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Einflussfaktoren auf die Insulinsensitivität bei jungen Frauen nach Gestationsdiabetes
Einflussfaktoren auf die Insulinsensitivität bei jungen Frauen nach Gestationsdiabetes
Im Rahmen meiner Dissertation untersuchte ich zwei der von Schwartz et al. genannten elf Faktoren der Pathogenese von Typ II Diabetes in der Hochrisikogruppe junger Frauen nach Gestationsdiabetes. Als Erstautorin testete ich die Unabhängigkeit des Zusammenhangs zwischen dem Hepatokin Fetuin-A im Serum und der Insulinsensitivität, und untersuchte dessen Zusammenhang mit dem metabolischen Syndrom und ektoper Fettverteilung. In Tierversuchsstudien zeigte sich eine negative Korrelation, menschliche Beobachtungsstudien identifizierten Fetuin-A als prädiktiven Marker für die Inzidenz von Typ 2 Diabetes. Eine Mendelsche Randomisierungsstudie fand jedoch keinen kausalen Zusammenhang. Univariate Analysen unserer Daten zeigten zunächst eine negative Korrelation des Fetuin-Spiegels mit Insulinsensitivität. Nach Adjustierung auf verschiedene Marker des Metabolischen Syndroms und auf den Leberfettgehalt war die Korrelation jedoch nicht mehr signifikant. In einer Subgruppe untersuchten wir zudem die Korrelation des Fetuin-A Spiegels mit unterschiedlichen Fettkompartimenten und konnten so zeigen, dass Fetuin-A hier am stärksten mit dem Leberfettgehalt korreliert. Ich schließe daraus, dass hohe Fetuin-A-Werte im Rahmen des Metabolischen Syndroms auftreten. Die negative Korrelation zwischen Fetuin-A und Insulinsensitivität kommt also durch den engen Zusammenhang von Fetuin-A und dem Metabolischen Syndrom zustande. Die zweite Publikation ist unter dem Überbegriff des Faktors „Gehirn“ der „ungeheuerlichen Elf“ der Pathogenese von Typ 2 Diabetes nach Schwartz et al. angesiedelt. Dass Depression und Typ 2 Diabetes einen wechselseitigen Risikofaktor darstellen, ist gut erforscht. Der Zusammenhang scheint bidirektional zu sein. Wir untersuchten, ob bereits milde bis moderate depressive Symptome mit einem gestörten Glukosemetabolismus einhergehen. 22 Personen bzw. 13% aller Teilnehmerinnen mit Gestationsdiabetes in unserer PPS Diab-Studie berichteten milde bis moderate depressive Symptome im Beck’s Depressions-Inventar II (BDI-II). Der Anteil an Frauen mit pathologischen Glukosewerten war signifikant höher in der Gruppe mit depressiven Symptomen verglichen mit der Gruppe ohne depressive Symptome. Die Teilnehmerinnen mit depressiven Symptomen wiesen im Vergleich zudem höhere BMI-Werte, höhere systolische Blutdruckwerte, erhöhte Plasmalevel von Leptin und Resistin sowie ein größeres viszerales Abdominalfettvolumen auf. Nach Adjustierung auf den BMI blieben die Assoziationen der Glukosetoleranz, des systolischen Blutdrucks und des viszeralem Bauchfettvolumens mit depressiven Symptomen signifikant. Zusammenfassend maßen wir einen beträchtlichen Anteil an Teilnehmerinnen mit subklinischen depressiven Symptomen in unserer Kohorte von jungen Müttern nach GDM. Diese Subgruppe wies zudem eine Tendenz zu ungünstigen metabolischen Profilen auf. Screening-Instrumente wie der BDI-II könnten also dazu beitragen, diese metabolisch vulnerable Gruppe zu identifizieren., For this thesis, I picked two of the eleven factors contributing to the pathogenesis of type 2 diabetes according to Schwartz et al. in the high-risk group of young mothers after gestational diabetes mellitus (GDM). In the first publication, I examined if serum levels of Fetuin-A, a hepatokine, and Insulin sensitivity correlate independently, and I studied the correlation of Fetuin-A with the metabolic syndrome and with ectopic fat deposition. A study on mice showed a reverse correlation of circulating Fetuin-A and insulin sensitivity. Observational studies on humans identified Fetuin-A as a marker of incident type 2 diabetes. A well powered Mendelian randomization study, however, found no causal role. Univariate analyses showed an inverse correlation of circulating Fetuin-A and insulin sensitivity, but that correlation was lost after adjustment for markers of the metabolic syndrome and fatty liver. In