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Tieffrequente akustische Beeinflussung des Gleichgewichtsorgans
Tieffrequente akustische Beeinflussung des Gleichgewichtsorgans
Ziel dieser Arbeit war es, die Auswirkungen von tieffrequentem Schall und Infraschall auf das Gleichgewichtsorgan zu untersuchen. Zur Veranschaulichung von Vorgängen an den Makulaorganen und besonders am Sacculus wurden an hörgesunden Probanden vestibulär evozierte myogene Potentiale sowohl akustisch als auch galvanisch erzeugt und am M. Scm. abgeleitet. Im ersten Projekt wurde untersucht, ob das Vestibularorgan in der Lage ist, der Phase eines tieffrequenten Trägers zu folgen. In den beiden Folgeprojekten wurde eruiert, ob die Beschallung mit Infraschall zu einer systematischen Beeinflussung der akustisch oder galvanisch ausgelösten VEMPs führt. Es konnte zunächst gezeigt werden, dass die Phase eines tieffrequenten akustischen Stimulus Einfluss hat auf die Amplitude des VEMPs. Diese folgt der Phase des Trägers in einer oszillierenden Bewegung. Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass es in Abhängigkeit der Phase eines Reintons im Infraschallbereich zu einer Amplitudenmodulation akustisch ausgelöster VEMPs kommt. Diese Amplitudenmodulation ist nicht nachweisbar, wenn das VEMP galvanisch ausgelöst wird. Schlussfolgernd lässt sich sagen, dass die Haarzellen des Sacculus nicht nur bei hohen, sondern auch bei tiefen Frequenzen in der Lage sind, Signale zu generieren und diese phasengekoppelt zu modulieren. Außerdem führt die Beschallung des Innenohrs mit Infraschall zu systematischen Veränderungen vestibulärer Reflexe und damit zu einer relevanten Beeinflussung des Gleichgewichtsorgans. Die Fragestellung der Einleitung kann demnach positiv beantwortet werden. Da die Beschallung mit Infraschall zu unterschiedlich starken vestibulären Antworten führt, ist davon auszugehen, dass ein zusätzlich gesetzter vestibulärer Reiz, wie beispielsweise eine Bewegung des Kopfes innerhalb des Schallfeldes, mal mehr mal weniger starke vestibuläre Perzepte auslöst.
VEMP, tieffrequent, Gleichgewichtsorgan
Buchwieser-Gremme, Laura
2022
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Buchwieser-Gremme, Laura (2022): Tieffrequente akustische Beeinflussung des Gleichgewichtsorgans. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Ziel dieser Arbeit war es, die Auswirkungen von tieffrequentem Schall und Infraschall auf das Gleichgewichtsorgan zu untersuchen. Zur Veranschaulichung von Vorgängen an den Makulaorganen und besonders am Sacculus wurden an hörgesunden Probanden vestibulär evozierte myogene Potentiale sowohl akustisch als auch galvanisch erzeugt und am M. Scm. abgeleitet. Im ersten Projekt wurde untersucht, ob das Vestibularorgan in der Lage ist, der Phase eines tieffrequenten Trägers zu folgen. In den beiden Folgeprojekten wurde eruiert, ob die Beschallung mit Infraschall zu einer systematischen Beeinflussung der akustisch oder galvanisch ausgelösten VEMPs führt. Es konnte zunächst gezeigt werden, dass die Phase eines tieffrequenten akustischen Stimulus Einfluss hat auf die Amplitude des VEMPs. Diese folgt der Phase des Trägers in einer oszillierenden Bewegung. Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass es in Abhängigkeit der Phase eines Reintons im Infraschallbereich zu einer Amplitudenmodulation akustisch ausgelöster VEMPs kommt. Diese Amplitudenmodulation ist nicht nachweisbar, wenn das VEMP galvanisch ausgelöst wird. Schlussfolgernd lässt sich sagen, dass die Haarzellen des Sacculus nicht nur bei hohen, sondern auch bei tiefen Frequenzen in der Lage sind, Signale zu generieren und diese phasengekoppelt zu modulieren. Außerdem führt die Beschallung des Innenohrs mit Infraschall zu systematischen Veränderungen vestibulärer Reflexe und damit zu einer relevanten Beeinflussung des Gleichgewichtsorgans. Die Fragestellung der Einleitung kann demnach positiv beantwortet werden. Da die Beschallung mit Infraschall zu unterschiedlich starken vestibulären Antworten führt, ist davon auszugehen, dass ein zusätzlich gesetzter vestibulärer Reiz, wie beispielsweise eine Bewegung des Kopfes innerhalb des Schallfeldes, mal mehr mal weniger starke vestibuläre Perzepte auslöst.