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Prospektive Studie zum Einfluss einer stationären Rehabilitation im Hochgebirge auf den Verlauf einer atopischen Dermatitis im Kindesalter
Prospektive Studie zum Einfluss einer stationären Rehabilitation im Hochgebirge auf den Verlauf einer atopischen Dermatitis im Kindesalter
Die atopische Dermatitis (AD) zählt zum Formenkreis der atopischen Erkrankungen und ist mit einer Prävalenz von ca. 10 % in Deutschland einer der häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Die Therapie der AD umfasst heute neben der medikamentösen Behandlung auch die Vermittlung des Umgangs mit der Erkrankung. Idealerweise gehört hierzu eine umfassende Aufklärung der Patienten und ihren Angehörigen über die Genese der AD, zu Provokationsfaktoren und den Therapiemöglichkeiten durch eine regelmäßige Anbindung an medizinisch geschultes Fachpersonal. Eine vollständige Heilung der Erkrankung kann in vielen Fällen nicht erzielt werden. Deshalb liegt ein wesentlicher Fokus der Therapie auf der Steigerung von Lebensqualität betroffener Patienten trotz der bestehenden Erkrankung. In mehreren Studien konnte bereits ein positiver Einfluss einer stationären Rehabilitation auf das Krankheitsbild und die Lebensqualität von Patienten mit AD beobachtet werden. Die vorliegende Untersuchung wurde durch das Dr. von Haunersche Kinderspital in München gemeinsam mit der im Hochgebirge gelegenen Alpenklinik Santa Maria in Oberjoch durchgeführt. Im Rahmen dieser prospektiven Studie konnten im Zeitraum Mai 2017 bis September 2018 insgesamt 144 Kinder und Jugendliche sowie deren Erziehungsberechtigte für die Erhebung der Krankheitsschwere und ihre Belastungssituation durch AD rekrutiert werden. Zu diesem Zweck wurde an zwei Messzeitpunkten der Schweregrad der Erkrankung – bei Anreise sowie bei Entlassung aus der Klinik – mit Hilfe eines SCORAD Wertes durch medizinisches Fachpersonal ermittelt. Zur Ermittlung der Lebensqualität wurde stellvertretend durch einen Erziehenden anhand eines Fragebogens (FEN) die persönliche Belastungssituation zeitgleich zur SCORAD Erhebung sowie zusätzlich in einem Follow-Up nach 9 Monaten erhoben. Die untersuchten Patienten waren durchschnittlich 6,31 Jahre alt und wiesen vor Beginn der rehabilitativen Maßnahmen durchschnittlich eine mittelgradige Neurodermitis (SCORAD 35,55) auf. Nach dem stationären Aufenthalt in der Hochgebirgsklinik konnte im Mittel eine signifikante Besserung der Erkrankungsschwere um 60,8% beobachtet werden (SCORAD 12,93). Insgesamt kam es bei allen Studienteilnehmern eine Verbesserung des Hautbildes sowie einer Verbesserung der krankheitsspezifischen Beschwerden. Die durchschnittlich als moderat zu bezeichnende psychosoziale Belastung zum Zeitpunkt der Anreise der Patienten zeigte nach Abschluss der Rehabilitation eine deutliche Verbesserung durch signifikant reduzierte FEN-Punktwerte. Von besonderer Bedeutung ist die Feststellung, dass in allen Fällen im Nachbeobachtungszeitraum von sechs bis neun Monaten kein Anstieg des Belastungserlebens beobachtet werden konnte. Im Gesamtergebnis der vorliegenden Studie zeigt die stationäre Rehabilitation im Hochgebirge eine wirksame therapeutische Intervention für an AD erkrankte pädiatrische Patienten und deren Familien auf. Inwieweit die Rehabilitationsmaßnahmen auch Erfolg über den gemessenen Zeitraum hinaus auf den Schweregrad der AD haben, konnte im Rahmen dieser Arbeit nicht untersucht werden, wäre aber auf Grund der vorliegenden Daten wünschenswert. Als Fazit ist die Förderung der beschrieben rehabilitativen Maßnahmen für Patienten mit AD durch Renten- oder Krankenversicherungen uneingeschränkt den behandelnden Ärzten zu empfehlen.
