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Der Palliativdienst am Klinikum der Universität München, Campus Großhadern. eine prospektive deskriptive Studie der Leistungen und betreuten Patienten
Der Palliativdienst am Klinikum der Universität München, Campus Großhadern. eine prospektive deskriptive Studie der Leistungen und betreuten Patienten
Hintergrund: Der seit dem 1. Dezember 1999 am Klinikum der Universität München, Campus Großhadern, bestehende Palliativdienst (PD) ist ein für alle Patienten im Haus zugänglicher Dienst, der schwer kranke Menschen während ihres stationären Aufenthaltes begleitet und betreut. Die Betreuung der Patienten wird durch eine Vielzahl an Faktoren bedingt, was besonders deutlich wird, wenn die Tätigkeiten im Palliativdienst, die von einem multiprofessionellen Team erbracht werden, in Relation zu den Bedürfnissen der Patienten gesetzt werden. Dazu existieren bisher keine Studien in der Literatur. Das Ziel dieser Arbeit ist daher 1) die Beschreibung der erbrachten Leistungen im Palliativdienst im Klinikum der Universität München und der patientenindividuellen Bedürfnisse, 2) die Messung der Behandlungsdauer/-intensität durch den Palliativdienst im Verhältnis zu den Symptom- und Bedürfnisprofilen und 3) die Ermittlung von Faktoren, die den Zeitaufwand und die Intensität der Betreuung bedingen, zu erfassen. Methode: Prospektive deskriptive Studie anhand von anonymisierten Routinedaten aus dem klinischen Dokumentationsprogramms (ISPC) des Palliativdienstes. Erhebung von demographischen und klinischen Variablen sowie Palliativbedürfnissen der betreuten Patienten, gemessen mit der Integrierten Palliative care Outcome Scala (IPOS), dem Funktionsstatus (Australian Karnofsky Performance Status, AKPS), der Patientenklasse (Unterteilung in drei Klassen) und der Palliativphase. Veränderung der jeweiligen Palliativphase und eine Zu-/Abnahme im Funktionsstatus flossen in die Auswertung ein, um einen möglichen Zusammenhang zwischen OPS-Code, der Symptom- und Bedürfnislast (IPOS) sowie der Palliativphase und dem AKPS darzustellen. Die Datenanalyse erfolgte mit Verfahren der deskriptiven und analytischen Statistik (Mittelwertsvergleiche, Korrelationen, Regression). Ergebnisse: 200 Patienten (42,5% weiblich) wurden eingeschlossen. Das durchschnittliche Alter lag knapp unter 70 Jahre (SD 69,8). Die Gesamtversorgungszeit betrug im Durchschnitt 4,6 Stunden pro Patient. In Bezug auf die jeweilige Palliativphase zeigte sich kein signifikanter Unterschied (p=0,119). Die unterschiedlichen Entlassungsarten der durch den Palliativdienst betreuten Patienten (Komplex, Nicht-Komplex und Sterbend) standen hingegen in Abhängigkeit zu der mittleren Versorgungszeit (p=0,001). Patienten, bei denen es zu einer Reduzierung der Symptomlast während der Mitbetreuung durch den Palliativdienst kam und deren Entlassungsart als „Komplex“ gewertet wurde, wiesen eine kürzere Versorgungszeit auf als Patienten mit der Entlassungsart „Nicht-Komplex“. Trotz insgesamt kurzer Verweildauer der Patienten im Palliativdienst (ca. 4 Tage) konnte gezeigt werden, dass gerade die Multiprofessionalität eines Palliativteams (4 Berufsgruppen und mehr) einen wichtigen Beitrag bei der Begleitung der Patienten darstellt. Bei nur 13% der Patienten war lediglich eine Berufsgruppe involviert, wohingegen bei 56% der Patienten drei oder vier Berufsgruppen an der Versorgung beteiligt waren. Durch eine genaue Beschreibung der geleisteten Aktivitäten konnten Anhaltspunkte gewonnen werden, die Aufschluss auf die tatsächlichen Probleme und Bedürfnisse der Palliativpatienten liefern. Eine berufsgruppen-spezifische Zuordnung der geleisteten Aktivtäten wurde vorgenommen. Die Berufsgruppe der Ärzte war dabei am häufigsten vertreten. Schlussfolgerung: Patienten werden vom Palliativdienst häufig nur wenige Tage begleitet und weisen eine kurze Gesamtversorgungszeit auf. Eine effiziente Symptomkontrolle konnte anhand der erbrachten Maßnahmen erreicht werden und soll langfristig Patienten eine bedarfsgerechte Versorgung im Palliativdienst ermöglichen. Eine nahezu lückenlose Dokumentation ist dabei unerlässlich.
