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Multiple Choice Fragen in der ärztlichen Fortbildung. Analyse von Strukturqualität, Wissensebenen und Inhaltskategorien sowie der Effekte von Qualitätsmaßnahmen in ausgewählten Fachzeitschriften
Multiple Choice Fragen in der ärztlichen Fortbildung. Analyse von Strukturqualität, Wissensebenen und Inhaltskategorien sowie der Effekte von Qualitätsmaßnahmen in ausgewählten Fachzeitschriften
Die ärztliche Fortbildung (CME) mithilfe von Artikeln und MC-Fragen in medizinischen Fachzeitschriften ist weit verbreitet und vielgenutzt. Mehrere Publikationen haben sich bereits mit der Analyse der formalen und teils auch der inhaltlich-didaktischen Qualität der verwendeten Fragen befasst. Seitens der Verlage wurden zunehmend Qualitätssicherungsmaßnahmen eingeführt, darunter die Veröffentlichung von Autorenhinweisen zur Erstellung guter MC-Fragen. Inhaltlich-didaktische Untersuchungen von MC- Fragen in der CME sind bisher nur in beschränktem Umfang erfolgt. Die vorliegende Studie beschäftigt sich einerseits mit der Frage, wie sich die formale Qualität von MC- Fragen in CME-Angeboten in ausgewählten deutschen Fachzeitschriften darstellt, wie sie sich in den vergangenen Jahren entwickelt hat und welcher Zusammenhang zu Qualitätsmaßnahmen der Verlage im zeitlichen Verlauf besteht. Hierzu wurden die MC-Fragen der CME-Artikel der Fachzeitschriften Deutsches Ärzteblatt, Der Internist, Deutsche Medizinische Wochenschau, MMW – Fortschritte der Medizin, Nervenheilkunde und Arzneimitteltherapie anhand einer vorher erstellten Fehlerliste bezüglich ihrer formalen Qualität untersucht und Autorenhinweise der Verlage systematisch ausgewertet. Die Ergebnisse wurden miteinander korreliert. Es zeigte sich ein hoher Anteil formal fehlerhafter Fragen bei allen untersuchten Zeitschriften (zwischen 34 und 92 %). Bei einer der untersuchten Zeitschriften (DÄB) konnte nach Einführung von Autorenhinweisen eine deutliche Verbesserung der formalen Qualität der MC-Fragen festgestellt werden (Der Anteil von 61% fehlerhafter Fragen in 2006 sank auf 33 % in 2012). Bei Korrelation der Elaboration der Autorenhinweise mit dem Anteil formal fehlerhafter MC-Fragen zeigte sich bei Zeitschriften mit ausführlicheren Autorenhinweisen auch eine höhere Strukturqualität der MC- Fragen. Des Weiteren untersuchte die vorliegende Arbeit die Fragen auf ihre inhaltlich-didaktische Ausgestaltung. Hierzu wurden die Fragen bezüglich ihres Inhalts und des abgeprüften Wissensniveaus sowie der Verwendung von Fallvignetten analysiert. Hierbei wurde eine speziell für diese Anwendung entwickelte dreistufige Taxonomie zur Einstufung von MC-Fragen in Wissenskategorien verwendet. Inhaltlich decken die MC-Fragen die erwartungsgemäß für den klinischen Alltag relevanten Themengebiete ab, jedoch zum überwiegenden Teil nur auf dem Niveau des reinen Faktenwissens (78%), zu einem kleineren Teil auf dem Niveau des Anwendungswissens (17 %). Fragen, die problemlösendes Denken erfordern, sind sehr selten (4 %). Fallvignetten wurden in 13 % der Fragen verwendet. Es gibt bisher keine Empfehlungen dazu, welcher Anteil verschiedener Wissensniveaus sowie welche inhaltlichen Kategorien durch die Fragen abgedeckt werden sollten. Damit der Alltag der Zielgruppe besser abgebildet und somit die klinische Relevanz gesteigert wird, aber auch, um die Qualität der Fortbildung zu steigern, sollte der Anteil höherer Wissensebenen in den Fragen deutlich angehoben werden. Hier können Fallvignetten hilfreich sein. Auch die Verwendung von Key Feature-Fällen in der ärztlichen Fortbildung sollte hierzu als Alternative oder Ergänzung zu MC-Fragen angeregt werden.
