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Eine qualitative und quantitative Analyse der mündlichen Facharztprüfung Innere Medizin
Eine qualitative und quantitative Analyse der mündlichen Facharztprüfung Innere Medizin
Die Facharztprüfung ist die letzte Prüfung in der ärztlichen Aus- und Weiterbildung und deswegen von besonderer Bedeutung für die Qualität der ärztlichen Versorgung. Die Prüfung soll die Inhalte der Weiterbildungsordnung abdecken und findet in mündlicher Form statt. Es ist allerdings bisher wenig über die tatsächlich abgefragten Inhalte und die Qualität der Prüfung bekannt. In dieser Studie sollte die folgende Frage beantwortet werden: Welche inhaltlichen und strukturellen Charakteristika haben Facharztprüfungen in Deutschland am Beispiel der Inneren Medizin? 100 Protokolle von Facharztprüfungen aus den Jahren 2013-2016, die von den Prüflingen verfasst wurden, wurden ausgewertet. Es erfolgte eine qualitative Analyse der Daten nach Mayring. Die Daten wurden im Hinblick auf geprüfte Schwerpunktbereiche und abgefragte Kompetenzen analysiert. Die Fragetypen wurden in die drei Kategorien: „Fallvorstellungen“, “Kurzfragen“ und „Medien“ eingeteilt. Zusammengenommen wurden in den einzelnen Protokollen im Mittel 27 (SD=10) Fragen gestellt. Die Themengebiete Gastroenterologie und Kardiologie sind hierbei mit jeweils 17% am häufigsten abgefragt worden. Die Varianz unterschiedlicher Themengebiete in den einzelnen Prüfungen war hoch. Es erfolgte zudem eine Einteilung der „Kurzfragen“ in jeweils eine Wissensdimension (Fakten, Konzepte, Prozeduren) und eine Leistungskategorie (Reproduzieren, Verstehen und Anwenden, Kritisierten und Reflektieren). Das Reproduzieren (49,01%) von Fakten (43,04%) machte dabei den Großteil der abgefragten Kompetenzen aus. Im Vergleich mit dem Blueprint des „American Board of Internal Medicine“ stimmten 5 der 6 am häufigsten abgefragten Schwerpunktbereiche mit der Aufteilung der Protokolle überein. In der mündlichen Facharztprüfung Innere Medizin werden viele Themengebiete und Wissensstichproben abgeprüft, die Varianz zwischen einzelnen Prüfungen ist dabei aber hoch. Inhaltlich kam der Abfrage von Verständnis und kritischem Reflektieren klinischer Inhalte zudem nur eine untergeordnete Rolle zu. Eine bessere Standardisierung der Prüfung im Sinne der Entwicklung eines Blueprints und die Überlegung, andere Prüfungsformate zu der mündlichen Prüfung hinzuzufügen, könnten die Bedingungen für alle Kandidaten angleichen und im Sinne der Testgütekriterien verbessern., The medical specialist exam is the final assessment in medical education and therefore, it inherits a great importance regarding the quality of medical care. The exam should cover all contents of the education guidelines for physicians (WBO) and is conducted in the fashion of an (unstructured) oral exam. However, little is known about the actual queried contents and quality of this exam. In this survey, the following question is ought to be answered: Which contentual and structural characteristics do medical specialist exams have in Germany on the example of the Internal Medicine exam? 100 protocols of medical specialist exams composed by candidates from the years 2013-2016 have been analysed. A qualitative analysis of the gathered data according to Mayring followed. The data was analysed in regards to queried thematic areas and competences. The types of questions then were categorized into three classes: “case presentations”, “short questions” and “medial questions”. Collectively for the three classes, 27 (SD=10) questions were asked per individual protocol. With both 17% the thematic areas Gastroenterology and Cardiology were queried most frequently. Furthermore, a classification of “short questions” into knowledge dimensions (facts, concepts, procedures) and performance categories (reproducing, understanding and applying, criticising and reflecting on) was conducted. Comparing the Blueprint of the American Board of Internal Medicine, 5 out of 6 most frequently queried thematic areas of the American Blueprint corresponded with the distribution of the protocols. On average the quantity of queried thematic areas and knowledge samples was sufficient, however the variety between individual exams was high. Content related comprehension and critical reflection of clinical content played a subordinate role. Amongst other things, the determination of obligate contents for query referring to the conceptualisation of a Blueprint and consideration of additional assessment formats could lead to a higher conformity in conditions for all examinees and an improvement of exam quality in regards to assessment quality criteria.