a subgroup, we also tested the correlation of Fetuin-A and various fat compartments with MRI data. As expected from a hepatokine, the correlation with liver fat content was highest. Taken together, I support the thesis that Fetuin-A levels in serum rise in presence of the metabolic syndrome. This close link may also explain the inverse correlation of circulating Fetuin-A and insulin sensitivity since we couldn’t find an independent association either. The second publication is rooted in the factor “brain” of the “Egregious Eleven” by Schwartz et al. Depression and type 2 diabetes are respective risk factors for each other. The influence seems to be bidirectional. Here, we are closing a gap by investigating the correlation between subclinical symptoms of depression, e.g., mild to moderate symptoms which do not warrant for a clinical diagnosis of depression, and pathologic glucose metabolism, which encompasses elevated fasting glucose, elevated glucose, and type 2 diabetes. Among all participants with a history of GDM in the PPS Diab study, a total of 22 women, or 13%, reported mild to moderate depressive symptoms to the Beck’s Depression Inventory II (BDI-II) questionnaire. The rate of women with pathologic glucose metabolism was significantly higher in the subgroup of women with depressive symptoms compared to the group without any symptoms of depression. Women with depressive symptoms also showed higher BMI, systolic blood pressure, plasma leptin and resistin, and abdominal visceral fat volume. Even after adjusting for BMI, pathologic glucose metabolism, systolic blood pressure, and abdominal visceral fat volume remained associated with depressive symptoms. All in all, we found subclinical depressive symptoms in a considerable portion of women with recent GDM. This group also displayed a tendency towards an unfavorable metabolic profile. Screening tools for depression like the BDI-II questionnaire could therefore help to identify this metabolically vulnerable subgroup.
type 2 diabetes mellitus, gestational diabetes, fetuin a, depression, cohort study
Reif, Sabrina Daniela
2022
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Reif, Sabrina Daniela (2022): Einflussfaktoren auf die Insulinsensitivität bei jungen Frauen nach Gestationsdiabetes. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Im Rahmen meiner Dissertation untersuchte ich zwei der von Schwartz et al. genannten elf Faktoren der Pathogenese von Typ II Diabetes in der Hochrisikogruppe junger Frauen nach Gestationsdiabetes. Als Erstautorin testete ich die Unabhängigkeit des Zusammenhangs zwischen dem Hepatokin Fetuin-A im Serum und der Insulinsensitivität, und untersuchte dessen Zusammenhang mit dem metabolischen Syndrom und ektoper Fettverteilung. In Tierversuchsstudien zeigte sich eine negative Korrelation, menschliche Beobachtungsstudien identifizierten Fetuin-A als prädiktiven Marker für die Inzidenz von Typ 2 Diabetes. Eine Mendelsche Randomisierungsstudie fand jedoch keinen kausalen Zusammenhang. Univariate Analysen unserer Daten zeigten zunächst eine negative Korrelation des Fetuin-Spiegels mit Insulinsensitivität. Nach Adjustierung auf verschiedene Marker des Metabolischen Syndroms und auf den Leberfettgehalt war die Korrelation jedoch nicht mehr signifikant. In einer Subgruppe untersuchten wir zudem die Korrelation des Fetuin-A Spiegels mit unterschiedlichen Fettkompartimenten und konnten so zeigen, dass Fetuin-A hier am stärksten mit dem Leberfettgehalt korreliert. Ich schließe daraus, dass hohe Fetuin-A-Werte im Rahmen des Metabolischen Syndroms auftreten. Die negative Korrelation zwischen Fetuin-A und Insulinsensitivität kommt also durch den engen Zusammenhang von Fetuin-A und dem Metabolischen Syndrom zustande. Die zweite Publikation ist unter dem Überbegriff des Faktors „Gehirn“ der „ungeheuerlichen Elf“ der Pathogenese von Typ 2 Diabetes nach Schwartz et al. angesiedelt. Dass Depression und Typ 2 Diabetes einen wechselseitigen Risikofaktor darstellen, ist gut erforscht. Der Zusammenhang scheint bidirektional zu sein. Wir untersuchten, ob bereits milde bis moderate depressive Symptome mit einem gestörten Glukosemetabolismus einhergehen. 