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Bedeutung von Cysteinyl-Leukotrienen und Prostanoiden in der Pathogenese der portalen Hypertension durch aktivierte Kupfferzellen
Bedeutung von Cysteinyl-Leukotrienen und Prostanoiden in der Pathogenese der portalen Hypertension durch aktivierte Kupfferzellen
Basierend auf den Ergebnissen klinischer Studien müssen bakterielle Infektionen als Trigger akuter Ösophagusvarizenblutungen bei Patienten mit Leberzirrhose angenommen werden. Hierfür werden Permeabilitätsstörungen der Darmwand als Folge der portalen Hypertonie verantwortlich gemacht, die eine Einschwemmung pathogener Darmkeime in die portale Zirkulation begünstigen. Kupffer'sche Sternzellen (KS), die residenten Makrophagen der Leber, kommen nicht nur als größte sondern auch als erste Makrophagenpopulation des menschlichen Körpers mit pathogenen Darmbakterien in Kontakt. Durch bakterielle Bestandteile wie Endotoxine oder die in der Zellwand von Bakterien und Pilzen verankerten β-Glucane, werden KS aktiviert und produzieren in der Folge verschiedene Vasokonstriktoren, die den portalen Druck massiv erhöhen. Die von aktivierten KS gebildeten Vasokonstriktoren sind deshalb als potenzielle Mediatoren einer Infekt- getriggerten Varizenblutung anzusehen. Von großem klinischen Interesse ist deshalb die Identifizierung der verantwortlichen Vasokonstriktoren als Basis für die Entwicklung pharmakologischer Strategien zur Prävention Infekt- getriggerter Varizenblutungen. Bislang konnte die Beteiligung des Cyclooxygenase- Weges und insbesondere die Bildung von Thromboxan A2 (TXA2) an der portalen Druckerhöhung durch aktivierte KS nachgewiesen werden. Allerdings konnte im Tierexperiment durch den Einsatz von Cyclooxygenase- Inhibitoren und TXA2 -Antagonisten der portale Druckanstieg nach KS Aktivierung nur um 50% reduziert werden, weshalb die Beteiligung weiterer Vasokonstriktoren angenommen werden muss. Die Identifizierung der bislang unbekannten Vasokonstriktoren als wesentliches Ziel der vorliegenden Arbeit erscheint nicht zuletzt auch deshalb von besonderem klinischen Interesse, da sich eine pharmakologische Hemmung der bislang identifizierten Cyclooxygenase- bzw. TXA2- abhängigen Wege der Vasokonstriktion bei Patienten mit Leberzirrhose wegen der Gefahr schwerwiegender Nebenwirkungen verbietet. In der vorliegenden Arbeit sollte deshalb die Rolle vasokonstriktorischer Cysteinyl-Leukotriene (Cys-LT) bei der portalen Druckerhöhung durch aktivierte KS untersucht werden. Die Experimente wurden am Modell der isoliert perfundierten Rattenleber durchgeführt. Zusammenfassend führen die Ergebnisse zu einem neuen Konzept der portalen Hypertension durch β-Glucane unter Beteiligung aktivierter KS, TXA2 und Cys-LT. Ferner zeigen diese Ergebnisse erstmals eine bislang nicht beschriebene Vernetzung von Prostaglandin- und Cys-LT- Signalwegen unter der Kontrolle von TXA2- und Cys-LT1-Rezeptoren. Für die portale Druckerhöhung nach KS-Aktivierung muss ein durch TXA2 mediierter Mechanismus der Cys-LT –Bildung mit nachfolgender CysLT1–Rezeptorstimulation angenommen werden. 5-Lipoxygenase- Inhibitoren wie MK 886, die die Synthese von Prostanoiden nicht beeinflussen, sind dabei als besonders aussichtsreiche Kandidaten zur pharmakologischen Prävention der Infekt- getriggerten portalen Hypertension zu erachten.