Not available
Beckers, Marc Aurelio
2022
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Beckers, Marc Aurelio (2022): Eine qualitative und quantitative Analyse der mündlichen Facharztprüfung Innere Medizin. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Die Facharztprüfung ist die letzte Prüfung in der ärztlichen Aus- und Weiterbildung und deswegen von besonderer Bedeutung für die Qualität der ärztlichen Versorgung. Die Prüfung soll die Inhalte der Weiterbildungsordnung abdecken und findet in mündlicher Form statt. Es ist allerdings bisher wenig über die tatsächlich abgefragten Inhalte und die Qualität der Prüfung bekannt. In dieser Studie sollte die folgende Frage beantwortet werden: Welche inhaltlichen und strukturellen Charakteristika haben Facharztprüfungen in Deutschland am Beispiel der Inneren Medizin? 100 Protokolle von Facharztprüfungen aus den Jahren 2013-2016, die von den Prüflingen verfasst wurden, wurden ausgewertet. Es erfolgte eine qualitative Analyse der Daten nach Mayring. Die Daten wurden im Hinblick auf geprüfte Schwerpunktbereiche und abgefragte Kompetenzen analysiert. Die Fragetypen wurden in die drei Kategorien: „Fallvorstellungen“, “Kurzfragen“ und „Medien“ eingeteilt. Zusammengenommen wurden in den einzelnen Protokollen im Mittel 27 (SD=10) Fragen gestellt. Die Themengebiete Gastroenterologie und Kardiologie sind hierbei mit jeweils 17% am häufigsten abgefragt worden. Die Varianz unterschiedlicher Themengebiete in den einzelnen Prüfungen war hoch. Es erfolgte zudem eine Einteilung der „Kurzfragen“ in jeweils eine Wissensdimension (Fakten, Konzepte, Prozeduren) und eine Leistungskategorie (Reproduzieren, Verstehen und Anwenden, Kritisierten und Reflektieren). Das Reproduzieren (49,01%) von Fakten (43,04%) machte dabei den Großteil der abgefragten Kompetenzen aus. Im Vergleich mit dem Blueprint des „American Board of Internal Medicine“ stimmten 5 der 6 am häufigsten abgefragten Schwerpunktbereiche mit der Aufteilung der Protokolle überein. In der mündlichen Facharztprüfung Innere Medizin werden viele Themengebiete und Wissensstichproben abgeprüft, die Varianz zwischen einzelnen Prüfungen ist dabei aber hoch. Inhaltlich kam der Abfrage von Verständnis und kritischem Reflektieren klinischer Inhalte zudem nur eine untergeordnete Rolle zu. Eine bessere Standardisierung der Prüfung im Sinne der Entwicklung eines Blueprints und die Überlegung, andere Prüfungsformate zu der mündlichen Prüfung hinzuzufügen, könnten die Bedingungen für alle Kandidaten angleichen und im Sinne der Testgütekriterien verbessern.

Abstract

The medical specialist exam is the final assessment in medical education and therefore, it inherits a great importance regarding the quality of medical care. The exam should cover all contents of the education guidelines for physicians (WBO) and is conducted in the fashion of an (unstructured) oral exam. However, little is known about the actual queried contents and quality of this exam. In this survey, the following question is ought to be answered: Which contentual and structural characteristics do medical specialist exams have in Germany on the example of the Internal Medicine exam? 100 protocols of medical specialist exams composed by candidates from the years 2013-2016 have been analysed. A qualitative analysis of the gathered data according to Mayring followed. The data was analysed in regards to queried thematic areas and competences. The types of questions then were categorized into three classes: “case presentations”, “short questions” and “medial questions”. Collectively for the three classes, 27 (SD=10) questions were asked per individual protocol. With both 17% the thematic areas Gastroenterology and Cardiology were queried most frequently. Furthermore, a classification of “short questions” into knowledge dimensions (facts, concepts, procedures) and performance categories (reproducing, understanding and applying, criticising and reflecting on) was conducted. Comparing the Blueprint of the American Board of Internal Medicine, 5 out of 6 most frequently queried thematic areas of the American Blueprint corresponded with the distribution of the protocols. On average the quantity of queried thematic areas and knowledge samples was sufficient, however the variety between individual exams was high. Content related comprehension and critical reflection of clinical content played a subordinate role. Amongst other things, the determination of obligate contents for query referring to the conceptualisation of a Blueprint and consideration of additional assessment formats could lead to a higher conformity in conditions for all examinees and an improvement of exam quality in regards to assessment quality criteria.