eine signifikante Abnahme der neuronalen Aktivität im STG in der Schwin-delgruppe beobachtet werden, einer Struktur, welche im Zusammenhang mit Angst-, aber auch Schwindelsymptomen steht, so dass hier von einem Therapieef-fekt ausgegangen wird. Die Fragestellung, ob es für Patienten und Patientinnen mit einem somatoformen Schwindel neue innovative Therapiekonzepte bedarf, kann mit dieser Studie nicht endgültig beantwortet werden und muss durch zukünftige Studien eruiert wer-den. Vermutlich handelte es sich bei Personen mit einem somatoformen Schwin-del um ein schwerwiegenderes bzw. chronifizierteres Krankheitsbild bzw. Patien-tenkollektiv im Vergleich zur Angstgruppe. Sicherlich bedarf es eines größeren Psychotherapiestundenkontingents in der Behandlung des somatoformen Schwindels, um psychotherapeutische Maßnahmen sicherer in den Alltag integ-rieren und aufrechterhaltende Faktoren besser eruieren zu können. Es ist auch davon auszugehen, dass eine Schwindel-Exposition weniger wirksam war als eine Angstexposition. Daher sollten weitere Provokationsmethoden hinsichtlich Schwindelsymptome zum Einsatz kommen. Denkbar wäre ein Ansatz der zusätz-lich das visuellen System berücksichtigt, da Patienten und Patientinnen mit soma-toformen Schwindel übermäßig visuell kompensieren. In zukünftigen Studien soll-te weiterhin eine größere Stichprobe, eine Katamnese, eine Posturographiemes-sung sowie ein Messdesign, welches Habituationseffekte durch Messwiederholung besser kontrolliert, Berücksichtigung finden., To the best of our knowledge, this is the first study to compare people with soma-toform vertigo to people with anxiety disorder and the first study to present neu-robiological data on cognitive behavioural therapy for people with somatoform vertigo. The available psychometric as well as neurobiological data indicate that different patient collectives must be assumed here. Patients suffering from soma-toform vertigo are therefore not classic anxiety patients in the strict sense, but they do have a strong anxiety component. For example, the patients with somato-form vertigo showed similarly high anxiety scores before the start of treatment as the anxiety group, which were significantly higher than those of the control groups. It could be shown that this cannot be explained by a comorbid anxiety disorder alone, because firstly, not all patients had a comorbid anxiety disorder. Secondly, the patients with somatoform vertigo were not able to reduce their anx-iety symptoms as much as in the anxiety group. On the contrary, it seems that the vertigo symptoms maintain the anxiety symptoms and a confounding can be as-sumed. In addition, an anxiety trait that persists over time must be assumed, as the pre-post analyses showed. At the same time, the dizziness group had higher dizziness scores (statistical trend level, VSS-VER questionnaire - dizziness symp-tom intensity subscale) than people with an anxiety disorder. Furthermore, the anxiety group also showed a pronounced dizziness symptomatology compared to the control group. Hypothesis 1, that psychotherapy would have the same effect on both groups, had to be rejected. The anxiety group showed a stronger decrease in anxiety and de-pression scores than the dizziness group with mostly medium effect sizes. Never-theless, people with somatoform vertigo also benefited from the group therapy by significantly improving their symptom management and life satisfaction. With regard to the neurobiological data, one result emerged contrary to our hy-potheses. In the pre-post measurements, the BOLD activations in the emotional, vestibular and visual networks were reduced in all groups, with the greatest de-crease in the control group, followed by the anxiety group. It can be assumed that the healthy control group adapted better to the negative emotional images than the experimental groups. Conversely, this could mean that with increasing psy-chological impairment, the negative emotionality of the images is retained more strongly even after repeated viewing, which is directly proportional as a neurobi-ological correlate. This assumption is supported by both the questionnaire results and the further neurobiological direct comparisons of the groups at the second measurement point after the therapy. The dizziness group showed a higher BOLD activity in the fear network (amygdala, IFG) and the dizziness network (SMG, lobu-lus parietalis inferior, cerebellum, precuneus and cuneus) than the anxiety group. Thus, also on a neurobiological level, hypothesis 1, that psychotherapy has the same effect on both groups, must be rejected. It can be deduced from this that a greater neurophysiological effect could be achieved in the anxiety group than in the dizziness group through psychotherapy, as this difference had not yet existed so clearly between the experimental groups at the first measurement time point. This result is further supported by the ROI analyses, because a significant de-crease in neuronal activity was only found in the anxiety group in structures of the anxiety network (hippocampus, thalamus, IFG and insula) from T1 to T2. Fur-thermore, it can be assumed that people with vertigo are less accessible to psy-chotherapy due to a strongly physiologically experienced component or a somati-cally shaped disease model. Neurobiological correlates that would suggest an effi-cacy of psychotherapy in individuals with somatoform vertigo are a decrease in neuronal activity in the cuneus, motor and somatosensory cortex (precentral gy-rus and postcentral gyrus) and visual areas. This finding could indicate a reduc-tion in postural control and visual compensation, as described by Best et al. (2015) and Limburg et al. (2021), among others, after psychotherapy. Further-more, a significant decrease in neuronal activity in the STG could be observed in the dizziness group, a structure that is associated with anxiety, but also dizziness symptoms, so that a therapeutic effect can be assumed here.
