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Moderne multimodale Adipositasbehandlung. Evaluation des ZEPmax-Programms nach psychologischen Aspekten
Moderne multimodale Adipositasbehandlung. Evaluation des ZEPmax-Programms nach psychologischen Aspekten
Ziel: Die vorliegende Studie untersuchte retrospektiv die Veränderung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (hrQoL) sowie die Veränderung im Erleben und Verhalten (VEV) im Verlauf des ZEPmax-Programms, einem einjährigen multimodalen Gruppenprogramm zur Gewichtsreduktion und -stabilisierung bei Adipositaserkrankung. Gewichtsbezogene Maße wurden als mögliche Einflussfaktoren mit einbezogen. Methode: Die Daten wurden von 2016 bis 2020 an allen Teilnehmenden mit dem SF-36-Fragebogen erhoben, an einer Subgruppe wurde 2019 bis 2020 die VEV mit dem VEV-Fragebogen erhoben. Die Daten wurden mit bivariaten Analysen auf Zusammenhänge untereinander und mit gewichtsbezogenen Maßen untersucht und anschließend Einfluss und Richtung vorhandener Zusammenhänge mit multiplen Regressionsanalysen aufgedeckt. Ergebnisse: Die hrQoL verbesserte sich signifikant auf allen Skalen. Es wurden geringe Einflüsse des Gewichtsverlustes und des BMI auf die Veränderung der allgemeinen Gesundheitswahrnehmung, der körperlichen Schmerzen, der Vitalität und der emotionalen Rollenfunktion sowie auf die Wahrnehmung der Gesundheit im Vergleich zum Vorjahr und auf die Vitalität bei Ende gefunden. Einzig die körperliche Funktionsfähigkeit zum Ende wurde deutlicher vom BMI bei Ende beeinflusst. Die VEV wurde nicht von gewichtsbezogenen Maßen beeinflusst, verbesserte sich jedoch signifikant zum Ende. Fazit: Die Wahrnehmung und Veränderung der hrQoL sowie die VEV hängen neben einem eher geringen Einfluss des Gewichts vermutlich von weiteren Faktoren ab, die mit verhaltenstherapeutischen Interventionen zur Verbesserung der kognitiven Flexibilität, der Selbstwirksamkeit und Selbstbestimmung sowie der Verbesserung des Selbstmitgefühls beeinflusst werden können. Zukünftige Studien zur Wirksamkeit und Nachhaltigkeit von multimodalen Programmen zur Adipositasbehandlung sollten den tatsächlichen Einfluss dieser Faktoren auf den Behandlungserfolg überprüfen und die Verhaltenstherapie ggf. spezifisch nach diesen ausrichten., Purpose: The present study retrospectively examined change in health-related quality of life (hrQoL) and change in perception and behavior (VEV) during the course of the ZEPmax program, a one-year multimodal group program for weight reduction and stabilization in obesity disease. Weight-related measures were included as possible influencing factors. Methods: Data were collected from 2016 to 2020 on all participants using the SF-36 questionnaire, and VEV was collected from 2019 to 2020 on a subgroup using the VEV questionnaire. Data were examined for mutual correlations and with weight-related measures using bivariate analyses. Subsequently the influence and direction of existing correlations were revealed using multiple regression analyses. Results: hrQoL improved significantly on all scales. Small influences of weight loss and BMI were found on change in general health perception, physical pain, vitality, and emotional role functioning, as well as on perception of health compared with the previous year and vitality at the end of the program. Only physical functioning at end was more significantly affected by BMI at end. VEV was not influenced by weight-related measures but improved significantly towards the end. Conclusion: Perception of and change in hrQoL as well as VEV probably depend - besides a rather small influence of weight - on other factors that can be influenced with behavioral therapy interventions to improve cognitive flexibility, self-efficacy and self-determination, as well as improvement of self-compassion. Future studies on the efficacy and sustainability of multimodal obesity treatment programs should examine the actual influence of these factors on treatment success and, if necessary, specifically target behavioral therapy according to them.
