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Prognostische Faktoren für das audiologische Outcome in Primär- und Revisions-Stapesoperationen
Prognostische Faktoren für das audiologische Outcome in Primär- und Revisions-Stapesoperationen
In dieser retrospektiven explorativen Beobachtungsstudie wurden Faktoren untersucht, die für die postoperative Hörfähigkeit von Patienten nach einer Stapesoperation bestimmend sind. Es wurde unter anderem der Einfluss des Alters, des Geschlechts, des präoperativen Hörvermögens, der Operationsart und des verwendeten Prothesentyps untersucht. Während weder das Alter noch das Geschlecht einen Einfluss auf das Operationsergebnis hatten, war die als technisch sehr anspruchsvoll geltende Revisions-Operation gegenüber der Primär-Operation mit einer geringeren Hörverbesserung verbunden. Weiterhin fiel die Erfolgsquote bei sehr geringer präoperativer Schallleitungskomponente kleiner aus als bei Patienten mit einer präoperativen Schalleitungskomponente zwischen 20 und 30 dB. Da bei Steigbügeloperationen aufgrund des Carhart-Effekts eine genaue Analyse der postoperativen Hörergebnisse notwendig ist, wurden zur Beurteilung des Operationserfolges – relativ zum präoperativen Zustand – zusätzlich die beiden innovativen Ergebnisparameter „relative Verbesserung der Schallleitungskomponente“ und „relativer Hörgewinn“ verwendet. Die Anwendung dieser ergab, dass das Operationsergebnis von der präoperativen Knochenleitungsschwelle und der präoperativen Schallleitungskomponente abhängig zu sein scheint. So führte eine höhere mittlere präoperative Knochenleitungsschwelle zu einem höheren relativen Hörgewinn und einem geringeren relativen Verschluss der Schallleitungskomponente. Weiterhin konnte festgestellt werden, dass es bei einer kleinen präoperativen Schallleitungskomponente eine signifikant höhere Rate von Fällen mit einem postoperativ negativen Wert für den relativen Verschluss der Schallleitungskomponente gab. Patienten mit einem derartigen präoperativen audiologischen Befund sollten daher sehr gezielt ausgewählt werden, es sollten möglichst alle das Operationsergebnis negativ beeinflussenden Faktoren reduziert werden und die optimale Prothese sollte nur von erfahrenen Chirurgen eingesetzt werden. Diese Arbeit soll einen Anstoß dazu geben, das postoperative Hören als multifaktorielles Ergebnis zu betrachten und vor allem den individuellen Nutzen für den Patienten zu berücksichtigen. Es bleibt zu hoffen, dass konfirmatorische Studien mit einheitlichen Messparametern gemäß den Richtlinien des Committee on Hearing and Equilibrium of the American Academy of Otolaryngology-Head and Neck Surgery (AAO-HNS) die aufgestellten Hypothesen in Zukunft belegen und eventuell weitere Faktoren für den Erfolg einer Stapesoperation feststellen können. Auch wenn davon auszugehen ist, dass der zu erwartende kontinuierliche Erfahrungsgewinn in der Stapeschirurgie und die fortschreitende Materialentwicklung zu einer weiteren Optimierung der Hörergebnisse nach einer Stapesoperation beitragen werden, bin ich der Auffassung, dass sowohl die Primär- als auch die Revisions-Stapesoperation insgesamt sichere und vielversprechende Behandlungsoptionen bei Otosklerose sind.
Otosklerose, Stapeschirurgie, Stapesoperation, Prädiktoren, Hörergebnis
Hilpert, Annalena
2022
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Hilpert, Annalena (2022): Prognostische Faktoren für das audiologische Outcome in Primär- und Revisions-Stapesoperationen. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

In dieser retrospektiven explorativen Beobachtungsstudie wurden Faktoren untersucht, die für die postoperative Hörfähigkeit von Patienten nach einer Stapesoperation bestimmend sind. Es wurde unter anderem der Einfluss des Alters, des Geschlechts, des präoperativen Hörvermögens, der Operationsart und des verwendeten Prothesentyps untersucht. Während weder das Alter noch das Geschlecht einen Einfluss auf das Operationsergebnis hatten, war die als technisch sehr anspruchsvoll geltende Revisions-Operation gegenüber der Primär-Operation mit einer geringeren Hörverbesserung verbunden. Weiterhin fiel die Erfolgsquote bei sehr geringer präoperativer Schallleitungskomponente kleiner aus als bei Patienten mit einer präoperativen Schalleitungskomponente zwischen 20 und 30 dB. Da bei Steigbügeloperationen aufgrund des Carhart-Effekts eine genaue Analyse der postoperativen Hörergebnisse notwendig ist, wurden zur Beurteilung des Operationserfolges – relativ zum präoperativen Zustand – zusätzlich die beiden innovativen Ergebnisparameter „relative Verbesserung der Schallleitungskomponente“ und „relativer Hörgewinn“ verwendet. Die Anwendung dieser ergab, dass das Operationsergebnis von der präoperativen Knochenleitungsschwelle und der präoperativen Schallleitungskomponente abhängig zu sein scheint. So führte eine höhere mittlere präoperative Knochenleitungsschwelle zu einem höheren relativen Hörgewinn und einem geringeren relativen Verschluss der Schallleitungskomponente. Weiterhin konnte festgestellt werden, dass es bei einer kleinen präoperativen Schallleitungskomponente eine signifikant höhere Rate von Fällen mit einem postoperativ negativen Wert für den relativen Verschluss der Schallleitungskomponente gab. Patienten mit einem derartigen präoperativen audiologischen Befund sollten daher sehr gezielt ausgewählt werden, es sollten möglichst alle das Operationsergebnis negativ beeinflussenden Faktoren reduziert werden und die optimale Prothese sollte nur von erfahrenen Chirurgen eingesetzt werden. Diese Arbeit soll einen Anstoß dazu geben, das postoperative Hören als multifaktorielles Ergebnis zu betrachten und vor allem den individuellen Nutzen für den Patienten zu berücksichtigen. Es bleibt zu hoffen, dass konfirmatorische Studien mit einheitlichen Messparametern gemäß den Richtlinien des Committee on Hearing and Equilibrium of the American Academy of Otolaryngology-Head and Neck Surgery (AAO-HNS) die aufgestellten Hypothesen in Zukunft belegen und eventuell weitere Faktoren für den Erfolg einer Stapesoperation feststellen können. Auch wenn davon auszugehen ist, dass der zu erwartende kontinuierliche Erfahrungsgewinn in der Stapeschirurgie und die fortschreitende Materialentwicklung zu einer weiteren Optimierung der Hörergebnisse nach einer Stapesoperation beitragen werden, bin ich der Auffassung, dass sowohl die Primär- als auch die Revisions-Stapesoperation insgesamt sichere und vielversprechende Behandlungsoptionen bei Otosklerose sind.