Not available
Maywald, Maximilian
2023
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Maywald, Maximilian (2023): Gruppentherapie bei Patienten und Patientinnen mit Angststörung oder somatoformem Schwindel: neurobiologische und funktionelle Korrelate zugrundeliegender Therapieeffekte. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Nach derzeitigem Kenntnisstand ist dies die erste Studie die Personen mit einem somatoformen Schwindel mit Personen mit einer Angststörung vergleicht sowie die erste Studie, die neurobiologische Daten zu einer kognitiven Verhaltensthera-pie von Personen mit somatoformen Schwindel darlegt. Die vorliegenden psychometrischen als auch neurobiologischen Daten weisen darauf hin, dass hier von unterschiedlichen Patientenkollektiven ausgegangen werden muss. Personen mit einem somatoformen Schwindel sind somit keine klassischen Angstpatienten/-innen im engeren Sinne, weisen jedoch eine starke Angstkomponente auf. Bei-spielsweise zeigten die Personen mit einem somatoformen Schwindel vor Beginn der Behandlung ähnlich hohe Angstwerte wie die Angstgruppe, die signifikant höher lagen als die der Kontrollgruppen. Es konnte gezeigt werden, dass diese nicht alleine durch die komorbiden Angststörungen erklärt werden kann, da ers-tens nicht alle betroffenen Personen eine komorbide Angststörung hatten sowie keine Reduktion wie in der Angstgruppe stattfand. Im Gegenteil, es scheint, dass die Schwindelsymptome die Angstsymptome aufrechterhalten und von einer Kon-fundierung auszugehen ist. Zusätzlich muss von einem zeitlich überdauernden Angsttemperament (engl. trait) ausgegangen werden, wie die prä-post-Analysen zeigten. Gleichzeitig wies die Schwindelgruppe höhere Schwindelwerte (statisti-schem Trendniveau, VSS-VER Fragebogen - Subskala Schwindelsymptomstärke) als Personen mit einer Angststörung auf. Weiterhin wies auch das Angststö-rungskollektiv eine ausgeprägte Schwindelsymptomatik auf im Vergleich zur Kon-trollgruppe. Die Hypothese 1, dass sich eine Psychotherapie gleich wirksam auf beide Gruppen auswirkt, musste verworfen werden. Die Angstgruppe zeigte einen stärkeren Rückgang in Angst- und Depressionswerten als die Schwindelgruppe bei meist mittleren Effektstärken. Dennoch konnten auch Personen mit einem so-matoformen Schwindel von der Gruppentherapie profitieren, indem sich der Um-gang mit den Symptomen sowie die Lebenszufriedenheit signifikant verbesserten. Hinsichtlich der neurobiologischen Daten zeichnete sich ein Ergebnis entgegen unserer Hypothesen ab. In den Prä-Post-Messungen reduzierten sich die BOLD-Aktivierungen in den emotionalen, vestibulären und visuellen Netzwerken in allen Gruppen, wobei die größte Abnahme in der Kontrollgruppe festzustellen war, gefolgt von der Angstgruppe. Es ist davon auszugehen, dass die gesunde Kon-trollgruppe besser an die negativ emotionalen Bilder adaptierte als die Versuchs-gruppen. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass mit zunehmender psychischer Beeinträchtigung die negative Emotionalität der Bilder auch nach mehrmaliger Betrachtung stärker erhalten bleibt, was sich direkt proportional als neurobiolo-gisches Korrelat abzeichnet. Für diese Annahme sprechen sowohl die Fragebog-energebnisse als auch die weiteren neurobiologischen Direktvergleiche der Gruppen zum zweiten Messzeitpunkt nach der Therapie. So wies die Schwindel-gruppe eine höhere BOLD-Aktivität im Angstnetzwerk (Amygdala, IFG) und dem Schwindelnetzwerk (SMG, Lobulus parietalis inferior, Cerebellum, Precuneus