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Evaluation eines virologischen Therapie-Monitoring-Algorithmus und Identifikation medikamenten-assoziierter Resistenzmuster bei HIV-infizierten Personen unter antiretroviraler Therapie im Rahmen der ALISA-Kohortenstudie am Mbeya Zonal Referral Hospital in Mbeya, Tansania
Evaluation eines virologischen Therapie-Monitoring-Algorithmus und Identifikation medikamenten-assoziierter Resistenzmuster bei HIV-infizierten Personen unter antiretroviraler Therapie im Rahmen der ALISA-Kohortenstudie am Mbeya Zonal Referral Hospital in Mbeya, Tansania
Das HI-Virus stellt mit weltweit etwa 38,0 Millionen HIV-infizierten Menschen im Jahr 2019 Gesundheitssysteme vor allem in ressourcen-limitierten Settings vor große Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf die Umsetzung der 90-90-90-Ziele der WHO. Die vorliegende Arbeit eruiert im Rahmen der deskriptiven ALISA-Studie die operationelle Machbarkeit des WHO-Screening-Algorithmus zur virologischen Überwachung einer antiretroviralen Therapie und analysiert Prävalenzen und Ursachen eines virologischen Therapieversagens in einer repräsentativen Population eines Care and Treatment Center (CTC) für HIV-PatientInnen in Mbeya, Tansania. Basierend auf retro- und prospektiv erhobenen Daten werden PatientInnen mit einem Therapieversagen auf Erstlinien-Therapie mit der im Rahmen der Studie erfolgten Umstellung auf eine Anschlusstherapie, als auch PatientInnen mit bereits länger bestehender Zweitlinien-ART hinsichtlich eines langfristigen Therapieerfolgs untersucht. Ein virologisches Therapieversagen (HIV-RNA >1000 Kopien/ml) zeigte sich bei 58/356 (16,3%) der PatientInnen unter Erstlinien-ART und eine Re-Suppression (HIV-RNA <1000 Kopien/ml) in 10% der Fälle nach erfolgter intensiver Adhärenzberatung. Eine Bestätigung des Therapieversagens fand sich in 45/58 Fällen (77,5%). Die ermittelten Zeiträume zwischen den einzelnen Prozeduren wichen teilweise deutlich von den im WHO-Screening-Algorithmus definierten Vorgaben mit Verzögerungen bis zu mehreren Monaten ab. Virologisches Therapieversagen war assoziiert mit jüngerem Alter, niedrigen oder abnehmenden CD4- Zellzahlen, dem Vorliegen eines immunologischen Therapieversagens und mit der in einem Fragebogen bzw. der visuellen Analog-Skala (VAS) erhobenen Therapieadhärenz. Bei 2/3 der PatientInnen mit bestätigtem Therapieversagen unter Erstlinien-Therapie konnten multiple hochgradige Resistenzen gegenüber NRTI/NNRTI identifiziert werden. Bei PatientInnen unter Zweitlinien-Therapie konnte bei Studieneinschluss in 16,6% der Fälle ein virologisches Therapieversagen (HIV-RNA> 1000 Kopien/ml) nachgewiesen werden. Die Analyse des langfristigen Therapieerfolgs zeigte unter datentechnisch eingeschränkter Beurteilbarkeit konstante Therapieversagensraten von ca. 13% nach Beginn einer Zweitlinien-ART. In Einzelfällen konnten hochgradige Multiresistenzmuster gegen alle verfügbaren Arzneimittelgruppen identifiziert werden. 5 Die Daten der ALISA-Studie zeigen neben den vorrangig deskriptiven Erkenntnissen in der untersuchten Region die Umsetzbarkeit eines langfristigen Therapieerfolgs für den Großteil der PatientInnen sowie jedoch auch die infrastrukturellen Herausforderungen, die mit der Überwachung einer antiretroviralen Therapie einhergehen. Die Ergebnisse unterstützen die Empfehlungen zur Etablierung eines regelmäßigen virologischen Therapie-Monitorings auch unter ressourcen-limitierten Bedingungen (optimalerweise POC-Testsysteme), selektive Resistenzanalysen für PatientInnen mit virologischem Therapieversagen und die breite Verfügbarkeit von Anschlusstherapie, um die WHO 90-90-90-Ziele zu erreichen