Adipositas, Adipositastherapie, Adipositasbehandlung, Lebensqualität, SF-36
Leibrecht, Mirjam
2022
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Leibrecht, Mirjam (2022): Moderne multimodale Adipositasbehandlung: Evaluation des ZEPmax-Programms nach psychologischen Aspekten. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Ziel: Die vorliegende Studie untersuchte retrospektiv die Veränderung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (hrQoL) sowie die Veränderung im Erleben und Verhalten (VEV) im Verlauf des ZEPmax-Programms, einem einjährigen multimodalen Gruppenprogramm zur Gewichtsreduktion und -stabilisierung bei Adipositaserkrankung. Gewichtsbezogene Maße wurden als mögliche Einflussfaktoren mit einbezogen. Methode: Die Daten wurden von 2016 bis 2020 an allen Teilnehmenden mit dem SF-36-Fragebogen erhoben, an einer Subgruppe wurde 2019 bis 2020 die VEV mit dem VEV-Fragebogen erhoben. Die Daten wurden mit bivariaten Analysen auf Zusammenhänge untereinander und mit gewichtsbezogenen Maßen untersucht und anschließend Einfluss und Richtung vorhandener Zusammenhänge mit multiplen Regressionsanalysen aufgedeckt. Ergebnisse: Die hrQoL verbesserte sich signifikant auf allen Skalen. Es wurden geringe Einflüsse des Gewichtsverlustes und des BMI auf die Veränderung der allgemeinen Gesundheitswahrnehmung, der körperlichen Schmerzen, der Vitalität und der emotionalen Rollenfunktion sowie auf die Wahrnehmung der Gesundheit im Vergleich zum Vorjahr und auf die Vitalität bei Ende gefunden. Einzig die körperliche Funktionsfähigkeit zum Ende wurde deutlicher vom BMI bei Ende beeinflusst. Die VEV wurde nicht von gewichtsbezogenen Maßen beeinflusst, verbesserte sich jedoch signifikant zum Ende. Fazit: Die Wahrnehmung und Veränderung der hrQoL sowie die VEV hängen neben einem eher geringen Einfluss des Gewichts vermutlich von weiteren Faktoren ab, die mit verhaltenstherapeutischen Interventionen zur Verbesserung der kognitiven Flexibilität, der Selbstwirksamkeit und Selbstbestimmung sowie der Verbesserung des Selbstmitgefühls beeinflusst werden können. Zukünftige Studien zur Wirksamkeit und Nachhaltigkeit von multimodalen Programmen zur Adipositasbehandlung sollten den tatsächlichen Einfluss dieser Faktoren auf den Behandlungserfolg überprüfen und die Verhaltenstherapie ggf. spezifisch nach diesen ausrichten.

Abstract

Purpose: The present study retrospectively examined change in health-related quality of life (hrQoL) and change in perception and behavior (VEV) during the course of the ZEPmax program, a one-year multimodal group program for weight reduction and stabilization in obesity disease. Weight-related measures were included as possible influencing factors. Methods: Data were collected from 2016 to 2020 on all participants using the SF-36 questionnaire, and VEV was collected from 2019 to 2020 on a subgroup using the VEV questionnaire. Data were examined for mutual correlations and with weight-related measures using bivariate analyses. Subsequently the influence and direction of existing correlations were revealed using multiple regression analyses. Results: hrQoL improved significantly on all scales. Small influences of weight loss and BMI were found on change in general health perception, physical pain, vitality, and emotional role functioning, as well as on perception of health compared with the previous year and vitality at the end of the program. Only physical functioning at end was more significantly affected by BMI at end. VEV was not influenced by weight-related measures but improved significantly towards the end. Conclusion: Perception of and change in hrQoL as well as VEV probably depend - besides a rather small influence of weight - on other factors that can be influenced with behavioral therapy interventions to improve cognitive flexibility, self-efficacy and self-determination, as well as improvement of self-compassion. Future studies on the efficacy and sustainability of multimodal obesity treatment programs should examine the actual influence of these factors on treatment success and, if necessary, specifically target behavioral therapy according to them.