atopische Dermatitis, Pädiatrie, Hochgebirgsklima, Rehabilitation
Dirks, Laura Fenna Hedwig
2022
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Dirks, Laura Fenna Hedwig (2022): Prospektive Studie zum Einfluss einer stationären Rehabilitation im Hochgebirge auf den Verlauf einer atopischen Dermatitis im Kindesalter. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Die atopische Dermatitis (AD) zählt zum Formenkreis der atopischen Erkrankungen und ist mit einer Prävalenz von ca. 10 % in Deutschland einer der häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Die Therapie der AD umfasst heute neben der medikamentösen Behandlung auch die Vermittlung des Umgangs mit der Erkrankung. Idealerweise gehört hierzu eine umfassende Aufklärung der Patienten und ihren Angehörigen über die Genese der AD, zu Provokationsfaktoren und den Therapiemöglichkeiten durch eine regelmäßige Anbindung an medizinisch geschultes Fachpersonal. Eine vollständige Heilung der Erkrankung kann in vielen Fällen nicht erzielt werden. Deshalb liegt ein wesentlicher Fokus der Therapie auf der Steigerung von Lebensqualität betroffener Patienten trotz der bestehenden Erkrankung. In mehreren Studien konnte bereits ein positiver Einfluss einer stationären Rehabilitation auf das Krankheitsbild und die Lebensqualität von Patienten mit AD beobachtet werden. Die vorliegende Untersuchung wurde durch das Dr. von Haunersche Kinderspital in München gemeinsam mit der im Hochgebirge gelegenen Alpenklinik Santa Maria in Oberjoch durchgeführt. Im Rahmen dieser prospektiven Studie konnten im Zeitraum Mai 2017 bis September 2018 insgesamt 144 Kinder und Jugendliche sowie deren Erziehungsberechtigte für die Erhebung der Krankheitsschwere und ihre Belastungssituation durch AD rekrutiert werden. Zu diesem Zweck wurde an zwei Messzeitpunkten der Schweregrad der Erkrankung – bei Anreise sowie bei Entlassung aus der Klinik – mit Hilfe eines SCORAD Wertes durch medizinisches Fachpersonal ermittelt. Zur Ermittlung der Lebensqualität wurde stellvertretend durch einen Erziehenden anhand eines Fragebogens (FEN) die persönliche Belastungssituation zeitgleich zur SCORAD Erhebung sowie zusätzlich in einem Follow-Up nach 9 Monaten erhoben. Die untersuchten Patienten waren durchschnittlich 6,31 Jahre alt und wiesen vor Beginn der rehabilitativen Maßnahmen durchschnittlich eine mittelgradige Neurodermitis (SCORAD 35,55) auf. Nach dem stationären Aufenthalt in der Hochgebirgsklinik konnte im Mittel eine signifikante Besserung der Erkrankungsschwere um 60,8% beobachtet werden (SCORAD 12,93). Insgesamt kam es bei allen Studienteilnehmern eine Verbesserung des Hautbildes sowie einer Verbesserung der krankheitsspezifischen Beschwerden. Die durchschnittlich als moderat zu bezeichnende psychosoziale Belastung zum Zeitpunkt der Anreise der Patienten zeigte nach Abschluss der Rehabilitation eine deutliche Verbesserung durch signifikant reduzierte FEN-Punktwerte. Von besonderer Bedeutung ist die Feststellung, dass in allen Fällen im Nachbeobachtungszeitraum von sechs bis neun Monaten kein Anstieg des Belastungserlebens beobachtet werden konnte. Im Gesamtergebnis der vorliegenden Studie zeigt die stationäre Rehabilitation im Hochgebirge eine wirksame therapeutische Intervention für an AD erkrankte pädiatrische Patienten und deren Familien auf. Inwieweit die Rehabilitationsmaßnahmen auch Erfolg über den gemessenen Zeitraum hinaus auf den Schweregrad der AD haben, konnte im Rahmen dieser Arbeit nicht untersucht werden, wäre aber auf Grund der vorliegenden Daten wünschenswert. Als Fazit ist die Förderung der beschrieben rehabilitativen Maßnahmen für Patienten mit AD durch Renten- oder Krankenversicherungen uneingeschränkt den behandelnden Ärzten zu empfehlen.