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Die Auswirkungen von im Erwachsenenalter erworbenem Wachstumshormonmangel (AO-GHD) auf die Gehirnarchitektur, beurteilt durch MRT-Volumetrie mit speziellem Fokus auf die Volumina der grauen Substanz des Hippocampus
Die Auswirkungen von im Erwachsenenalter erworbenem Wachstumshormonmangel (AO-GHD) auf die Gehirnarchitektur, beurteilt durch MRT-Volumetrie mit speziellem Fokus auf die Volumina der grauen Substanz des Hippocampus
Hippocampale Volumina spielen eine wesentliche Rolle bei der Gedächtniskonsolidierung, der Verarbeitung von Emotionen, sowie für höhere kognitive Funktionen wie Aufmerksamkeit und die Koordinierung von Gedächtnisinhalten. Verschiedene Studien konnten zeigen, dass ein reduziertes Hippocampusvolumen mit spezifischen kognitiven Ausfallserscheinungen verbunden ist. Schlüsselelemente in der Regulation dieser Gehirnfunktionen sowie der neuronalen Plastizität des Gehirns sind vor allem die Wachstumsfaktoren IGF1 und GH. Patienten mit IGF1-, bzw. GH-Mangel (Wachstumshormonmangel, kurz "GHD") im Erwachsenenalter klagen dementsprechend über Aufmerksamkeits- und Gedächtnisdefizite. Es ist jedoch bisher weder klar, ob bei diesen Patienten auch verminderte Gehirnvolumina vorliegen, noch ob diese Verminderung in kausalem Zusammenhang mit dem diagnostizierten IGF1/GH-Mangel stehen könnte. Ebenso ist unklar inwieweit eine GH-Substitution in der Lage ist, auch noch im Erwachsenenalter so fundamentale strukturelle Gehirnveränderungen wie Volumenverluste wieder auszugleichen, und welche Effekte eine Substitutionstherapie auf funktionelle Gehirnleistungen wie das Denk- und Konzentrationsvermögen ausübt. Diese Arbeit zeigt, dass erwachsene Patienten mit Wachstumshormonmangel in der Tat um durchschnittlich 3,5% geringere hippocampale Volumina aufweisen als gesunde Kontrollpersonen. Zusätzlich verzeichnen diese Patienten außerdem einen beschleunigten altersabhängigen Volumenverlust. Die Arbeit zeigt jedoch keinen Unterschied zwischen substituierten und nicht substituierten Probanden, sowohl im Hinblick auf kognitive Funktionen (insbesondere Gedächtnisfunktion) als auch auf die hippocampalen Volumina. Zusammenfassend könnte dieses Ergebnis darauf hindeuten, dass eine Hormonbehandlung im Erwachsenenalter ungeeignet ist, die GHD-assoziierten negativen Auswirkungen auf die Gehirnmorphologie umzukehren oder sich positiv auf die kognitive Funktion auszuwirken.
Hippocampus, AO-GHD, Wachstumshormonmangel, IGF1, Kognition, MRT-Volumetrie
Brunner, Anja
2022
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Brunner, Anja (2022): Die Auswirkungen von im Erwachsenenalter erworbenem Wachstumshormonmangel (AO-GHD) auf die Gehirnarchitektur, beurteilt durch MRT-Volumetrie mit speziellem Fokus auf die Volumina der grauen Substanz des Hippocampus. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Hippocampale Volumina spielen eine wesentliche Rolle bei der Gedächtniskonsolidierung, der Verarbeitung von Emotionen, sowie für höhere kognitive Funktionen wie Aufmerksamkeit und die Koordinierung von Gedächtnisinhalten. Verschiedene Studien konnten zeigen, dass ein reduziertes Hippocampusvolumen mit spezifischen kognitiven Ausfallserscheinungen verbunden ist. Schlüsselelemente in der Regulation dieser Gehirnfunktionen sowie der neuronalen Plastizität des Gehirns sind vor allem die Wachstumsfaktoren IGF1 und GH. Patienten mit IGF1-, bzw. GH-Mangel (Wachstumshormonmangel, kurz "GHD") im Erwachsenenalter klagen dementsprechend über Aufmerksamkeits- und Gedächtnisdefizite. Es ist jedoch bisher weder klar, ob bei diesen Patienten auch verminderte Gehirnvolumina vorliegen, noch ob diese Verminderung in kausalem Zusammenhang mit dem diagnostizierten IGF1/GH-Mangel stehen könnte. Ebenso ist unklar inwieweit eine GH-Substitution in der Lage ist, auch noch im Erwachsenenalter so fundamentale strukturelle Gehirnveränderungen wie Volumenverluste wieder auszugleichen, und welche Effekte eine Substitutionstherapie auf funktionelle Gehirnleistungen wie das Denk- und Konzentrationsvermögen ausübt. Diese Arbeit zeigt, dass erwachsene Patienten mit Wachstumshormonmangel in der Tat um durchschnittlich 3,5% geringere hippocampale Volumina aufweisen als gesunde Kontrollpersonen. Zusätzlich verzeichnen diese Patienten außerdem einen beschleunigten altersabhängigen Volumenverlust. Die Arbeit zeigt jedoch keinen Unterschied zwischen substituierten und nicht substituierten Probanden, sowohl im Hinblick auf kognitive Funktionen (insbesondere Gedächtnisfunktion) als auch auf die hippocampalen Volumina. Zusammenfassend könnte dieses Ergebnis darauf hindeuten, dass eine Hormonbehandlung im Erwachsenenalter ungeeignet ist, die GHD-assoziierten negativen Auswirkungen auf die Gehirnmorphologie umzukehren oder sich positiv auf die kognitive Funktion auszuwirken.