22 Personen bzw. 13% aller Teilnehmerinnen mit Gestationsdiabetes in unserer PPS Diab-Studie berichteten milde bis moderate depressive Symptome im Beck’s Depressions-Inventar II (BDI-II). Der Anteil an Frauen mit pathologischen Glukosewerten war signifikant höher in der Gruppe mit depressiven Symptomen verglichen mit der Gruppe ohne depressive Symptome. Die Teilnehmerinnen mit depressiven Symptomen wiesen im Vergleich zudem höhere BMI-Werte, höhere systolische Blutdruckwerte, erhöhte Plasmalevel von Leptin und Resistin sowie ein größeres viszerales Abdominalfettvolumen auf. Nach Adjustierung auf den BMI blieben die Assoziationen der Glukosetoleranz, des systolischen Blutdrucks und des viszeralem Bauchfettvolumens mit depressiven Symptomen signifikant. Zusammenfassend maßen wir einen beträchtlichen Anteil an Teilnehmerinnen mit subklinischen depressiven Symptomen in unserer Kohorte von jungen Müttern nach GDM. Diese Subgruppe wies zudem eine Tendenz zu ungünstigen metabolischen Profilen auf. Screening-Instrumente wie der BDI-II könnten also dazu beitragen, diese metabolisch vulnerable Gruppe zu identifizieren.

Abstract

For this thesis, I picked two of the eleven factors contributing to the pathogenesis of type 2 diabetes according to Schwartz et al. in the high-risk group of young mothers after gestational diabetes mellitus (GDM). In the first publication, I examined if serum levels of Fetuin-A, a hepatokine, and Insulin sensitivity correlate independently, and I studied the correlation of Fetuin-A with the metabolic syndrome and with ectopic fat deposition. A study on mice showed a reverse correlation of circulating Fetuin-A and insulin sensitivity. Observational studies on humans identified Fetuin-A as a marker of incident type 2 diabetes. A well powered Mendelian randomization study, however, found no causal role. Univariate analyses showed an inverse correlation of circulating Fetuin-A and insulin sensitivity, but that correlation was lost after adjustment for markers of the metabolic syndrome and fatty liver. In a subgroup, we also tested the correlation of Fetuin-A and various fat compartments with MRI data. As expected from a hepatokine, the correlation with liver fat content was highest. Taken together, I support the thesis that Fetuin-A levels in serum rise in presence of the metabolic syndrome. This close link may also explain the inverse correlation of circulating Fetuin-A and insulin sensitivity since we couldn’t find an independent association either. The second publication is rooted in the factor “brain” of the “Egregious Eleven” by Schwartz et al. Depression and type 2 diabetes are respective risk factors for each other. The influence seems to be bidirectional. Here, we are closing a gap by investigating the correlation between subclinical symptoms of depression, e.g., mild to moderate symptoms which do not warrant for a clinical diagnosis of depression, and pathologic glucose metabolism, which encompasses elevated fasting glucose, elevated glucose, and type 2 diabetes. Among all participants with a history of GDM in the PPS Diab study, a total of 22 women, or 13%, reported mild to moderate depressive symptoms to the Beck’s Depression Inventory II (BDI-II) questionnaire. The rate of women with pathologic glucose metabolism was significantly higher in the subgroup of women with depressive symptoms compared to the group without any symptoms of depression. Women with depressive symptoms also showed higher BMI, systolic blood pressure, plasma leptin and resistin, and abdominal visceral fat volume. Even after adjusting for BMI, pathologic glucose metabolism, systolic blood pressure, and abdominal visceral fat volume remained associated with depressive symptoms. All in all, we found subclinical depressive symptoms in a considerable portion of women with recent GDM. This group also displayed a tendency towards an unfavorable metabolic profile. Screening tools for depression like the BDI-II questionnaire could therefore help to identify this metabolically vulnerable subgroup.