HIV, antiretrovirale Therapie, WHO-Screening-Algorithmus, virologisches Therapieversagen, Tansania, Mbeya, ALISA-Studie, Resistenmuster, Resistenzmutationen
Burger, Tassilo
2021
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Burger, Tassilo (2021): Evaluation eines virologischen Therapie-Monitoring-Algorithmus und Identifikation medikamenten-assoziierter Resistenzmuster bei HIV-infizierten Personen unter antiretroviraler Therapie im Rahmen der ALISA-Kohortenstudie am Mbeya Zonal Referral Hospital in Mbeya, Tansania. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Das HI-Virus stellt mit weltweit etwa 38,0 Millionen HIV-infizierten Menschen im Jahr 2019 Gesundheitssysteme vor allem in ressourcen-limitierten Settings vor große Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf die Umsetzung der 90-90-90-Ziele der WHO. Die vorliegende Arbeit eruiert im Rahmen der deskriptiven ALISA-Studie die operationelle Machbarkeit des WHO-Screening-Algorithmus zur virologischen Überwachung einer antiretroviralen Therapie und analysiert Prävalenzen und Ursachen eines virologischen Therapieversagens in einer repräsentativen Population eines Care and Treatment Center (CTC) für HIV-PatientInnen in Mbeya, Tansania. Basierend auf retro- und prospektiv erhobenen Daten werden PatientInnen mit einem Therapieversagen auf Erstlinien-Therapie mit der im Rahmen der Studie erfolgten Umstellung auf eine Anschlusstherapie, als auch PatientInnen mit bereits länger bestehender Zweitlinien-ART hinsichtlich eines langfristigen Therapieerfolgs untersucht. Ein virologisches Therapieversagen (HIV-RNA >1000 Kopien/ml) zeigte sich bei 58/356 (16,3%) der PatientInnen unter Erstlinien-ART und eine Re-Suppression (HIV-RNA <1000 Kopien/ml) in 10% der Fälle nach erfolgter intensiver Adhärenzberatung. Eine Bestätigung des Therapieversagens fand sich in 45/58 Fällen (77,5%). Die ermittelten Zeiträume zwischen den einzelnen Prozeduren wichen teilweise deutlich von den im WHO-Screening-Algorithmus definierten Vorgaben mit Verzögerungen bis zu mehreren Monaten ab. Virologisches Therapieversagen war assoziiert mit jüngerem Alter, niedrigen oder abnehmenden CD4- Zellzahlen, dem Vorliegen eines immunologischen Therapieversagens und mit der in einem Fragebogen bzw. der visuellen Analog-Skala (VAS) erhobenen Therapieadhärenz. Bei 2/3 der PatientInnen mit bestätigtem Therapieversagen unter Erstlinien-Therapie konnten multiple hochgradige Resistenzen gegenüber NRTI/NNRTI identifiziert werden. Bei PatientInnen unter Zweitlinien-Therapie konnte bei Studieneinschluss in 16,6% der Fälle ein virologisches Therapieversagen (HIV-RNA> 1000 Kopien/ml) nachgewiesen werden. Die Analyse des langfristigen Therapieerfolgs zeigte unter datentechnisch eingeschränkter Beurteilbarkeit konstante Therapieversagensraten von ca. 13% nach Beginn einer Zweitlinien-ART. In Einzelfällen konnten hochgradige Multiresistenzmuster gegen alle verfügbaren Arzneimittelgruppen identifiziert werden. 5 Die Daten der ALISA-Studie zeigen neben den vorrangig deskriptiven Erkenntnissen in der untersuchten Region die Umsetzbarkeit eines langfristigen Therapieerfolgs für den Großteil der PatientInnen sowie jedoch auch die infrastrukturellen Herausforderungen, die mit der Überwachung einer antiretroviralen Therapie einhergehen. Die Ergebnisse unterstützen die Empfehlungen zur Etablierung eines regelmäßigen virologischen Therapie-Monitorings auch unter ressourcen-limitierten Bedingungen (optimalerweise POC-Testsysteme), selektive Resistenzanalysen für PatientInnen mit virologischem Therapieversagen und die breite Verfügbarkeit von Anschlusstherapie, um die WHO 90-90-90-Ziele zu erreichen