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Pirandello e Husserl: percezione, fantasia, linguaggio. Sechs Personen suchen einen Autor. Film-Novelle: con traduzione e note
Pirandello e Husserl: percezione, fantasia, linguaggio. Sechs Personen suchen einen Autor. Film-Novelle: con traduzione e note
Pirandello und Husserl waren praktisch Zeitgenossen. Der eine wurde 1867 in Girgenti, der andere 1859 in Proßnitz, Mähren, geboren. Sie starben innerhalb von zwei Jahren in einer Zeit der radikalen Krise von Werten und Gewissheiten in Europa. Es ist kein Zufall, dass Husserls letztes Werk den Titel Die Krise der europäischen Wissenschaften trägt. Hier jedoch enden die biografischen Analogien. Und doch atmeten beide die gleiche kulturelle Luft, hatten sie gemeinsame Lektüren (sicherlich Lipps' Arbeiten über den Humor), waren sie vertraut mit den Ergebnissen der psychologischen Studien von Freud und Binet sowie mit Simmels Theorie der Form, erlebten sie die Geburt und die Verbreitung des Kinematographen, stellten sie sich Fragen zu jenen Themen, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts im Zentrum der Diskussion vieler ihrer intellektuellen Zeitgenossen standen: das Problem des Sinns, die Natur des Bewusstseins, der Ursprung der Träume und der Erinnerungen, das Verhältnis von Realität und Fantasie. Daher scheint die Tatsache nicht verwunderlich, dass der Vergleich zwischen einigen Überlegungen der beiden Denker interessante Übereinstimmungen aufzeigen und neue Anregungen zur Interpretation ihres Denkens liefern kann. Gegenstand dieser Untersuchung ist die Neuinterpretation eines Werkes von Pirandello, das kaum mehr als ein Entwurf ist, der Film-Novelle, ein komprimiertes Drehbuch in deutscher Sprache für die Inszenierung eines Films über die Sechs Personen suchen einen Autor, das der Autor zusammen mit dem österreichischen Regisseur und Drehbuchautor Adolf Lantz 1928 in einem Berliner Hotel geschrieben hat. Es scheint uns, dass dieser Text immer noch Denkanstöße zu Pirandellos Poetik und zu seiner ästhetischen Theorie bieten kann, die ein neues und noch nicht da gewesenes Interpretationsschema zu erhalten scheint, wenn man sie zu den von Husserl in denselben Jahren aufgeworfenen Fragen über die Themen der Wahrnehmung, der Sprache und der Phantasie in der Kunst, in Beziehung setzt.
Pirandello, Husserl, Film Novelle, Fantasia, Cinema
Errico, Rosa
2021
Italienisch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Errico, Rosa (2021): Pirandello e Husserl: percezione, fantasia, linguaggio: Sechs Personen suchen einen Autor. Film-Novelle: con traduzione e note. Dissertation, LMU München: Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften
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Abstract

Pirandello und Husserl waren praktisch Zeitgenossen. Der eine wurde 1867 in Girgenti, der andere 1859 in Proßnitz, Mähren, geboren. Sie starben innerhalb von zwei Jahren in einer Zeit der radikalen Krise von Werten und Gewissheiten in Europa. Es ist kein Zufall, dass Husserls letztes Werk den Titel Die Krise der europäischen Wissenschaften trägt. Hier jedoch enden die biografischen Analogien. Und doch atmeten beide die gleiche kulturelle Luft, hatten sie gemeinsame Lektüren (sicherlich Lipps' Arbeiten über den Humor), waren sie vertraut mit den Ergebnissen der psychologischen Studien von Freud und Binet sowie mit Simmels Theorie der Form, erlebten sie die Geburt und die Verbreitung des Kinematographen, stellten sie sich Fragen zu jenen Themen, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts im Zentrum der Diskussion vieler ihrer intellektuellen Zeitgenossen standen: das Problem des Sinns, die Natur des Bewusstseins, der Ursprung der Träume und der Erinnerungen, das Verhältnis von Realität und Fantasie. Daher scheint die Tatsache nicht verwunderlich, dass der Vergleich zwischen einigen Überlegungen der beiden Denker interessante Übereinstimmungen aufzeigen und neue Anregungen zur Interpretation ihres Denkens liefern kann. Gegenstand dieser Untersuchung ist die Neuinterpretation eines Werkes von Pirandello, das kaum mehr als ein Entwurf ist, der Film-Novelle, ein komprimiertes Drehbuch in deutscher Sprache für die Inszenierung eines Films über die Sechs Personen suchen einen Autor, das der Autor zusammen mit dem österreichischen Regisseur und Drehbuchautor Adolf Lantz 1928 in einem Berliner Hotel geschrieben hat. Es scheint uns, dass dieser Text immer noch Denkanstöße zu Pirandellos Poetik und zu seiner ästhetischen Theorie bieten kann, die ein neues und noch nicht da gewesenes Interpretationsschema zu erhalten scheint, wenn man sie zu den von Husserl in denselben Jahren aufgeworfenen Fragen über die Themen der Wahrnehmung, der Sprache und der Phantasie in der Kunst, in Beziehung setzt.