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Prospektive Akzeptanz digitaler Anwendungen und spezifischer eHealth-Features bei Menschen mit psychischen Erkrankungen und Behandlern
Prospektive Akzeptanz digitaler Anwendungen und spezifischer eHealth-Features bei Menschen mit psychischen Erkrankungen und Behandlern
Hintergrund: Trotz zahlreich verfügbarer „mobile Health“ - Anwendungen, ist deren Bedeutung für die psychiatrisch-psychotherapeutische Versorgung bislang gering. Anwender sehen sich mit einer überwältigenden Vielzahl von Applikationen konfrontiert, während Evidenz für die Effektivität unterschiedlicher Features fehlt. Gemeinsam mit technischer Umsetzbarkeit und Fragen des Datenschutzes, bestimmen Anwendungsbereitschaft und Präferenzen der Patienten die anhaltende Beteiligung und Bedeutung von eHealth in der Psychiatrie und Psychotherapie. Ziel: Evaluation der prospektiven Einstellung von Menschen mit einer psychischen Erkrankung und Behandlern gegenüber eHealth-Anwendungen im Allgemeinen und bezüglich spezifischer Features. Methoden: Schriftliche anonymisierte Befragung von 486 Teilnehmern von Oktober 2017 bis März 2018 mittels papierbasiertem oder per Online-Link versandtem Fragebogen. Datenanalyse: Die Daten wurden mit RStudio analysiert. Sie zeigten keine Normalverteilung und keine Varianzhomogenität. Gruppenunterschiede wurden anhand nicht-parametrischer Tests bei n-unabhängigen Stichproben (Kruskal-Wallis-Test) untersucht, dichotome Antworten mittels Pearson Chi-Quadrat-Test auf Signifikanz und post hoc mittels Chi-Quadrat-Test auf Unabhängigkeit überprüft. Des Weiteren erfolgten Korrelationsanalysen (Spearman) demographischer und verhaltensbezogener Stichprobenmerkmale und Gruppenvergleiche mittels Mann-Whitney-U-Test. Ergebnis: Menschen mit einer psychischen Erkrankung und Behandler zeigten bezüglich der meisten Features sowohl Akzeptanz als auch Ablehnung. Im Allgemeinen überwogen gruppenübergreifend ausgeprägte Besorgnisse bezüglich der Datensicherheit. Aktimetrie wurde von 94 Psychiatern, 52 Psychotherapeuten und 113 Patienten abgelehnt. Noch kritischer schätzten 134 Psychiater, 118 Psychotherapeuten und 146 der Patienten Geotracking ein. Mit 139 der befragten Patienten bevorzugte eine große Mehrheit eine zeitnahe Kontaktaufnahme bei Änderungen ihres Gesundheitszustands. Schlussfolgerung: Insgesamt zeigte sich Evidenz für eine grundlegende Unterstützung von eHealth-Features in der psychiatrisch-psychotherapeutischen Gesundheitsversorgung trotz beträchtlicher Ablehnung einzelner Features. Engere Zusammenarbeit zwischen Forschern, Entwicklern und Klinikern sollte die Anpassung von eHealth-Anwendungen auf Patientenbedürfnisse berücksichtigen. Bessere Aufklärung und Information über Risiken und Möglichkeiten von eHealth-Anwendungen ist bei Menschen mit psychischen Erkrankungen und den Behandlern dringend angezeigt, um eine angemessen informierte, partizipative Entscheidungsfindung über die individuelle Beteiligung zu ermöglichen.
eHealth, Akzeptanz, Psychiatrie
Hendrikoff, Leonie Wera Sophia
2021
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Hendrikoff, Leonie Wera Sophia (2021): Prospektive Akzeptanz digitaler Anwendungen und spezifischer eHealth-Features bei Menschen mit psychischen Erkrankungen und Behandlern. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Hintergrund: Trotz zahlreich verfügbarer „mobile Health“ - Anwendungen, ist deren Bedeutung für die psychiatrisch-psychotherapeutische Versorgung bislang gering. Anwender sehen sich mit einer überwältigenden Vielzahl von Applikationen konfrontiert, während Evidenz für die Effektivität unterschiedlicher Features fehlt. Gemeinsam mit technischer Umsetzbarkeit und Fragen des Datenschutzes, bestimmen Anwendungsbereitschaft und Präferenzen der Patienten die anhaltende Beteiligung und Bedeutung von eHealth in der Psychiatrie und Psychotherapie. Ziel: Evaluation der prospektiven Einstellung von Menschen mit einer psychischen Erkrankung und Behandlern gegenüber eHealth-Anwendungen im Allgemeinen und bezüglich spezifischer Features. Methoden: Schriftliche anonymisierte Befragung von 486 Teilnehmern von Oktober 2017 bis März 2018 mittels papierbasiertem oder per Online-Link versandtem Fragebogen. Datenanalyse: Die Daten wurden mit RStudio analysiert. Sie zeigten keine Normalverteilung und keine Varianzhomogenität. Gruppenunterschiede wurden anhand nicht-parametrischer Tests bei n-unabhängigen Stichproben (Kruskal-Wallis-Test) untersucht, dichotome Antworten mittels Pearson Chi-Quadrat-Test auf Signifikanz und post hoc mittels Chi-Quadrat-Test auf Unabhängigkeit überprüft. Des Weiteren erfolgten Korrelationsanalysen (Spearman) demographischer und verhaltensbezogener Stichprobenmerkmale und Gruppenvergleiche mittels Mann-Whitney-U-Test. Ergebnis: Menschen mit einer psychischen Erkrankung und Behandler zeigten bezüglich der meisten Features sowohl Akzeptanz als auch Ablehnung. Im Allgemeinen überwogen gruppenübergreifend ausgeprägte Besorgnisse bezüglich der Datensicherheit. Aktimetrie wurde von 94 Psychiatern, 52 Psychotherapeuten und 113 Patienten abgelehnt. Noch kritischer schätzten 134 Psychiater, 118 Psychotherapeuten und 146 der Patienten Geotracking ein. Mit 139 der befragten Patienten bevorzugte eine große Mehrheit eine zeitnahe Kontaktaufnahme bei Änderungen ihres Gesundheitszustands. Schlussfolgerung: Insgesamt zeigte sich Evidenz für eine grundlegende Unterstützung von eHealth-Features in der psychiatrisch-psychotherapeutischen Gesundheitsversorgung trotz beträchtlicher Ablehnung einzelner Features. Engere Zusammenarbeit zwischen Forschern, Entwicklern und Klinikern sollte die Anpassung von eHealth-Anwendungen auf Patientenbedürfnisse berücksichtigen. Bessere Aufklärung und Information über Risiken und Möglichkeiten von eHealth-Anwendungen ist bei Menschen mit psychischen Erkrankungen und den Behandlern dringend angezeigt, um eine angemessen informierte, partizipative Entscheidungsfindung über die individuelle Beteiligung zu ermöglichen.