Ösophagusvarizenblutung, portale Hypertension, Kupfferzellen,Cysteinyl-Leukotriene, Thromboxan A2
op den Winkel, Mark
2008
German
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
op den Winkel, Mark (2008): Bedeutung von Cysteinyl-Leukotrienen und Prostanoiden in der Pathogenese der portalen Hypertension durch aktivierte Kupfferzellen. Dissertation, LMU München: Faculty of Medicine
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Abstract

Basierend auf den Ergebnissen klinischer Studien müssen bakterielle Infektionen als Trigger akuter Ösophagusvarizenblutungen bei Patienten mit Leberzirrhose angenommen werden. Hierfür werden Permeabilitätsstörungen der Darmwand als Folge der portalen Hypertonie verantwortlich gemacht, die eine Einschwemmung pathogener Darmkeime in die portale Zirkulation begünstigen. Kupffer'sche Sternzellen (KS), die residenten Makrophagen der Leber, kommen nicht nur als größte sondern auch als erste Makrophagenpopulation des menschlichen Körpers mit pathogenen Darmbakterien in Kontakt. Durch bakterielle Bestandteile wie Endotoxine oder die in der Zellwand von Bakterien und Pilzen verankerten β-Glucane, werden KS aktiviert und produzieren in der Folge verschiedene Vasokonstriktoren, die den portalen Druck massiv erhöhen. Die von aktivierten KS gebildeten Vasokonstriktoren sind deshalb als potenzielle Mediatoren einer Infekt- getriggerten Varizenblutung anzusehen. Von großem klinischen Interesse ist deshalb die Identifizierung der verantwortlichen Vasokonstriktoren als Basis für die Entwicklung pharmakologischer Strategien zur Prävention Infekt- getriggerter Varizenblutungen. Bislang konnte die Beteiligung des Cyclooxygenase- Weges und insbesondere die Bildung von Thromboxan A2 (TXA2) an der portalen Druckerhöhung durch aktivierte KS nachgewiesen werden. Allerdings konnte im Tierexperiment durch den Einsatz von Cyclooxygenase- Inhibitoren und TXA2 -Antagonisten der portale Druckanstieg nach KS Aktivierung nur um 50% reduziert werden, weshalb die Beteiligung weiterer Vasokonstriktoren angenommen werden muss. Die Identifizierung der bislang unbekannten Vasokonstriktoren als wesentliches Ziel der vorliegenden Arbeit erscheint nicht zuletzt auch deshalb von besonderem klinischen Interesse, da sich eine pharmakologische Hemmung der bislang identifizierten Cyclooxygenase- bzw. TXA2- abhängigen Wege der Vasokonstriktion bei Patienten mit Leberzirrhose wegen der Gefahr schwerwiegender Nebenwirkungen verbietet. In der vorliegenden Arbeit sollte deshalb die Rolle vasokonstriktorischer Cysteinyl-Leukotriene (Cys-LT) bei der portalen Druckerhöhung durch aktivierte KS untersucht werden. Die Experimente wurden am Modell der isoliert perfundierten Rattenleber durchgeführt. Zusammenfassend führen die Ergebnisse zu einem neuen Konzept der portalen Hypertension durch β-Glucane unter Beteiligung aktivierter KS, TXA2 und Cys-LT. Ferner zeigen diese Ergebnisse erstmals eine bislang nicht beschriebene Vernetzung von Prostaglandin- und Cys-LT- Signalwegen unter der Kontrolle von TXA2- und Cys-LT1-Rezeptoren. Für die portale Druckerhöhung nach KS-Aktivierung muss ein durch TXA2 mediierter Mechanismus der Cys-LT –Bildung mit nachfolgender CysLT1–Rezeptorstimulation angenommen werden. 5-Lipoxygenase- Inhibitoren wie MK 886, die die Synthese von Prostanoiden nicht beeinflussen, sind dabei als besonders aussichtsreiche Kandidaten zur pharmakologischen Prävention der Infekt- getriggerten portalen Hypertension zu erachten.