und Cuneus) als die Angstgruppe auf. Somit muss auch auf neurobiologischer Ebene die Hypothese 1, dass sich eine Psychotherapie gleich wirksam auf beide Gruppen auswirkt, verworfen werden. Daraus lässt sich ableiten, dass sich durch Psycho-therapie ein größerer neurophysiologischer Effekt in der Angstgruppe als in der Schwindelgruppe erzielen ließ, da dieser Unterschied zum ersten Messzeitpunkt zwischen den Versuchsgruppen noch nicht so deutlich bestanden hatte. Unter-mauert wird dieses Ergebnis noch zusätzlich durch die ROI-Analysen, denn ein signifikanter Rückgang der neuronalen Aktivität wurde nur in der Angstgruppe in Strukturen des Angstnetzwerks (Hippocampus, Thalamus, IFG und Insula) von T1 zu T2 festgestellt. Für einen Therapieeffekt in der Angstgruppe spricht eine Zunahme an neurona-ler Aktivität in frontalen Arealen (dlPFC, OFC), welche mit einer erhöhten kogniti-ven Kontrolle in Verbindung gebracht werden im Sinne einer verbesserten Emo-tionsregulation. Therapieeffekte in der Schwindelgruppe ließen sich deutlich schwieriger neurobiologisch einordnen. Dies hängt einerseits mit einer einge-schränkten Datenlage und andererseits mit unterschiedlichen Provokationsme-thoden der Einzelstudien zusammen. Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass Personen mit Schwindel aufgrund einer stark physiologisch erlebten Komponente bzw. eines somatisch geprägten Krankheitsverständnisses weniger zugänglich für Psychotherapie sind. Neurobiologische Korrelate, die für eine Wirksamkeit von Psychotherapie bei Personen mit somatoformen Schwindel sprechen würden, sind ein Rückgang der neuronalen Aktivität im Cuneus, im motorischen und soma-tosensorischen Kortex (Gyrus precentralis und Gyrus postcentralis) und in visuel-len Arealen. Dieser Befund könnte auf eine Verringerung der Haltungskontrolle und visuellen Kompensation hinweisen, wie er u.a. bei Best et al. (2015) bzw. Limburg et al. (2021) nach einer Psychotherapie beschrieben wurde. Weiterhin konnte eine signifikante Abnahme der neuronalen Aktivität im STG in der Schwin-delgruppe beobachtet werden, einer Struktur, welche im Zusammenhang mit Angst-, aber auch Schwindelsymptomen steht, so dass hier von einem Therapieef-fekt ausgegangen wird. Die Fragestellung, ob es für Patienten und Patientinnen mit einem somatoformen Schwindel neue innovative Therapiekonzepte bedarf, kann mit dieser Studie nicht endgültig beantwortet werden und muss durch zukünftige Studien eruiert wer-den. Vermutlich handelte es sich bei Personen mit einem somatoformen Schwin-del um ein schwerwiegenderes bzw. chronifizierteres Krankheitsbild bzw. Patien-tenkollektiv im Vergleich zur Angstgruppe. Sicherlich bedarf es eines größeren Psychotherapiestundenkontingents in der Behandlung des somatoformen Schwindels, um psychotherapeutische Maßnahmen sicherer in den Alltag integ-rieren und aufrechterhaltende Faktoren besser eruieren zu können. Es ist auch davon auszugehen, dass eine Schwindel-Exposition weniger wirksam war als eine Angstexposition. Daher sollten weitere Provokationsmethoden hinsichtlich Schwindelsymptome zum Einsatz kommen. Denkbar wäre ein Ansatz der zusätz-lich das visuellen System berücksichtigt, da Patienten und Patientinnen mit soma-toformen Schwindel übermäßig visuell kompensieren. In zukünftigen Studien soll-te weiterhin eine größere Stichprobe, eine Katamnese, eine Posturographiemes-sung sowie ein Messdesign, welches Habituationseffekte durch Messwiederholung besser kontrolliert, Berücksichtigung finden.

