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Abschätzung von gesundheitsgefährdenden Expositionen durch toxische (Halb-)Metalle und Organochlor-Pestizide als Inhaltsstoffe historischer Konservierungsmittel bei Beschäftigten eines naturhistorischen Museums
Abschätzung von gesundheitsgefährdenden Expositionen durch toxische (Halb-)Metalle und Organochlor-Pestizide als Inhaltsstoffe historischer Konservierungsmittel bei Beschäftigten eines naturhistorischen Museums
Museale Sammlungen und kulturhistorisch wichtige Gebäude wurden in der Vergangenheit präventiv und kurativ mit potenziell toxischen Substanzen konserviert. Viele der damals verwendeten Substan-zen sind heute als karzinogen, mutagen, teratogen und / oder reproduktionstoxisch bekannt und können daher ein potentielles Gesundheitsrisiko für die Beschäftigten während ihrer täglichen Arbeit darstellen. Im Rahmen eines Forschungsprojektes, welches mit Mitteln der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert wurde (AZ 33687/01), wurde sich mit den beschriebenen Problematiken aus-einandergesetzt. Um mögliche Aufnahmepfade der Biozide zu erkennen, wurde die Innenraumbelastung (Luft, Staub, Feinstaub in der Luft) sowie die Belastung der Beschäftigten (Blut, Urin) eines großen naturhistorischen Museums bestimmt. Anhand des Umgebungsmonitorings konnte gezeigt werden, dass Objekte an dem Standort des Kooperationspartners Museum für Naturkunde Berlin eine Ursache für eine gesundheitsgefährdende Exposition während einer Tätigkeit mit den Objekten darstellen können. Weiter bestätigten die Analysen eine weitreichende Verwendung von Arsen, Quecksilber und Lindan als Konservierungsmittel. In dem begleitenden Human-Biomonitoring bei 28 Beschäftigten konnten keine Überschreitungen von toxikologisch relevanten biologischen Beurteilungs- bzw. Grenzwerten festgestellt werden. Jedoch wurden bei den Beschäftigten im Vergleich zur Normalbevölkerung relativ hohe Konzentrationen von anorga-nischem Arsen, insbesondere der Spezies As5+, im Urin festgestellt. Darüber hinaus korrelierten verschiedene arbeitsbedingte Faktoren, z.B. das Arbeiten ohne Schutzhandschuhe und eine starke Staubentwicklung während der Arbeit, signifikant mit der Konzentration von Arsen, Quecksilber und ausgewählte Organochlor-Pestiziden in Urin bzw. Blut. Angesichts der potenziellen Gesundheitsrisiken, die durch die Exposition gegenüber diesen Stoffen bestehen, und der mangelnden Kenntnis möglicher Kombinationseffekte, wurde gemeinsam mit den Beschäftigten des Museums für Naturkunde Wege zur Implementierung von Arbeitsschutzmaßnahmen erarbeitet. Die Ergebnisse des Umgebungsmonitorings wurden in dem Journal “Environmental Monitoring and Assessment” unter dem Titel „Monitoring of arsenic, mercury and organic pesticides in particulate matter, ambient air and settled dust in natural history collections taking the example of the Museum für Naturkunde, Berlin“ veröffentlicht. Die Ergebnisse des Biomonitorings wurden in dem Journal “Environmental Research” unter dem Titel „Exposure assessment of toxic metals and organochlorine pesticides among employees of a natural history museum“ veröffentlicht., Museum collections and buildings of historical and cultural importance have been preserved preventively and curatively with potentially toxic substances in the past. Many of the substances used at this time are now known to be carcinogenic, mutagenic, teratogenic and / or toxic for reproduction and can therefore pose a potential health risk to employees during their daily work. As part of a research project that was funded by the German Federal Environmental Foundation (DBU) (AZ 33687/01), the problems described were dealt with. In order to identify possible absorption pathways for the biocides, the indoor pollution (air, dust, fine dust in the air) and the contamination load of the employees (blood, urine) of a large natural history museum were analysed. Based on the environmental monitoring, it was shown that objects at the Museum für Naturkunde Berlin can be a cause of exposure to toxic substances during work with the objects. The analysis also confirmed the extensive use of arsenic, mercury and lindane as preservatives. In the accompanying human biomonitoring of 28 employees, no exceedances of toxicologically relevant biological as-sessment or limit values were found. However, relatively high concentrations of inorganic arsenic, especially of the species As (V), were found in the urine of the employees compared to the general population. In addition, various work-related factors, such as not using gloves and high dust formation during work, correlated significantly with the concentration of arsenic, mercury and selected organochlorine pesticides in urine or blood, respectively. In view of the potential health risks from exposure to these substances and the lack of knowledge of possible combination effects, ways of implementing occupational safety measures were developed together with the employees of the Museum für Naturkunde. The results of the environmental monitoring were published in the journal “Environmental Monitoring and Assessment” under the title “Monitoring of arsenic, mercury and organic pesticides in particulate matter, ambient air and settled dust in natural history collections taking the example of the Museum für Naturkunde, Berlin”. The results of the biomonitoring were published in the journal “Environmental Research” under the title "Exposure assessment of toxic metals and organochlorine pesticides among employees of a natural history museum".
Ambient Monitoring, Human Biomonitoring, Museale Sammlungen, Berufsbedingte Exposition, Arsen
Deering, Katharina Marlene
2021
German
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Deering, Katharina Marlene (2021): Abschätzung von gesundheitsgefährdenden Expositionen durch toxische (Halb-)Metalle und Organochlor-Pestizide als Inhaltsstoffe historischer Konservierungsmittel bei Beschäftigten eines naturhistorischen Museums. Dissertation, LMU München: Faculty of Medicine
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Abstract

