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Das BICORN-Verfahren nach Ablaßmaier als kausale Behandlung der GERD bei Hiatushernie. eine retrospektive, longitudinale Qualitätskontrolle
Das BICORN-Verfahren nach Ablaßmaier als kausale Behandlung der GERD bei Hiatushernie. eine retrospektive, longitudinale Qualitätskontrolle
Einleitung: Rund 20–30 % der Erwachsenen in Deutschland leiden an den Symptomen und Folgen der gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD). Die Prävalenz der GERD ist inner-halb der letzten 40 Jahre im Schnitt jährlich um 4 % (Zahlen von 1976–2004, USA) angestie-gen. Die pathophysiologischen Ursachen für diese Krankheiten sind so heterogen wie ihr Er-scheinungsbild. Neben dem Ösophagus bzw. dem gastroösophagealen Übergang, Zwerchfell, der Schleimhaut sowie den umliegenden Bandstrukturen bestimmen auch die Zusammenset-zung des Regurgitats, genetische und exogene Faktoren den Verlauf und Ausprägung einer GERD. Insbesondere Übergewicht, Schwangerschaften und Noxen fördern additiv eine Hia-tushernie, die für einen Reflux mitverantwortlich sein kann. Methoden: In dieser retrospektiv ausgewerteten Qualitätskontrolle wurden N = 231 Patienten mit nachgewiesener GERD bei einer Hiatushernie vor der Operation mittels BICORN-Verfah-ren und 6, 12 bzw. 24 Monate nach dem operativen Eingriff befragt. Die Befragung nach Art und Intensität ihrer Symptomatik erfolgte mittels Gastrointestinalen-Lebensqualitäts-Index (GILQI) und Reflux-Symptom-Index (RSI). Anhand einer fünfstufigen Kunin-Skala mit Vi-sick-Score wurde die subjektive Erfolgseinschätzung erfragt. Primärer Endpunkt war ein er-höhter GILQI-Summenscore nach der OP. Die sekundären Endpunkte sollten symptomspezifi-sche Veränderungen zeigen sowie den postoperativen PPI-Bedarf und die mit Anti-Reflux-Operationen einhergehenden typischen Nebenwirkungen eruieren. Ergebnisse: Präoperativ zeigt sich im Durchschnitt ein GILQI-Summenscore von 80.86 Punk-ten (SD = 22.07). Die nach dem BICORN-Verfahren operierten Patienten weisen postoperativ einen signifikant höheren und über alle Messzeitpunkte konstanten GILQI-Summenscore auf (6 Monate [T1] 109.07 Punkte, 12 Monate [T2] 113.88 Punkte, 24 Monate [T3] 110.54 Punkte). Patienten mit präoperativ stärkeren Beschwerden (< 79 Punkte im GILQI) gaben postoperativ annähernd eine doppelt so starke Verbesserung im Vergleich zu den Patienten mit weniger star-ken Beschwerden an. In einem sekundären Endpunkt zeige sich ein signifikant positiver Ein-fluss der OP auf den RSI. 91.8 % des untersuchten Kollektivs würden zur Heilung ihrer GERD erneut das BICORN-Verfahren durchführen lassen. Die subjektiv angegebene Rezidivrate durch die Patienten lag bei 16.6 %. Dennoch gaben 88.2 % an, eine Verbesserung ihrer Symp-tome erfahren zu haben. In allen 16 sekundären Endpunkten wurde eine Verbesserung zu den drei postoperativen Messzeitpunkten festgestellt. Diskussion: Die positive Beantwortung des primären und aller 16 sekundären Endpunkte er-brachte den Nachweis, dass mit dem BICORN-Verfahren eine effektive und nebenwirkungs-arme Therapie entwickelt wurde, die einen kausalen und physiognomischen Ansatz verfolgt. Der postoperative Verlauf war abhängig von den anfänglichen Beschwerden. Ein Vergleich mit etablierten Anti-Reflux-Operationen wie der laparoskopischen Fundoplicatio nach Nissen bzw. der Floppy-Nissen-Fundoplicatio war aufgrund unterschiedlicher Methodik nur unzureichend möglich. Somit bleibt offen, welches Verfahren zu besseren Ergebnissen führt. Insgesamt sind beim BICORN-Verfahren ähnliche Erfolgsquoten zu beobachten, bei dennoch vergleichsweise geringeren Nebenwirkungen bzw. postoperativen Komplikationen.