CME, MCQ, ärztliche Fortbildung, Multiple Choice Fragen, Gütekriterien, Wissensebenen
Drossard, Sabine
2021
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Drossard, Sabine (2021): Multiple Choice Fragen in der ärztlichen Fortbildung: Analyse von Strukturqualität, Wissensebenen und Inhaltskategorien sowie der Effekte von Qualitätsmaßnahmen in ausgewählten Fachzeitschriften. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Die ärztliche Fortbildung (CME) mithilfe von Artikeln und MC-Fragen in medizinischen Fachzeitschriften ist weit verbreitet und vielgenutzt. Mehrere Publikationen haben sich bereits mit der Analyse der formalen und teils auch der inhaltlich-didaktischen Qualität der verwendeten Fragen befasst. Seitens der Verlage wurden zunehmend Qualitätssicherungsmaßnahmen eingeführt, darunter die Veröffentlichung von Autorenhinweisen zur Erstellung guter MC-Fragen. Inhaltlich-didaktische Untersuchungen von MC- Fragen in der CME sind bisher nur in beschränktem Umfang erfolgt. Die vorliegende Studie beschäftigt sich einerseits mit der Frage, wie sich die formale Qualität von MC- Fragen in CME-Angeboten in ausgewählten deutschen Fachzeitschriften darstellt, wie sie sich in den vergangenen Jahren entwickelt hat und welcher Zusammenhang zu Qualitätsmaßnahmen der Verlage im zeitlichen Verlauf besteht. Hierzu wurden die MC-Fragen der CME-Artikel der Fachzeitschriften Deutsches Ärzteblatt, Der Internist, Deutsche Medizinische Wochenschau, MMW – Fortschritte der Medizin, Nervenheilkunde und Arzneimitteltherapie anhand einer vorher erstellten Fehlerliste bezüglich ihrer formalen Qualität untersucht und Autorenhinweise der Verlage systematisch ausgewertet. Die Ergebnisse wurden miteinander korreliert. Es zeigte sich ein hoher Anteil formal fehlerhafter Fragen bei allen untersuchten Zeitschriften (zwischen 34 und 92 %). Bei einer der untersuchten Zeitschriften (DÄB) konnte nach Einführung von Autorenhinweisen eine deutliche Verbesserung der formalen Qualität der MC-Fragen festgestellt werden (Der Anteil von 61% fehlerhafter Fragen in 2006 sank auf 33 % in 2012). Bei Korrelation der Elaboration der Autorenhinweise mit dem Anteil formal fehlerhafter MC-Fragen zeigte sich bei Zeitschriften mit ausführlicheren Autorenhinweisen auch eine höhere Strukturqualität der MC- Fragen. Des Weiteren untersuchte die vorliegende Arbeit die Fragen auf ihre inhaltlich-didaktische Ausgestaltung. Hierzu wurden die Fragen bezüglich ihres Inhalts und des abgeprüften Wissensniveaus sowie der Verwendung von Fallvignetten analysiert. Hierbei wurde eine speziell für diese Anwendung entwickelte dreistufige Taxonomie zur Einstufung von MC-Fragen in Wissenskategorien verwendet. Inhaltlich decken die MC-Fragen die erwartungsgemäß für den klinischen Alltag relevanten Themengebiete ab, jedoch zum überwiegenden Teil nur auf dem Niveau des reinen Faktenwissens (78%), zu einem kleineren Teil auf dem Niveau des Anwendungswissens (17 %). Fragen, die problemlösendes Denken erfordern, sind sehr selten (4 %). Fallvignetten wurden in 13 % der Fragen verwendet. Es gibt bisher keine Empfehlungen dazu, welcher Anteil verschiedener Wissensniveaus sowie welche inhaltlichen Kategorien durch die Fragen abgedeckt werden sollten. Damit der Alltag der Zielgruppe besser abgebildet und somit die klinische Relevanz gesteigert wird, aber auch, um die Qualität der Fortbildung zu steigern, sollte der Anteil höherer Wissensebenen in den Fragen deutlich angehoben werden. Hier können Fallvignetten hilfreich sein. Auch die Verwendung von Key Feature-Fällen in der ärztlichen Fortbildung sollte hierzu als Alternative oder Ergänzung zu MC-Fragen angeregt werden.