Museale Sammlungen und kulturhistorisch wichtige Gebäude wurden in der Vergangenheit präventiv und kurativ mit potenziell toxischen Substanzen konserviert. Viele der damals verwendeten Substan-zen sind heute als karzinogen, mutagen, teratogen und / oder reproduktionstoxisch bekannt und können daher ein potentielles Gesundheitsrisiko für die Beschäftigten während ihrer täglichen Arbeit darstellen. Im Rahmen eines Forschungsprojektes, welches mit Mitteln der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert wurde (AZ 33687/01), wurde sich mit den beschriebenen Problematiken aus-einandergesetzt. Um mögliche Aufnahmepfade der Biozide zu erkennen, wurde die Innenraumbelastung (Luft, Staub, Feinstaub in der Luft) sowie die Belastung der Beschäftigten (Blut, Urin) eines großen naturhistorischen Museums bestimmt. Anhand des Umgebungsmonitorings konnte gezeigt werden, dass Objekte an dem Standort des Kooperationspartners Museum für Naturkunde Berlin eine Ursache für eine gesundheitsgefährdende Exposition während einer Tätigkeit mit den Objekten darstellen können. Weiter bestätigten die Analysen eine weitreichende Verwendung von Arsen, Quecksilber und Lindan als Konservierungsmittel. In dem begleitenden Human-Biomonitoring bei 28 Beschäftigten konnten keine Überschreitungen von toxikologisch relevanten biologischen Beurteilungs- bzw. Grenzwerten festgestellt werden. Jedoch wurden bei den Beschäftigten im Vergleich zur Normalbevölkerung relativ hohe Konzentrationen von anorga-nischem Arsen, insbesondere der Spezies As5+, im Urin festgestellt. Darüber hinaus korrelierten verschiedene arbeitsbedingte Faktoren, z.B. das Arbeiten ohne Schutzhandschuhe und eine starke Staubentwicklung während der Arbeit, signifikant mit der Konzentration von Arsen, Quecksilber und ausgewählte Organochlor-Pestiziden in Urin bzw. Blut. Angesichts der potenziellen Gesundheitsrisiken, die durch die Exposition gegenüber diesen Stoffen bestehen, und der mangelnden Kenntnis möglicher Kombinationseffekte, wurde gemeinsam mit den Beschäftigten des Museums für Naturkunde Wege zur Implementierung von Arbeitsschutzmaßnahmen erarbeitet. Die Ergebnisse des Umgebungsmonitorings wurden in dem Journal “Environmental Monitoring and Assessment” unter dem Titel „Monitoring of arsenic, mercury and organic pesticides in particulate matter, ambient air and settled dust in natural history collections taking the example of the Museum für Naturkunde, Berlin“ veröffentlicht. Die Ergebnisse des Biomonitorings wurden in dem Journal “Environmental Research” unter dem Titel „Exposure assessment of toxic metals and organochlorine pesticides among employees of a natural history museum“ veröffentlicht.

Abstract

Museum collections and buildings of historical and cultural importance have been preserved preventively and curatively with potentially toxic substances in the past. Many of the substances used at this time are now known to be carcinogenic, mutagenic, teratogenic and / or toxic for reproduction and can therefore pose a potential health risk to employees during their daily work. As part of a research project that was funded by the German Federal Environmental Foundation (DBU) (AZ 33687/01), the problems described were dealt with. In order to identify possible absorption pathways for the biocides, the indoor pollution (air, dust, fine dust in the air) and the contamination load of the employees (blood, urine) of a large natural history museum were analysed. Based on the environmental monitoring, it was shown that objects at the Museum für Naturkunde Berlin can be a cause of exposure to toxic substances during work with the objects. The analysis also confirmed the extensive use of arsenic, mercury and lindane as preservatives. In the accompanying human biomonitoring of 28 employees, no exceedances of toxicologically relevant biological as-sessment or limit values were found. However, relatively high concentrations of inorganic arsenic, especially of the species As (V), were found in the urine of the employees compared to the general population. In addition, various work-related factors, such as not using gloves and high dust formation during work, correlated significantly with the concentration of arsenic, mercury and selected organochlorine pesticides in urine or blood, respectively. In view of the potential health risks from exposure to these substances and the lack of knowledge of possible combination effects, ways of implementing occupational safety measures were developed together with the employees of the Museum für Naturkunde. The results of the environmental monitoring were published in the journal “Environmental Monitoring and Assessment” under the title “Monitoring of arsenic, mercury and organic pesticides in particulate matter, ambient air and settled dust in natural history collections taking the example of the Museum für Naturkunde, Berlin”. The results of the biomonitoring were published in the journal “Environmental Research” under the title "Exposure assessment of toxic metals and organochlorine pesticides among employees of a natural history museum".