Schwarzbart, Franka (2021): Risikofaktoren der periprozeduralen Blutung und deren Einfluss auf das Langzeitergebnis nach isolierter Koronarchirurgie unter Berücksichtigung der "Universal Definition of Perioperative Bleeding" (UDPB-) Klassifikation. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät |
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Abstract
Die aortokoronare Bypassoperation ist die weltweit am häufigsten durchgeführte herzchirurgische Operation. Sie ist assoziiert mit einem erhöhten perioperativen Blutungsrisiko, oft ausgelöst durch die präoperative Therapie mit potenten Thrombozytenaggregationshemmern und Antikoagulantien. 2014 wurde die „Universal Definition of Perioperative Bleeding“ (UDPB-)Klassifikation von Dyke et al. [7] entwickelt, die es ermöglicht, das Blutungs- und damit verbundene Mortalitätsrisiko eines herzchirurgischen Patienten zu klassifizieren. Ziel dieser Arbeit ist es, anhand eines isolierten Bypasspatientenkollektivs, den Einfluss einer vermehrten perioperativen Blutung, klassifiziert anhand der UDPB-Klassifikation, auf das Patientenoutcome und die Mortalität zu testen. Dazu wurden präoperative, intraoperative und postoperative Daten von 410 Patienten aus dem Jahr 2014 der Herzchirurgischen Klinik und Poliklinik der LMU retrospektiv erhoben. Langzeit-Follow-Up-Daten wurden telefonisch erhoben. Follow-Up-Daten konnten für 324 Patienten (79%) im medianen Follow-Up von 4,3 Jahren erhoben werden. Anhand der UDPB-Klassifikationskriterien erfolgte die Einteilung der Patienten in die UDPB-Class 0-4. Anschließend erfolgte eine Gruppierung der Daten in Gruppe 1 (UDPB-Class 0-2; nicht erhöhte Blutungsmenge) und Gruppe 2 (UDPB-Class 3-4, erhöhte Blutungsmenge) und die statistische Auswertung der Daten mittels SPSS. Es zeigte sich, dass Patienten aus der Blutungsgruppe signifikant häufiger notfallmäßig operiert wurden (13% vs. 5%; p= 0,016) und intraoperativ eine IABP implantiert bekamen (12,5% vs. 2,5%; p= <0,001). Des Weiteren traten postoperative Komplika-tionen wie Reanimationspflicht (p=0,002), Dialysepflicht (p= <0,001), Low-Cardiac-Output-Syndrom (p= <0,001) verbunden mit einem signifikant längeren ICU-Aufenthalt (p=0,033) signifikant häufiger auf. Patienten aus Gruppe 2 wurden häufiger revidiert und ebenso transfundiert. Sowohl im 30-Tages-, als auch im Langzeit-Follow-Up zeigten sie ein signifikant schlechteres Überleben (30-Tage: 1,8% vs. 0,3%; p=0,016; Langzeit: 16,1% vs. 7,9%; p=0,043). Logistische Regressionsanalysen identifizierten den BMI (OR= 0,89 [0,83-0,97] p=0,004) und die intraoperative IABP-Implantation (OR= 5,0 [1,74-14,34] p=0,003) als unabhängige Risikofaktoren für eine erhöhte Blutungsmenge. In der Testung der Risikofaktoren für eine erhöhte Mortalität im Langzeitverlauf zeigten sich das Alter (OR= 1,07 [1,01-1,13] p=0,014) und die postoperative Dialyse (OR= 11,27 [2,11-60,21] p=0,005) als unabhängige Risikofaktoren für eine erhöhte Mortalität. Obwohl die vermehrte Blutung mit postoperativen Komplikationen und einem insgesamt schlechteren Patientenoutcome assoziiert ist, konnte in dieser Arbeit kein direkter Einfluss der Blutung auf die Patientensterblichkeit nachgewiesen werden.
Dokumententyp: | Dissertationen (Dissertation, LMU München) |
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Themengebiete: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin und Gesundheit |
Fakultäten: | Medizinische Fakultät |
Sprache der Hochschulschrift: | Deutsch |
Datum der mündlichen Prüfung: | 18. November 2021 |
1. Berichterstatter:in: | Juchem, Gerd |
MD5 Prüfsumme der PDF-Datei: | 07766ed738066628c20d82d36dcf4988 |
Signatur der gedruckten Ausgabe: | 0700/UMD 20069 |
ID Code: | 29041 |
Eingestellt am: | 12. Jan. 2022 10:37 |
Letzte Änderungen: | 12. Jan. 2022 10:37 |