Abstract

To the best of our knowledge, this is the first study to compare people with soma-toform vertigo to people with anxiety disorder and the first study to present neu-robiological data on cognitive behavioural therapy for people with somatoform vertigo. The available psychometric as well as neurobiological data indicate that different patient collectives must be assumed here. Patients suffering from soma-toform vertigo are therefore not classic anxiety patients in the strict sense, but they do have a strong anxiety component. For example, the patients with somato-form vertigo showed similarly high anxiety scores before the start of treatment as the anxiety group, which were significantly higher than those of the control groups. It could be shown that this cannot be explained by a comorbid anxiety disorder alone, because firstly, not all patients had a comorbid anxiety disorder. Secondly, the patients with somatoform vertigo were not able to reduce their anx-iety symptoms as much as in the anxiety group. On the contrary, it seems that the vertigo symptoms maintain the anxiety symptoms and a confounding can be as-sumed. In addition, an anxiety trait that persists over time must be assumed, as the pre-post analyses showed. At the same time, the dizziness group had higher dizziness scores (statistical trend level, VSS-VER questionnaire - dizziness symp-tom intensity subscale) than people with an anxiety disorder. Furthermore, the anxiety group also showed a pronounced dizziness symptomatology compared to the control group. Hypothesis 1, that psychotherapy would have the same effect on both groups, had to be rejected. The anxiety group showed a stronger decrease in anxiety and de-pression scores than the dizziness group with mostly medium effect sizes. Never-theless, people with somatoform vertigo also benefited from the group therapy by significantly improving their symptom management and life satisfaction. With regard to the neurobiological data, one result emerged contrary to our hy-potheses. In the pre-post measurements, the BOLD activations in the emotional, vestibular and visual networks were reduced in all groups, with the greatest de-crease in the control group, followed by the anxiety group. It can be assumed that the healthy control group adapted better to the negative emotional images than the experimental groups. Conversely, this could mean that with increasing psy-chological impairment, the negative emotionality of the images is retained more strongly even after repeated viewing, which is directly proportional as a neurobi-ological correlate. This assumption is supported by both the questionnaire results and the further neurobiological direct comparisons of the groups at the second measurement point after the therapy. The dizziness group showed a higher BOLD activity in the fear network (amygdala, IFG) and the dizziness network (SMG, lobu-lus parietalis inferior, cerebellum, precuneus and cuneus) than the anxiety group. Thus, also on a neurobiological level, hypothesis 1, that psychotherapy has the same effect on both groups, must be rejected. It can be deduced from this that a greater neurophysiological effect could be achieved in the anxiety group than in the dizziness group through psychotherapy, as this difference had not yet existed so clearly between the experimental groups at the first measurement time point. This result is further supported by the ROI analyses, because a significant de-crease in neuronal activity was only found in the anxiety group in structures of the anxiety network (hippocampus, thalamus, IFG and insula) from T1 to T2. Fur-thermore, it can be assumed that people with vertigo are less accessible to psy-chotherapy due to a strongly physiologically experienced component or a somati-cally shaped disease model. Neurobiological correlates that would suggest an effi-cacy of psychotherapy in individuals with somatoform vertigo are a decrease in neuronal activity in the cuneus, motor and somatosensory cortex (precentral gy-rus and postcentral gyrus) and visual areas. This finding could indicate a reduc-tion in postural control and visual compensation, as described by Best et al. (2015) and Limburg et al. (2021), among others, after psychotherapy. Further-more, a significant decrease in neuronal activity in the STG could be observed in the dizziness group, a structure that is associated with anxiety, but also dizziness symptoms, so that a therapeutic effect can be assumed here.