Palliativdienst
Steinberger, Karla
2021
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Steinberger, Karla (2021): Der Palliativdienst am Klinikum der Universität München, Campus Großhadern: eine prospektive deskriptive Studie der Leistungen und betreuten Patienten. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Hintergrund: Der seit dem 1. Dezember 1999 am Klinikum der Universität München, Campus Großhadern, bestehende Palliativdienst (PD) ist ein für alle Patienten im Haus zugänglicher Dienst, der schwer kranke Menschen während ihres stationären Aufenthaltes begleitet und betreut. Die Betreuung der Patienten wird durch eine Vielzahl an Faktoren bedingt, was besonders deutlich wird, wenn die Tätigkeiten im Palliativdienst, die von einem multiprofessionellen Team erbracht werden, in Relation zu den Bedürfnissen der Patienten gesetzt werden. Dazu existieren bisher keine Studien in der Literatur. Das Ziel dieser Arbeit ist daher 1) die Beschreibung der erbrachten Leistungen im Palliativdienst im Klinikum der Universität München und der patientenindividuellen Bedürfnisse, 2) die Messung der Behandlungsdauer/-intensität durch den Palliativdienst im Verhältnis zu den Symptom- und Bedürfnisprofilen und 3) die Ermittlung von Faktoren, die den Zeitaufwand und die Intensität der Betreuung bedingen, zu erfassen. Methode: Prospektive deskriptive Studie anhand von anonymisierten Routinedaten aus dem klinischen Dokumentationsprogramms (ISPC) des Palliativdienstes. Erhebung von demographischen und klinischen Variablen sowie Palliativbedürfnissen der betreuten Patienten, gemessen mit der Integrierten Palliative care Outcome Scala (IPOS), dem Funktionsstatus (Australian Karnofsky Performance Status, AKPS), der Patientenklasse (Unterteilung in drei Klassen) und der Palliativphase. Veränderung der jeweiligen Palliativphase und eine Zu-/Abnahme im Funktionsstatus flossen in die Auswertung ein, um einen möglichen Zusammenhang zwischen OPS-Code, der Symptom- und Bedürfnislast (IPOS) sowie der Palliativphase und dem AKPS darzustellen. Die Datenanalyse erfolgte mit Verfahren der deskriptiven und analytischen Statistik (Mittelwertsvergleiche, Korrelationen, Regression). Ergebnisse: 200 Patienten (42,5% weiblich) wurden eingeschlossen. Das durchschnittliche Alter lag knapp unter 70 Jahre (SD 69,8). Die Gesamtversorgungszeit betrug im Durchschnitt 4,6 Stunden pro Patient. In Bezug auf die jeweilige Palliativphase zeigte sich kein signifikanter Unterschied (p=0,119). Die unterschiedlichen Entlassungsarten der durch den Palliativdienst betreuten Patienten (Komplex, Nicht-Komplex und Sterbend) standen hingegen in Abhängigkeit zu der mittleren Versorgungszeit (p=0,001). Patienten, bei denen es zu einer Reduzierung der Symptomlast während der Mitbetreuung durch den Palliativdienst kam und deren Entlassungsart als „Komplex“ gewertet wurde, wiesen eine kürzere Versorgungszeit auf als Patienten mit der Entlassungsart „Nicht-Komplex“. Trotz insgesamt kurzer Verweildauer der Patienten im Palliativdienst (ca. 4 Tage) konnte gezeigt werden, dass gerade die Multiprofessionalität eines Palliativteams (4 Berufsgruppen und mehr) einen wichtigen Beitrag bei der Begleitung der Patienten darstellt. Bei nur 13% der Patienten war lediglich eine Berufsgruppe involviert, wohingegen bei 56% der Patienten drei oder vier Berufsgruppen an der Versorgung beteiligt waren. Durch eine genaue Beschreibung der geleisteten Aktivitäten konnten Anhaltspunkte gewonnen werden, die Aufschluss auf die tatsächlichen Probleme und Bedürfnisse der Palliativpatienten liefern. Eine berufsgruppen-spezifische Zuordnung der geleisteten Aktivtäten wurde vorgenommen. Die Berufsgruppe der Ärzte war dabei am häufigsten vertreten. Schlussfolgerung: Patienten werden vom Palliativdienst häufig nur wenige Tage begleitet und weisen eine kurze Gesamtversorgungszeit auf. Eine effiziente Symptomkontrolle konnte anhand der erbrachten Maßnahmen erreicht werden und soll langfristig Patienten eine bedarfsgerechte Versorgung im Palliativdienst ermöglichen. Eine nahezu lückenlose Dokumentation ist dabei unerlässlich.