GERD, Hiatushernie, Fundoplikatio, BICORN, Sodbrennen
Ablaßmaier, Sven
2022
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Ablaßmaier, Sven (2022): Das BICORN-Verfahren nach Ablaßmaier als kausale Behandlung der GERD bei Hiatushernie: eine retrospektive, longitudinale Qualitätskontrolle. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Einleitung: Rund 20–30 % der Erwachsenen in Deutschland leiden an den Symptomen und Folgen der gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD). Die Prävalenz der GERD ist inner-halb der letzten 40 Jahre im Schnitt jährlich um 4 % (Zahlen von 1976–2004, USA) angestie-gen. Die pathophysiologischen Ursachen für diese Krankheiten sind so heterogen wie ihr Er-scheinungsbild. Neben dem Ösophagus bzw. dem gastroösophagealen Übergang, Zwerchfell, der Schleimhaut sowie den umliegenden Bandstrukturen bestimmen auch die Zusammenset-zung des Regurgitats, genetische und exogene Faktoren den Verlauf und Ausprägung einer GERD. Insbesondere Übergewicht, Schwangerschaften und Noxen fördern additiv eine Hia-tushernie, die für einen Reflux mitverantwortlich sein kann. Methoden: In dieser retrospektiv ausgewerteten Qualitätskontrolle wurden N = 231 Patienten mit nachgewiesener GERD bei einer Hiatushernie vor der Operation mittels BICORN-Verfah-ren und 6, 12 bzw. 24 Monate nach dem operativen Eingriff befragt. Die Befragung nach Art und Intensität ihrer Symptomatik erfolgte mittels Gastrointestinalen-Lebensqualitäts-Index (GILQI) und Reflux-Symptom-Index (RSI). Anhand einer fünfstufigen Kunin-Skala mit Vi-sick-Score wurde die subjektive Erfolgseinschätzung erfragt. Primärer Endpunkt war ein er-höhter GILQI-Summenscore nach der OP. Die sekundären Endpunkte sollten symptomspezifi-sche Veränderungen zeigen sowie den postoperativen PPI-Bedarf und die mit Anti-Reflux-Operationen einhergehenden typischen Nebenwirkungen eruieren. Ergebnisse: Präoperativ zeigt sich im Durchschnitt ein GILQI-Summenscore von 80.86 Punk-ten (SD = 22.07). Die nach dem BICORN-Verfahren operierten Patienten weisen postoperativ einen signifikant höheren und über alle Messzeitpunkte konstanten GILQI-Summenscore auf (6 Monate [T1] 109.07 Punkte, 12 Monate [T2] 113.88 Punkte, 24 Monate [T3] 110.54 Punkte). Patienten mit präoperativ stärkeren Beschwerden (< 79 Punkte im GILQI) gaben postoperativ annähernd eine doppelt so starke Verbesserung im Vergleich zu den Patienten mit weniger star-ken Beschwerden an. In einem sekundären Endpunkt zeige sich ein signifikant positiver Ein-fluss der OP auf den RSI. 91.8 % des untersuchten Kollektivs würden zur Heilung ihrer GERD erneut das BICORN-Verfahren durchführen lassen. Die subjektiv angegebene Rezidivrate durch die Patienten lag bei 16.6 %. Dennoch gaben 88.2 % an, eine Verbesserung ihrer Symp-tome erfahren zu haben. In allen 16 sekundären Endpunkten wurde eine Verbesserung zu den drei postoperativen Messzeitpunkten festgestellt. Diskussion: Die positive Beantwortung des primären und aller 16 sekundären Endpunkte er-brachte den Nachweis, dass mit dem BICORN-Verfahren eine effektive und nebenwirkungs-arme Therapie entwickelt wurde, die einen kausalen und physiognomischen Ansatz verfolgt. Der postoperative Verlauf war abhängig von den anfänglichen Beschwerden. Ein Vergleich mit etablierten Anti-Reflux-Operationen wie der laparoskopischen Fundoplicatio nach Nissen bzw. der Floppy-Nissen-Fundoplicatio war aufgrund unterschiedlicher Methodik nur unzureichend möglich. Somit bleibt offen, welches Verfahren zu besseren Ergebnissen führt. Insgesamt sind beim BICORN-Verfahren ähnliche Erfolgsquoten zu beobachten, bei dennoch vergleichsweise geringeren Nebenwirkungen bzw. postoperativen Komplikationen.